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Gazzetino
Mitteilungen der Varnhagen Gesellschaft e. V.
No. 22 (2009)
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INHALTSÜBERSICHT
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1. Die VG zu Besuch bei Elisabet Ney in Münster
2. Nachlese zu den Varnhagen-Jubiläen 2008
3. Betty Varnhagen im Heine-Archiv und ein 'Call for Papers'
4. Polemisches aus dem verwichenen Jahr (Hacks und Schwarzer)
5. Termine: empfehlenswerte Veranstaltungen
6. Die Varnhagen Gesellschaft e. V.
7. Glückwünsche / Ehrungen
8. Veröffentlichungen unserer Mitglieder
9. Eine unbekannte Rahel-Zeichnung
10. Von Varnhagens Salon zur Fernseh-Talkshow: Gespräch im
Salon von Lea
Rosh
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1. DIE VG ZU BESUCH BEI ELISABET
NEY IN MÜNSTER
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"In dem Rauch'schen Atelier arbeitet jetzt eine junge Freundin
von mir, die
sich ganz der Bildhauerei widmet und Rauch's Schülerin geworden
ist",
schrieb Ludmilla Assing am 15. Oktober 1855 an Gustav Kühne:
"an dem
hiesigen Kunsttreiben würden Sie gewiß manche Freude
haben."
Die Westfälin Elisabet Ney (1833-1907) sollte nicht die einzige,
aber wohl
bedeutendste deutsche Bildhauerin des 19. Jahrhunderts werden. Grund
genug,
am 17. Mai 2008 eine Versammlung nach Münster zu berufen -
ins Stadtmuseum,
das mit einer opulenten Werkschau an die Künstlerin erinnerte.
http://www.muenster.de/stadt/museum/index_ney2008.html
Im Katalog zu Herrin ihrer Kunst - Elisabet Ney, Bildhauerin
in Europa und
Amerika*(Köln: Wienand 2008, lt. Verlagsauskunft "nur
noch wenige Exemplare
vorhanden") erinnerte unser Vorsitzender Nikolaus Gatter an
die
wöchentlichen Salons bei Ludmilla Assing, zu denen die junge
Künstlerin
immer gern kam.
Nur selten fehlte Ney unter den Gästen, die sich wöchentlich
einstellten; am
8. Mai 1856 entschuldigte sie sich mit den Worten. "Wenn mirs
unerwartet
recht besser würde, bitte ich mir aus doch kommen zu dürfen,
recht sehr!"
Der früheste Eintrag ihres Namens in Assings lückenhaftem
Tagebuch stammt
vom 6. Februar 1855. Auf Besuche erfolgten Gegenbesuche: "Bekränzte
Büste
des Herrn Montgomery", wurde nach einem Besuch bei Ney notiert
(1. Oktober
1855), deren Verehrer ebenfalls zu Assings Gästen zählte.
Auch das Atelier von Rauch wurde wiederholt besucht, wo Assing u.
a. eine
"Fortuna verkleinert von Frl. Ney" (27. Sepember 1855)
sah.
Als Rahels Witwer und Herausgeber ihrer Briefe, als Biograph und
politisch
freisinniger Kritiker, der junge Autoren wie Gottfried Keller förderte,
genoss Varnhagen großes Ansehen. Wie es an den Salonnachmittagen
zuging,
lassen ungedruckte Passagen seiner Tagebücher erahnen:
"Die Stimmung war allgemein die beste", heißt es
am 6. März 1857, "kein
Mißton, keine Widrigkeit, keine Stockung zeigte sich; bei
aller Rücksicht
auf die Einzelnen herrschte die völligste Gleichheit [...]."
Ein
Gesellschaftsspiel bestand darin, die Teilnehmer mythologischen
Figuren
zuzuordnen: "Hiersemenzel und Frln Isa von Bülow = Faust
und Gretchen;
Pfuel, [Herrmann] Weiß und ich = die heiligen drei Könige;
Frln Solmar, Frau
von Bülow und Klothilde [von Kalckreuth] selbst = die drei
Damen aus der
Zauberflöte, oder - wie Frln Solmar sagte - die drei Hexen
im Macbeth. Der
Scherz war so treffend und harmlos, daß er Allen zur ergötzlichen
Belustigung wurde."
Elisabet Ney "wurde nachträglich als Sappho bezeichnet",
weil sie später
eintraf. "Fürst Pückler unterhielt sich mit Frln
Ney sehr eifrig [...]; als
er nach anderthalb Stunden wegging, sagte er mir, es thue ihm sehr
leid
weggehen zu müssen, seit Jahren sei er in keiner Gesellschaft
gewesen, wo er
sich so amüsiert habe. [...] Aber es sollte noch besser kommen!
Pfuel ließ
das Wort fallen, die jungen Leute möchten uns eine Charade
aufführen, das
fing! [...] Tempeltey gab sinnreich das Wort Thierarzneischule,
und die
Ausführung war vortrefflich, Weiß, Kospoth, Hiersemenzel,
Frln Fuhr, Frln
Ney und Ludmilla waren so thätig als geschickt, auch Frln Cosima
(List und
wieder List, sie wurde dreimal vorgeführt). [...] Alles kam
wie von selbst,
mit Absicht läßt sich dergleichen nicht so frisch hervorrufen,
also auch
nicht wiederholen."
Hier lernte die angehende Bildhauerin Autoren wie Gottfried Keller
und
Mäzenatinnen wie die Fürstin Wittgenstein kennen. "Als
ich ihr bei uns
Fräulein Ney vorstellte", notierte Assing am 2. August
1855, "sagte sie zu
ihr gewandt, in ihrem unrichtigen Deutsch: 'So jung und hübsch
und mit die
harten Steine arbeiten?'"
