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Almanach der Varnhagen Gesellschaft 2:

MAKKARONI UND GEISTESSPEISE

herausgegeben von Nikolaus Gatter

unter Mitarbeit von Christian Liedtke und Elke Wenzel

Berlin: Berlin Verlag Arno Spitz GmbH 2002

ISBN 3-8305-0296-6; ISSN 1439-6254

424 S., 25 Abb., kart.,  35.- EUR; 61,- SFr


Inhalt

S. 5-6

Inhaltsverzeichnis

S. 7

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis

S. 9

Vorwort des Herausgebers

S. 10

Thomas Kohl:

Sarrou (1992); Ausschnitt

S. 11

Geertje Potash-Suhr:

Rahel / Rahel

übersetzt von Silvia Chiocci

S. 12-14

Ralf Thenior:

Nordseefieber / Febbre del mare del Nord

übersetzt von Silvia Chiocci

S. 15

Ursula Groten:

Illustration zu "Nordseefieber"

S. 16

Roberto Fuaiano:

Oh, i miei... / Ach, meine...

übersetzt von Silvana Brusati

Eda Zajmi:

Oltre me / Jenseits von mir

übersetzt von Silvana Brusati

S. 17

Angela Giannelli:

Terra murgiana / Murgialand

übersetzt von Silvana Brusati

S. 18-19

Maria Luisa Vezzali:

peso d'amore / Liebesgewicht

übersetzt von Silvana Brusati

S. 19

Ursula Groten

Illustration zu "Liebesgewicht"

S. 20

Maria Luisa Vezzali:

belleza / Schönheit

übersetzt von Silvana Brusati

S. 21-39

Harald Steinhagen:

"Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte."

Die kunstlose Kunst der Anekdote

II

S. 40

Adresse zum Brief Elise Müllers an Varnhagen vom 15. April 1849

S. 41-45

Sibylla Bösenberg

Elise Müllers Lebensgang

Vortrag bei der Jahresversammlung der Varnhagen Gesellschaft

am 12. November 2000 in Bremen

S. 46-47

Elise Müller

Komposition "Rhein-Lied" nach Nikolaus Becker

S. 47

Elise Müller

Komposition "Mit schwarzen Segeln" nach Heinrich Heine

S. 48-104

Elise Müller / Karl August Varnhagen von Ense

"Anklang, den Herzliches findet im Herzen des Andern"

Briefwechsel von 1833 bis 1850

für den Druck eingerichtet von Nikolaus Gatter

S. 105-114

Ann Willison Lemke

"Männlich und "Weiblich" in zwei Kompositionen Elise Müllers

S. 115

Nikolaus Gatter

Zur Publikationsgeschichte der "Briefe von der Universität in die Heimath"

III

S. 116

Thomas Kohl: Garden (1992), Ausschnitt

S. 117-134

Birgit Christensen

"Mon esprit est un enfant gâté"

oder: Autonomie als wichtigstes Gut der Julie Bondeli

S. 134

Julie Bondeli

(zeitgenössischer Scherenschnitt)

S. 135-149

Marjanne E. Goozé:

Modellstehen für die Nachwelt

Darstellungen und Porträts der Henriette Herz

übersetzt von Nikolaus Gatter

S. 141-142

Porträts und Karikaturen der Henriette Herz

S. 150-156

Michael Jung:

Suchender zwischen Musik und Mechanik:

Friedrich Johann von Drieberg (1780-1856)

S. 156

Friedrich Johann von Drieberg:

Tauchmaschine "Triton"

S. 157-186

Detlef Gaus:

Gesellige Anerkennung oder Kampf um Anerkennung?

Schleiermacher und Honneth:

Sozialphilosophie, Geselligkeitstheorie um 1800 und gegenwärtige Analyse gesellschaftlicher Macht

S. 187-207

Ursula Isselstein:

"Rein erhabenes Monument" oder "vollständige Ausgabe"?