Auch die hier zitierten Verse aus der Varnhagensammlung, Biblioteka
Jagiellonska, Krakau entstanden wohl in geselliger Runde:
"Kätzchen fürchtet sehr den Hund,
Mäuschen sehr das Kätzchen; -
Mäuschen mit geschlossnem Mund
Gönne Du ein Plätzchen."
Auf den 30. Mai 1857 ist der Abguss der Ney-Büste von Karl
August Varnhagen
datiert, die am 17. März fertiggeworden war, nachdem sein Freund
Christian
Daniel RAUCH sie immer wieder zu korrigieren trachtete.
Neben der Berliner Staatsbibliothek besitzt die Stiftung Weimarer
Klassik
ein Exemplar. In Münster wurde das Werk u. a. neben Büsten
von Alexander von
Humboldt, Bismarck, Jacob Grimm und Edmund Montgomery (Neys Lebensgefährten)
präsentiert.
Vermutlich sollte die Büste zu Varnhagens 72. Geburtstag fertig
sein.
"Einige Schiefheiten" galt es nach Neys Worten aber noch
am Vortag zu
beseitigen, und so konnte sie am 22. Februar 1857 nur ein
Gelegenheitsgedicht überreichen. Es spiegelt ein wenig die
Bewunderung, die
der künstlerische und literarische Nachwuchs dem Jubilar entgegenbrachte.
Auch findet sich hier wieder ein Hinweis auf die Wortkargheit, die
der
jungen Münsteranerin in der Berliner Geselligkeit mit ihrem
funkelnden Witz
vielleicht zu schaffen machte!
"22. II. 1857
Dem Zufall danke ich die heitre Stunde
Daß Sie am heutgen Tag ein Fest erleben: -
Ein Fest, wo Kunst u. Poesie im Bunde
Sich schwesterlich u. treu die Hände geben,
Um so vereint dem Schicksal Dank zu sagen,
Daß es dem edlen Hüter ihres Walten
Dem allgeliebten Manne, dem Varnhagen
Die volle Jugendfrische hat erhalten. -
-
Wo Kunst u. Poesie sich so verbinden,
Um reicher nur ein reiches Fest zu schmücken
Da dürfen Jünger keine Kränze winden:
Nur schüchtern, doch mit innerstem Entzücken,
Vermögen sie sich neigend einzufinden. -
Ich wage es - u. hoffe Ihrer Milde,
Wenn ich in stiller Freude denn erscheine
Und ungeschmückt, - ein Glied der Künstlergilde, -
Mit wenig Worten sage, wie ichs meine.
Elisabeth Ney"
Ein (doppelter) Kunstgenuss war auch uns beschieden, nicht nur wegen
der
kompetenten Führung durch die Ausstellung, sondern vor allem,
weil uns Anja
BILABEL die Ehre einer Rezitation gab. Die Schauspielerin, die
schon 1998
bei unserer Gedenkfeier zu Rahels Todestag las, bewältigt einfühlsam,
spielerisch und heiter die oft schwierige Syntax in Briefen des
19. Jahrhunderts. Ihr 'Lauschsalon' enthält auch ein Programm
zu Annette von Droste-Hülshoff, das sie unter dem Titel "Und
jedes wilden Geiers Schrei in
mir die wilde Muse weckt" auf Einladung der Droste-Gesellschaft
am 14.
Dezember 2008 im Rüschhaus mit Wolfgang Kostujak
am Cembalo mit großem Erfolg vorstellte.
Wer Anja Bilabel buchen will, wende sich an:
mailto:lauschsalon@web.de
Der Bericht des Vorstands aus dem zurückliegenden Jahr zeigte
manche
Erfolge, aber auch Defizite auf. Noch immer ist es uns nicht gelungen,
den
lange geplanten dritten Almanach zum Druck zu bringen. Die Aktivitäten
rund
um unsere Ausstellung, die vielen Veranstaltungen, die Bearbeitung
von
Anfragen etc. nehmen viel ehrenamtliche Zeit in Anspruch.
Die Versammlung dankte und verabschiedete Angelika Mensching-Oppenheimer,
die das Amt der zweiten Schriftführerin aus persönlichen
Gründen
niederlegte; ein(e) Kandidat(in) für ihre Nachfolge wird noch
gesucht. Die
übrigen Vorstandsmitglieder stellten sich zur Wiederwahl, die
einstimmig
erfolgte.
Für 2009 ist
geplant, unsere Ausstellung ins Kleisthaus nach Frankfurt
(Oder) zu bringen (ab 19. 4. 2009).
Zusammen mit Kölner Autoren suchen wir im Freiraum e.V.
nach Spuren
europäischer Salonkultur (s. Terminseite) und organisieren
eine "Lesung
gegen rechts". Und vom 11. bis 13.9. möchten wir in
Bad Münster am
Stein-Ebernburg, anknüpfend an Ferdinand Lassalles Drama
Franz von
Sickingen (1859), eine Tagung durchführen: Von Sigurd
bis Sickingen:
Rittertugenden und Wertekanon von der Romantik bis zur Arbeiterbewegung.
Beiträge, Ideen & Vortrags-Exposés hierzu sind willkommen!
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2. NACHLESE ZU DEN VARNHAGEN-JUBILÄEN
2008
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Den 150. Todestag von Karl August Varnhagen von Ense am 10. Oktober
2008
würdigte Deutschlandradio Kultur mit einem Kalenderblatt
von Jochen Stöckmann unter dem Titel "Ein Mann,
der Gedanken im Herzen trägt".
In ein Kalendariu nahm auch a tempo - Das 'Lebensmagazin'
der Verlage
Freies Geistesleben und Urachhaus Nr. 106 (2008) eine Erinnerung
auf.
Willi Keinhorst brachte in der WELT vom 12. Oktober 2008 unter der
Rubrik
NRW persönlich den Beitrag Ein Mann für heute
über Varnhagen.
Die Düsseldorfer Zeitschrift ...in Rheinkultur 1 (2008), S.
64 f. brachte
einen Artikel von Susanne Mittag, die Varnhagen auch in einem
Vortrag vor
dem Geschichtsverein Bad Homburg und im soeben gedruckten Mitteldeutschen
Jahrbuch 15 (2008) würdigte.
Aber auch das Gedenken an Rahel Varnhagen in ihrem 175. Todesjahr
kam zur
Geltung. In der Sendung Lyrik-Kalender brachte der Deutschlandfunk
am 2.
September das Gedicht Spanisch von Rahel Varnhagen, gelesen
von Tina
Engel.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/lyrikkalender/838394/
Die Bettina-von-Arnim-Gesellschaft widmete ihr Jahresfest am 9.
November in
Berlin-Tegel einem Gespräch im Salon der Rahel Varnhagen,
der von
Schülerinnen und Schülern des Deutsch-Leistungskurses
der
Bettina-von-Arnim-Oberschule unter Regie von Barbara Kirchner dargestellt
wurde.
Selbst anlässlich des Todestages von Henriette Vogel und Heinrich
von Kleist
am 21. November kam Rahel auf die Bühne; in Gestalt von Barbara
Stanek in
einem dialogischen Hör-Projekt in der Kulturscheune 'Mutter
Fourage' in
Berlin-Wannsee.
Gerhard R. Kaiser gab 2008 bei Winter in Heidelberg Germaine
de Staël und
ihr erstes deutsches Publikum heraus, wo er S.337-354 unter
dem Titel "so
aufmerksam, so bös, und so gut auf sie": Mme. de Staël
im Urteil Rahel
Varnhagens schildert.
Susanne Beyer ließ den SPIEGEL-Artikel (vgl. gazzettino
20/07) Revolution
am Teetisch Rahel Varnhagen, Preußens berühmteste Salondame
in der
Anthologie Preußen, die unbekannte Großmacht,
hg. v. Stephan Burgdorff,
München: DVA 2008 nachdrucken.
Am 22. Mai 2009 sollen die Familienbriefe von Rahel Varnhagen von
Ense, hg.
v. Renata Buzzo Màrgari Barovero beim Verlag C. H.
Beck erscheinen.
http://www.chbeck.de/productview.aspx?product=26386
Angekündigt ist ferner bei Nomos in Baden-Baden eine Arbeit
von Ute
Schönwitz: Schelling war mein Lehrer und er war mir
mehr: Ignaz Paul
Vitalis Troxlers Leben in Briefen an Karl August Varnhagen von Ense
und
Anton Sebastian Federer.
Und ein Nachtrag: Stephan Jaeger schrieb den Artikel Rahel
Levin Varnhagen
von Ense in: Antisemitism: A Historical Encyclopedia of Prejudice
and
Persecution, hg. v. Richard S. Levy, Bd. 2. Santa Barbara/Denver/Oxford:
ABC-Clio, 2005.
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3. BETTY VARNHAGEN: EIN FUND IM HEINE-ARCHIV
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Unser Mitglied Verena VARNHAGEN berichtete uns kürzlich
von Betty Varnhagen,
einer Hebamme, aus deren Sammlung vor über 20 Jahren einiges
über die
Familie Varnhagen ins Düsseldorfer Heinrich-Heine-Archiv kam.
Eine Nachfrage bei Christian LIEDTKE, der dort seit einiger Zeit
tätig ist,
ergab tatsächlich das Vorhandensein biographischen Materials.
Es enthält u.
a. die Dissertation des Dr. med. Johann Jacob Andreas Varnhagen,
Zeitungsartikel aus den Zwanzigern bis in die 1950er Jahre, Stammbaum,
Lebenserinnerungen eines Robert Varnhagen (1818-1903), eine 1934
von Adolf
Varnhagen verfasste Familiengeschichte, Dokumente zu Caspar Theodor
Varnhagen (Pfarrer in Iserlohn), und manches mehr...
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Call for Papers der Carleton University
Für einen Workshop über Women's Creativity around 1800*der
Carleton
University im kanadischen Ottawa, Ontario, am 22. Mai 2009 bittet
der
kanadische Deutschlehrerverband CAUTG um Exposés für
Vorträge in englischer
oder deutscher Sprache. Sie sind bis 9. Januar einzusenden an Dr.
Linda
Dietrick, E-mail:
mailto:l.dietrick@uwinnipeg.ca
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4. POLEMISCHES AUS DEM VERWICHENEN
JAHR...
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Im PETER-HACKS-FORUM, einer moderierten Internetseite aus dem Umkreis
der
Peter-Hacks-Gesellschaft, wird ein vom Autor an uns gerichteten
Brief
zitiert. Moderator Martin Engelmann schrieb am 23. Januar 2008:
"Alt, aber
schön: Die Varnhagen-Gesellschaft hat 1998 anscheinend den
Versuch
unternommen, Hacks für ihre Vereinsarbeit zu gewinnen. Man
beachte das
Postscriptum...."
In seinem Essayband Auskunft für den Notfall (München:
Hanser 2008)
beschäftigt sich Günter KUNERT mit Hacks, dem er
Antisemismus vorwirft, weil
er in seinem Romantik-Buch das "Judenmädchen" Rahel
als "Soldatenweib und
Lagerhure" bezeichnet hatte (vgl. gazzettino 9/2002).