Zur Mediendiskussion zwischen Karl Gustav von Brinckmann und Karl August Varnhagen um "Rahel"

S. 208

Kornelia Löhrer

Zu den Bildern unseres Almanachs

S. 209-231

Christian Liedtke:

"Vaterland Französische Straße Nr. 20"

Heinrich Heine und das Ehepaar Varnhagen

S. 218

Thomas Kohl:

Rhein 553, 7 (2000)

S. 232

Thomas Kohl:

Filitosa (1990)

Heine an Karl August Varnhagen, 3.1.1846

S. 233-262

Roman Jaskula

Karol Forsters Briefe an Karl Konstantin Falkenstein

Eine Quelle für die deutsch-polnischen Beziehungen im 19. Jahrhundert

S. 262

Titelvignette der Biographie Kosciuczkos

von Karl Konstantin Falkenstein (1834)

S. 263-283

Dieter Kuhn:

"Es ist weiter nichts da."

Eduard Vehse bei Theodor Fontane

S. 284-S. 288

Claudia Breuer:

"Es ist ein verrücktes Buch, aber lesen muß man's, lesen muß man's!"

Varnhagen im Urteil Bismarcks, Ferdinand von Galens und Gustav Körners

S. 289-296

Elke Wenzel:

"Man kann eben in einer kleinen Flugwoche nicht Italiener werden"

Der Mensch und Schriftsteller Franz Kafka in Italien

IV

Ludmilla Assing in Florenz (1861-1880)

Colloquium, 21.-22. April 2000, Villa Romana, Firenze

S. 298-299

Joachim Burmeister:

Grußwort zur Eröffnung der Tagung im Salone Villa Romana, Florenz,

am 21. April 2000

S. 300-308

Nikolaus Gatter:

"Ameisenarbeit!"

Ludmilla Assings Lebensspuren in Florenz

S. 309-322

Mariapia Casalena:

Ludmilla Assing: Biographin der Rebellen

Italien 1865-1872

übersetzt von Christian Liedtke

S. 323-338

Christina Ujma:

Freundschaft, Freiheit, Revolution

Das Florentiner Risorgimento und seine Geselligkeit

in den Schriften von Ludmilla Assing und Ferenc Pulszky

S. 339-346

Silvia Chiocci:

Ludmilla Assing und Giovanni Verga

S. 347-350

Kornelia Löhrer:

Kein Museumsgefängnis: Ein Kunstkloster in Florenz

Mit Ludmilla Assing in San Marco

S. 351-356

Michael Jones:

Dramatische Leseabende

Die Schwestern Ottilie und Ludmilla Assing

S. 357-368

Lorely French

"Theure Ludmilla!" - "Liebste Ludmilla!"

Zwei Briefe von Amalie Schoppe an Ludmilla Assing aus den Vereinigten Staaten

S. 369-376

Bitta Behmer:

Anonymität und Autorschaft

Die fremde Stimme Ottilie Assings

S. 376

Letzter Wohnsitz von Ottilie Assing in Paris

(Foto: Nikolaus Gatter)

S. 377

Ottilie Assing über die Grabskulptur Ludmilla Assings von Cesare Sighinolfi

(Foto: Michael Jones)

V

Rezensionen

S.  379-380

Rahel Varnhagen von Ense: "Ich will noch leben, wenn man's liest." Journalistische Beiträge aus den Jahren 1812-1829. Herausgegeben von Lieselotte Kinskofer. Frankfurt am Main etc.: Peter Lang 2001 (= Forschungen zum Junghegelianismus Bd. 5)

(Terry H. Pickett)

S. 380-381

Pauline Wiesels Liebesgeschchten. Briefwechsel mit Karl Gustav von Brinckmann, Prinz Louis Ferdinand von Preußen, Friedrich Gentz und anderen. Herausgegeben von Barbara Hahn, Birgit Bosold und Ursula Isselstein, München: C. H. Beck 1998 (= Bibliothek des 18. Jahrhunderts)

(Nikolaus Gatter)

S. 381-383

Louis Ferdinand, Prinz von Preußen (1772-1806): Das Gesamtwerk. Eingespielt von Horst Göbel und anderen. 5 CDs. Thorofon BCTH 2215/5

(Wieland Ulrichs)

S. 383-387

Hans J. Schütz: "Eure Sprache ist auch die meine". Eine deutsch-jüdische Literaturgeschichte. Zürich / München: Pendo 2000

(Jutta Nickel)