Teilnehmer der Debatte im Peter-Hacks-Forum äußern sich
kritisch: Der späte
Hacks sei "nach 1990 einfach ziemlich auf Punk gestimmt. Macht
kaputt, was
euch kaputt macht . Schrecklich"; und: "Tatsächlich
ist ziemlich erbärmlich,
einer Frau nichts anderes vorzuwerfen, als dass sie ein Groupie,
resp.
Trossweib sei. Alles Relevante dazu bei Kraus: 'Sittlichkeit und
Kriminalität'."
http://www.peter-hacks.de/phpBB2/viewtopic.php?start=50&t=10
In ihrer umstrittenen Börne-Preisrede (Frankfurter Allgemeine
Zeitung, 5.
Mai 2008), in der Alice SCHWARZER die Unterdrückung
der Frau mit der
Judenverfolgung gleichsetzte, nannte sie Rahel und Henriette Herz
"Parias
der Parias", die Börne und Heine förderten: "Denn
sie waren [...] auch in
den privaten Beziehungen Menschen zweiter Klasse. Gleichzeitig aber
waren
sie die intimen und privat auch intellektuellen Gefährtinnen
der Männer. Was
es nicht besser machte, sondern komplizierter. Die
Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern sind eben
schwerer
durchschaubar als die zwischen Arm und Reich oder Juden und Nicht-Juden."
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5. TERMINE: EMPFEHLENSWERTE
VERANSTALTUNGEN
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6. Januar, 18.00
Jutta Heinz: "Durch und durch materialistisch" oder
"voll innern heiligen
Lebens"? Zur zeitgenössischen Rezeption. Ringvorlesung:
Die
"Wahlverwandtschaften" und das Ereignis Weimar-Jena. Veranstalter:
Friedrich
Schiller-Universität, Jena, Ort: Rosensäle, Jena.
7. Januar, 18.25
Jens Haustein: Der Germanist Albert Leitzmann. Ringvorlesung:
Geschichte
der Germanistik an der Universistät Jena. Veranstalter: Institut
für
Germanistische Literaturwissenschaft, Friedrich-Schiller-Universität
Jena,
Fürstengraben 18, 07743 Jena, Ort: Hörsaal 250.
12. Januar, 20.00
Hansjörg Ewert: Musikalische Fantasie und literarische Fantastik
bei
Hoffmann. Veranstalter: E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft / Lehrstuhl
für Neuere
deutsche Literaturwissenschaft der Otto-Friedrich-Universität
Bamberg. Ort:
Hörsaal 025, An der Universität 2, Bamberg.
13. Januar, 19.00
Präsentation der neuen Moses-Mendelssohn-Studienausgabe
und des neuen
Bandes der Mendelssohn-Studien. Mit Dominique Bourel, Hans-Günter
Klein und
Christoph Schulte. Veranstalter: Mendelssohn-Gesellschaft und
Wissenschaftliche Buchgesellschaft; Ort: Geschichtsforum Jägerstraße
e. V.,
Jägerstraße 51, 10117
Berlin. Eintritt frei. Anmeldung: Tel. 030 / 81 70 47 26.
14. Januar, 14.00
Lore Hühn: Schellings Kritik an Hegel. Ringvorlesung:
Die Philosophie des
Deutschen Idealismus. Veranstalter / Ort: FU Berlin, Hauptgebäude,
Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin, Hörsaal 1a.
15. Januar, 18.30
Waltraud Wiethölter: Goethes "Wahlverwandtschaften"
- enzyklopädistisch.
Frankfurter Goethe-Vorlesungen. Veranstalter: Institut für
Deutsche Sprache
und Literatur II der Frankfurter Goethe-Universität, Ort: Casino
d. Campus
Westend (Raum 1.812), Frankfurt a. M.
17. Januar, 18.00
Hermann Beland: Zum Problem gesellschaftlicher Vorurteilsbildungen.
Psychoanalytische Untersuchung der "Wahlverwandtschaften".
Veranstalter:
wie 6. Januar, Ort: Festsaal des Goethe-Nationalmuseums, Weimar.
19. Januar, 14.00
Jürgen Nielsen-Sikora: Der Engel der Geschichte. Fortschritt
und Moderne
bei Walter Benjamin. Vortragsreihe "Europäische Moderne(n)?".
Veranstalter:
Universität Köln, Zentrum für Moderneforschung (ZfMod)
und Zentrum für
vergleichende Europäische Studien (ZEUS), Ort: Hörsaal
D, Hörsaalgebäude.
19. Januar, 20.00
Rainer Lewandowski: Hoffmann - inszeniert. Veranstalter /
Ort: wie 12.
Januar
20. Januar, 17.00
Gedenkveranstaltung zum 150. Todestag von Bettina von Arnims
(auf
Einladung des Vorstands der Bettina-von-Arnim-Gesellschaft und des
Staatssekretärs für Kulturelle Angelegenheiten André
Schmitz), Rotes
Rathaus, Berlin-Mitte.
20. Januar, 19.30
Norbert Richter: Bettina von Arnim - Karoline v. Günderrode
- Caroline
Schlegel-Schelling - Rahel Varnhagen. Eintritt 3, 50 / 2 EUR.
Veranstalter
/ Ort: Domschule Würzburg, St. Burkardus-Haus (am Dom), Am
Bruderhof.
20. Januar, 18.00
Stefan Blechschmidt: "... eine Repositur für das Gegenwärtige,
ein Archiv
für das Vergangene". Wer schafft Ordnung in den "Wahlverwandtschaften"?
Veranstalter / Ort: wie 6. Januar
21. Januar, 14.00
Andreas Arndt: "Ausgehen von der Individualität".
Schleiermachers
philosophische Grundposition. Veranstalter / Ort: wie 14. Januar
22. Januar, 18.30
Robert Seidel: "... eilen wir den alten Göttern zu"
- Goethes Ballade "Die
Braut von Korinth" und die Geschichte ihrer Rezeption.
Veranstalter / Ort:
wie 15. Januar
24.-25. Januar
Konferenz: Jüdisches Kulturgut in Europa nach dem Holocaust.
Veranstalter
/ Ort: Konzertsaal im 2. OG, Altbau, Jüdisches Museums Berlin,
Lindenstraße
9-14, 10969 Berlin, 030 / 25 993 300.
26. Januar, 20.00
Ricarda Schmidt: Hoffmanns Darstellung von Künstlern.
Veranstalter / Ort:
wie 12. Januar
27. Januar, 18.00
Jochen Golz: Prolog und Epilog? Goethes "Wahlverwandtschaften"
im Kontext
des Sonettzyklus von 1807 und der Pandora-Dichtung. Veranstalter
/ Ort: wie
6. Januar
27. Januar, 18.00
Hans Blom: Professionalität in der Aufklärung. Wie
aus Erkenntnis ein
Gewerbe entsteht. Reihe "Praxis und Norm. Der Gestaltungsanspruch
der
Aufklärung in Staat und Gesellschaft". Veranstalter /
Ort:
Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen
Aufklärung
(IZEA) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Franckeplatz
1,
Hörsaal 54, 06110 Halle (Saale).
28. Januar, 14.00
Pirmin Stekeler-Weithofer: Hegels Vollendung von Kants Aufklärung.
Veranstalter / Ort: wie 15. Januar
29. Januar, 18.30
Heinz Drügh: Luxus der Lehrjahre. Zur Logik der Verschwendung
in Goethes
"Wilhelm Meister". Veranstalter / Ort: wie 6. Januar
30. Januar, 18.00
Karl Bongardt / Gisela Falk: Die Erbinnen der Berliner Salonkultur
nach
Henriette Herz und Rahel Varnhagen bis zur Zeit des Ersten Weltkrieges.
Eintritt 3 EUR. Veranstalter: VHS Treptow-Köpenick, Ort:
Nachbarschaftszentrum Hessenwinkel, Fürstenwalder Allee 366,
Berlin.
2. Februar, 20.00
Bernhard Schemmel: Hoffmann-Haus und Hoffmann-Gesellschaft.
Veranstalter
/ Ort: wie 12. Januar
3. Februar
Maja Lobinski-Demedts: Metamorphosen des Bismarck-Bildes. Der
Reichsgründer im Deutschen Spielfilm von 1914 bis 1942.
Veranstalter: Forschungsstelle
Osteuropa an der Uni Bremen; Ort: Klagenfurter Straße 3, 28359
Bremen,
Sonderforschungsgebäude, Raum 1040.
3. Februar, 18.00
Birgit Sandkaulen: "...überall nur eine Natur ...".
Spinozas Ethik als
Schlüssel zu Goethes "Wahlverwandtschaften"?
Veranstalter / Ort: wie 6.
Januar
4. Februar, 14.00
Thomas Sören Hoffmann: Hegel oder die Provokation der spekulativen
Logik.
Veranstalter / Ort: wie 14. Januar
5. Februar, 18.30
Vortrag unseres Mitglieds Wolfgang Bunzel: Vom Hassobjekt zur
Identifikationsfigur. Martin Walsers Auseinandersetzung mit Goethe.
Veranstalter / Ort: wie 15. Januar
5. Februar, 18.00
Temilo van Zantwijk: Wissen sie, was sie tun? Freiheit u. Determination.
Veranstalter wie 6. Januar, Ort: Festsaal des Goethe-Nationalmuseums,
Weimar.
7. Februar, 9.30- 18.00
Tagung: Die Schrift u. d. Psychoanalse / L'écriture et
la psychanalyse. U.
a. mit einem Vortrag unseres Mitglieds Michael Meyer zum Wischen
über
Marguerite Duras. Ort: Institut Français Cologne, Sachsenring
77, 50677
Köln.
10. Februar, 18.00
Elisabeth von Thadden: Das "ungeheure Recht" der Gegenwart."
Veranstalter /
Ort: wie 6. Januar
11. Februar, 14.00
Walter Jaeschke: Wer fürchtet sich vorm absoluten Geist? Veranstalter
/ Ort:
wie 14. Januar
12. Februar, 18.30
Hans-Heino Ewers / Gabriele von Glasenapp: Goethe für die
Jugend. Reihe:
Frankfurter Goethe-Vorlesungen. Veranstalter / Ort: wie 15. Januar
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13. Februar, 18.00
Margit Hähner: Zu Besuch bei Alma Mahler-Werfel (1879-1964).
Reihe: Spuren
europäischer Salonkultur. Moderation: Nikolaus Gatter. Eintritt
6 / 8 EUR.
Veranstalter: Varnhagen Gesellschaft / VS Köln / Freiraum e.
V., Ort:
Freiraum e. V., Gottesweg 116a, 50939 Köln, Tel. 0221 / 8 23
12 40.
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17. Februar, 19.00
Vortrag unseres Mitglieds Paola Ferruta: Ein sozialutopischer
Messias. Der
Saint-Simonismus um 1830 und seine Berliner Verehrer. Reihe:
Friedrichstadt-Lektion. Eintritt 7 / 5 EUR. Veranstalter/Ort:
Geschichtsforum Jägerstraße, Jägerstraße 51,
10117 Berlin, 030 / 81 70 47
26.
23. bis 25. Februar
Konferenz: 150th Birthday of Bertha Pappenheim. Veranstalter:
Leo Baeck
Institute / Van Leer Institute, Ort: 43 Jabotinsky St., Jerusalem,
Israel.
22.-23. März (Beginn der Eröffnung: 18.00)
Tagung: Versteckter Glaube und doppelte Identität. Das
Bild des
Marranentums im 19. u. 20. Jhd., u. a. mit Deborah Hertz, Auszügen
aus
Händels Oratorium Esther, Vorträgen unserer Mitglieder
Paola Ferruta u.
Hannah Lotte Lund. Eintritt 9 /5 EUR. Veranstalter:
Moses-Mendelssohn-Zentrum / Geschichtsforum Jägerstraße;
Ort:
Mendelssohn-Remise, Jägerstraße 51, 10117 Berlin. Anmeldung:
030 / 81 70 47
26.
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26. März, 18.00
Verdunkelungsgefahr. Lesung gegen rechts. Autoren / -innen
vom Verband
deutscher Schriftsteller (VS), Moderation: Nikolaus Gatter. Eintritt
frei.
Veranstalter: DGB-Jugend / VS / Varnhagen Gesellschaft, unterstützt
von der
Kreissparpasse KölnBonn und der Gesellschaft für Literatur
NRW. Ort:
DGB-Haus, Hans-Böckler-Platz 1, 50672 Köln.
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3. April, 18.00
Ingmar Brantsch: Rumänen in Paris (Ionescu, Cioran,
Brancusi); Reihe:
Spuren europäischer Salonkultur. Moderation: Nikolaus Gatter.
Eintritt 6 / 8
EUR. Veranstalter / Ort wie 13. 2.
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Bitte vormerken - nähere Informationen folgen!
19. April (Eröffnung) ...bis 27. Juni
Ausstellung: "Lebensbilder, die Zukunft zu bevölkern."
Von Rahel Levins
Salon zur Sammlung Varnhagen . Veranstalter / Ort: Kleist-Museum,
Faberstraße 7, 15230 Frankfurt (Oder).
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22. April, 19.30
Literarisches Duett: "In Traumgespinst verwickelt uns die Nacht!"
Literarische Träume aus zwei Jahrhunderten. Teilnahmegebühr
incl. Wein und
traumhaften Leckerbissen 16 EUR. Veranstalter: VHS Wiesbaden, Ort:
Villa
Schnitzler, Biebricher Allee 42, 65187 Wiesbaden, Bushaltestelle
Nußbaumstraße, Tel. 0611 9889-0.
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17. Mai
Tag der hessischen Literatur: Sex am Rhein, Horror am Rhein,
Crime am
Rhein. Veranstalter: Salongesellschaft / Varnhagen Gesellschaft,
Ort:
Hauptstraße 1-3, 65344 Eltville-Martinsthal.
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6. DIE VARNHAGEN GESELLSCHAFT E.
V.
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VORSTAND:
Dr. Nikolaus Gatter, Köln (Vorsitzender)
Christiane Nägler, Eltville (Stellvertretende Vorsitzende)
Karin Laakes, Bocholt (Schatzmeisterin)
Kornelia Löhrer, Hürth (Schriftführerin)
SCHIRMHERRIN / EHRENMITGLIEDER
Prof. Carola Stern
Renée Kraus, Dortmund
Dr. Herrad von Lamprecht, Heidelberg
Prof. Dr. Maria Victoria Arrabal Cano, Barcelona
Prof. Dr. Jaime Vándor, Barcelona (Spanien)
NEUE MITGLIEDER / NACHTRÄGE:
Raphael Cahen, Aix-en-Provence, Frankreich
Dr. Konrad Heumann, Frankfurt a. M.
Sigrun Hopfensperger, Osnabrück
Andrea Micke-Serin, Orléans, Frankreich
...ZUM 31. 12. SCHEIDEN AUS:
Michael Vollmer, Hagen
Rahel E. Feilchenfeldt, München
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7. GLÜCKWÜNSCHE / EHRUNGEN
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Gabriele HAEFS wurde auf der Frankfurter Buchmesse 2008 mit
dem Deutschen
Jugendliteraturpreis für ihr Lebenswerk geehrt."Sie verweigert
sich in ihren
kinder- und jugendliterarischen Übertragungen jeglicher Verniedlichung",
hieß es in der Begründung der Jury.
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8. VERÖFFENTLICHUNGEN UNSERER MITGLIEDER
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Peter James BOWMAN besprach im Mitteldeutschen Jahrbuch für
Kultur und
Geschichte 14/2007 den Band Fontane. Dichter der deutschen Einheit;
ebd.
wurde Hazel ROSENSTRAUCHS Varnhagen-Buch von Susanne Mittag rezensiert.
Am Katalog zur Ausstellung Der Brief - Ereignis & Objekt,
Hg. v. Anne
Bohnenkamp u. Waltraud Wiethölter, Frankfurt / Basel: Stroemfeld
2008 sind
Wolfgang BUNZEL (Schreib-/ Leseszenen) und Konrad HEUMANN
(Archivierungsspuren) beteiligt.
Das Faust-Museum und Faust-Archiv Knittlingen veröffentlichte
gemeinsam mit
dem Germanistischen Seminar der Uni Heidelberg einen Katalog der
Faust-Sammlung Moosmann-Böhme von Peter E. Moosmann,
Heike Hamberger,
Hasso Böhme und Judith Wisser Knittlingen 2008.
Ein Literat von unbeirrbarer kritischer Haltung wird der
Autor und
Ganghofer-Enkel Bernhard Horstmann alias Stefan Murr von Konrad
FEILCHENFELDT in einem Nachruf für Literatur in Bayern
23 (2008), S. 44f.
genannt.
Für Schwarz auf Weiß, Zeitschrift des deutschen Scherenschnittvereins
32/08
schrieb Nikolaus GATTER über Karl August Varnhagen als
Silhouetteur; für
ProLibris, das Verbandsblatt der NRW-Bibliotheken 3/08: Zwiefach
geplündert: Restitution von Nazi-Raubgut aus russischen Archiven.
In Political Correctness. Der sprachpolitische Streit um die
nationalsozialistischen Verbrechen hg. v. Lucian Hölscher,
Göttingen: Wallstein 2008 findet sich ein Interview. Hannah
Arendts Rahel Varnhagen behandelte er im englischsprachigen
Tagungsband Totalitarianism and Liberty. Hannah Arendt in the
21st Century, hg. v.
Gerhard Besier, Katarzyna Stoklosa und Andrew Wisely, Kraków
2008. Zum
Wolfgang-Borchert-Band Dann gibt es nur eins!, hg. v. Wolfgang
Beutin u.
a., Frankfurt a. M.: Peter Lang 2008 Bremer Beiträge zur Literatur-
und
Ideengeschichte 53) trug er bei: BECKMANN (wacht auf): Sechzig
Jahre
Draußen vor der Tür.
In der ALG-Umschau Nr. 40/2008 erschien "Wien behagt mir
am meisten im
Frühling..." über unsere Ausstellung und ein
Salon-Seminar an der VHS
Wien-Hietzing.
In Landmarks in German Women's Writing, Oxford u. a. 2007
(British and
Irish Studies in German Language and Literature 39) schrieb Ursula
HUDSON
WIEDENMANN über Bettina von Arnim.
"O Autographenwüter!": Notizen über Heine-Sammler
veröffentlichte
Christian LIEDTKE in dem Band "...das hohe Geistergespräch".
Über Literatur
im musealen und digitalen Raum, hg. v. Sabine Brenner-Wilczek
u. Sikander
Singh, Bielefeld: Aisthesis, 2008, S. 37-44; außerdem gab
er Heines Harzreise mit einem Nachwort bei Hoffmann und Campe,
Hamburg heraus.
Als gelungene Erstedition eines historisch gehaltvollen Briefwechsels
lobte
Ulrike LANDFESTER auf IASL-online den von Konrad FEILCHENFELDT
u. a.
edierten Briefwechsel Varnhagen-Cotta, desgleichen Silke SCHLICHTMANN
auf
sehepunkte.de.
Ein bebilderter Tatsachenroman von Dorothea MINKELS,
1848 zwischen
Schloss und Alexanderplatz: 33 bedeutende Stunden in der deutschen
Geschichte, liegt in einer Neuauflage vor (Norderstedt: BoD
2008).
Den Roman Quinctus Heymeran von Flaming gab Dirk SANGMEISTER
in zwei
Bänden bei Zweitausendeins in Frankfurt a. M. heraus.
Zusammen mit Anja Schüler, Annika Wilmers und Kerstin Wolff
trug Eva
SCHÖCK-QUINTEROS als Bd. 10 der Schriftenreihe des Hedwig-Hintze-Instituts
Bremen Politische Netzwerkerinnen. Internationale Zusammenarbeit
von Frauen
1830-1960 bei.
Ein umfassendes biographisches Porträt von Gustav Oelsner-Monmerqué
und die
französische Übersetzung (mit Agathe Haguenauer) seines
Vortrags Der
Kreole publizierte Marlene TOLÈDE unter dem Titel
De l'île Bourbon à
Berlin. Für das Buch schrieb Gabriele Fois-Kaschel eine
Einleitung (Paris:
L'Harmattan / Université La Réunion 2008).
...und noch etwas: bei Aisthesis in Bielefeld (2008) hat Hargen
Thomsen
unter dem Titel " das wunderbarste Wesen, so ich je sah"
Eine
Schriftstellerin des Biedermeier (1791-1858) in Briefen und Schriften
eine
Auswahl aus dem Werk von Amalie SCHOPPE, der Freundin von
Rosa Maria
Varnhagen, herausgegeben.
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9. EINE UNBEKANNTE RAHEL-ZEICHNUNG
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Eine unbekannte Rahel-Zeichnung (auf 1910 datiert) von Erich M.
Simon bietet
die Galerie Barkus Farm Antiques, Collectibles and Fine Art im
Kunstsammler-Portal rubylane.com an (für 750 US-Dollar):
http://www.rubylane.com/shops/barkusfarm/item/A3951
Erich M. Simon war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein vielgefragter
Buchgestalter und Illustrator, insbesondere von Büchern und
Almanachen über
das Biedermeier. Viel verbreitet ist die Abbildung eines Salons
in einer
Radierung von Simon, die leider oft ohne Datierung abgedruckt wird,
weshalb
manche sie für zeitgenössisch halten! Beispielsweise in
der
rororo-Monographie 50406 von Heidi Thomann Tewarson (Reinbeck: Rowohlt
1988
und seither oft aufgelegt), S. 38; auch der Bildnachweis gibt keinen
Aufschluss über den Erstdruck...
Wir danken Ursula Häberlin und Marjanne E. Goozé für
die Mitteilung! Leider
ist uns der Ankauf der o. g. Zeichnung mit unseren bescheidenen
Mitteln
nicht möglich. Aber vielleicht findet sich ja unter den Lesern/-innen
des
Gazzettino ein Kaufinteressent, der sogar nicht abgeneigt wäre,
uns das Bild
für unsere Ausstellung zu überlassen...?
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10. VON VARNHAGENS SALON ZUR FERNSEH-TALKSHOW
Ein Gespräch im Salon von Lea Rosh
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In Lea's Salon , den Lea Rosh im Hotel Savoy in der Berliner Fasanenstraße
veranstaltet, sprach am 1. September 2008 unser Mitglied Hazel Rosenstrauch
mit dem ehemaligen WDR-Intendanten Friedrich-Wilhelm von Sell Über
die
Kunst des geselligen Gesprächs - von Varnhagen's Salon zur
Fernseh-talkshow: Wir dokumentieren Auszüge...
Lea Rosh: Was machte einen Salon aus, was gehörte zum
Erfolg eines Salons?
Hazel Rosenstrauch: Drei Dinge: materieller Komfort, gesellschaftliches
Ansehen, Bildung.
Rosh: Aber Rahel Levin, die ins Dachgeschoss in die Jägerstraße
einlud, war
nicht reich, nicht wohlhabend, wohl aber gebildet und dazu Jüdin?
Rosenstrauch: Es gab zu den Gesprächen Tee und Brote.
Aber Bildung hatte
Rahel Levin wirklich reichlich zu bieten: Sie sprach englisch, französisch,
hebräisch, beherrschte Latein und auch die Mathematik.
Rosh: Wer kam, wer waren die Gäste?
Rosenstrauch: Man kam nach dem Theater zu ihr. Es kamen also
Schauspielerinnen und Schauspieler. Aber durchaus auch Adlige, wie
z. B.
Prinz Louis Ferdinand, der von ihr fasziniert war. Es gab keine
Hierarchie.
Es ging darum, wer ist geistreicher und klüger, nicht, wer
ist reicher und
berühmter. Die Gäste waren Gutsbesitzer, Beamte, Kaufleute,
Professoren.
Rosh: Schön war die Rahel nicht, wird überliefert,
aber ich finde sie
durchaus nicht "hässlich", wie immer wieder geschrieben
wird?
Rosenstrauch: Schön nach damaligem Geschmack war sie
wohl nicht, aber ihre
Ausstrahlung, ihre Klugheit und ihr Charme waren offensichtlich
überhaus
anziehend.
Rosh: Später ist sie zum Katholizismus [richtig:
Protestantismus, Anm. d.
Red.] konvertiert. Hat ihr Salon, haben die Salons der jüdischen
Frauen zur
Emanzipation der Juden in Berlin beigetragen?
Rosenstrauch: Man ging zu ihr. Aber sie ihrerseits wurde
nicht eingeladen.
Juden waren eben noch nicht akzeptiert in der Gesellschaft. Man
besuchte
ihren Salon, weil es reizvoll war, etwas sozusagen Verbotenes zu
tun.
Rosh: Die anderen berühmten Salons um 1800 waren ja
ebenfalls von Frauen
geführt. War das eine Emanzipation von den patriarchalischen
Männern?
Rosenstrauch: Henriette Herz, nach damaligem Geschmack eine
Schönheit,
führte ihren Salon gemeinsam mit ihrem Mann, derm Arzt Markus
Herz, sie
führten eine Art Doppel-Salon. Markus Herz, ein Schüler
von Kant, führte
eher einen philosophischen Salon. Die anderen berühmten Salons
in dieser
Zeit wurden von Dorothea Mendelssohn geführt, von Amalie Beer
und der
Herzogin von Kurland. Übrigens führte Rahel Levin nach
ihrer Eheschließung
mit Varnhagen von Ense in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts
einen
zweiten Salon, kleiner, formeller und weniger erfolgreich als der
in der
Jägerstraße, den sie bis 1806, dem Einmarsch Napoleons
in Berlin, geführt
hatte. Friedrich Schleiermacher charakterisierte die jüdischen
Frauen und
Töchter als kultivierter, lockerer und lebendiger im Lebensstil
als die
Frauen der christlichen Gesellschaften.
Rosh: Wieviele Einwohner hatte Berlin, wieviele Personen
kamen in die
Salons?
Rosenstrauch: Berlin hatte an die 170.000 Einwohner. Es waren
100 Personen,
die die Salons besuchten. 31 von ihnen waren Frauen, das war ein
Drittel der
Besucher. 69 waren Männer. Ein Drittel der Salongäste
waren adlig. Sie
bewunderten den Intellekt der Salonières. 20 Juden gehörten
zur
Salon-Gesellschaft, reiche Kaufleute.
Rosh: Was war der Unterschied zwischen dem Salon um 1800
und der Talk-Show
von heute?
Friedrich-Wilhelm von Sell: Im Salon hörte man zu und
ließ den
Gesprächspartner ausreden. Es war wichtig, eine leichte, gebildete
und
intelligente Konversation herzustellen. Es ist eine Unsitte der
heutigen
Moderatoren, ihre Gäste immer zu unterbrechen.
Rosh: Und der Unterschied ließe sich fortsetzen, auch
und vor allem was den
Grad von Bildung und Wissen anbelangt?
Rosenstrauch: Man sollte die Salons aber nicht romantisieren.
Friedrich Wilhelm von Sell weist auf die Quotenjagd im Fernsehen
hin: Die
Intendanten "schielen nur auf die Quote", nicht so sehr
auf die Inhalte.
Rosh: Der Substanzverlust bei den kommerziellen Sendern, es sind
ja keine
privaten, sondern Kommerzielle, ist dabei ungleich höher als
bei den
öffentlich-rechtlichen. Zustimmung?
von Sell: Aber die Privaten haben es bei aller Bemühung
nicht geschafft, ARD
und ZDF vom Markt zu verdrängen. Im Gegenteil, ARD und ZDF
belegen durchaus
Spitzenpositionen.
Rosh: Allerdings um den Preis der Nivellierung ihres Auftrags,
der da heißt:
vor allem Information und Bildung zu vermitteln.
von Sell: Um so unverständlicher, als die öffentlich-rechtlichen
ohnehin die
Gebühren kassieren und deshalb nicht auf die Werbeeinnahmen,
so wie die
kommerziellen, angewiesen sind.
Das vollständige Gespräch findet sich unter
http://www.lea-rosh.de/index.php?status=117
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