S. 387-391

Mechthilde Vahsen: Zur Politisierung des weiblichen Subjekts. Deutsche Romanautorinnen und die Französische Revolution 1790-1820. Berlin: Erich Schmidt 2000 (= Philologische Studien und Quellen, Heft 162)

(Angelika Mensching-Oppenheimer)

S. 391-394

Angela Thamm: Romantische Inszenierungen in Briefen. Der Lebenstext der Bettine von Arnim geb. Brentano. Berlin: Saint-Albin-Verlag 2000 (= Berliner Beiträge zur Germanistik 1)

Ulrike Landfester: Selbstsorge als Staatskunst. Bettine von Arnims politisches Werk. Würzburg: Königshausen und Neumann 2000 (= Stiftung für Romantikforschung Bd. 8)

(Nikolaus Gatter)

S. 394-396

Bettine von Arnim / Hermann von Pückler-Muskau: "Die Leidenschaft ist der Schlüssel zur Welt". Briefwechsel 1832-1844. Herausgegeben und erläutert von Enid Gajek und Bernhard Gajek. Stuttgart: J. G. Klett Cotta'sche Buchhandlung 2001

(Gabriele Haefs)

S. 396-397

Von Goethe inspiriert. Lieder von Komponistinnen des 18. und 19. Jhds. Herausgegeben von Ann Willison Lemke. Kassel: Furore Verlag 1999 (= Furore-Edition 630); gleichnamige CD Salto SAL 7011

(Wieland Ulrichs)

S. 397-399

Betriebsfeiern bei F. A. Brockhaus. Wirtschaftliche Festkultur im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Herausgegeben von Thomas Keiderling. Beucha: Sax-Verlag 2001

(Marion Voigt)

S. 399-400

Heinrich Heine. Neue Wege der Forschung. Herausgegeben von Christian Liedtke. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2000

(Nikolaus Gatter)

S. 400-403

Revolution 1848/49. Ereignis - Rekonstruktion - Diskurs. Herausgegeben von Gudrun Loster-Schneider. St. Ingbert: Röhrig 1999 (= Mannheimer Studien zur Literatur- und Kulturwissenschaft Band 21)

(Mechthilde Vahsen)

S. 403-405

Dieter Wunderlich: EigenSinnige Frauen. Zehn Porträts. Regensburg: Friedrich Pustet 1999

(Claudia Breuer)

S. 405-409

Cornelia Saxe: Das gesellige Canapé. Die Renaissance des Berliner Salons. Berlin: Quadriga-Verlag 1999

(Harald Gröhler)

S. 409-410

Salongeschichten. Herausgegeben von Susanne Thor. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag 2001

(Harald Gröhler)

S. 410-412

Luisa Callejón Callejón: Briefliche Momentbilder. Lektüren zur Korrespondenz zwischen Rahel Levin Varnhagen und Pauline Wiesel. Berklin: Saint Albin Verlag 2002 (= Berliner Beiträge zur Germanistik Band 2)

Rahel Levin Varnhagen. Studien zu ihrem Werk im zeitgenössischen Kontext. Herausgegeben von Sabina Becker. St. Ingbert: Röhrig 2001 (= Sofie Band 13)

(Kornelia Löhrer)

S. 413-419

Diskussion:

Ludmilla Assing und die "fredda energia" in der Chirurgie

(Angela Löhrer-Dierich, Christine Gerstenfeld, Susanne Thor, Angelika Kohl)

Anhang

S. 421-424

Die Beiträgerinnen und Beiträger

Zusammenfassung

Als Heinrich Heine 1823 in trüber Stimmung zu Lüneburg weilte, erinnerte er sich jener Labsal, die er im Salon des Berliner Ehepaars Rahel Levin und Karl August Varnhagen genossen hatte: "Makkaroni und Geistesspeise". Das produktive literarische Freundschafts-Dreieck Levin-Varnhagen-Heine hat Christian Liedtke (Köln), Verfasser einer neueren Heine-Biographie, im vorliegenden Buch geschildert. Mit MAKKARONI UND GEISTESSPEISE legt die Varnhagen Gesellschaft e. V. ihren zweiten Almanach vor. Wie unser erster Band WENN DIE GESCHICHTE UM EINE ECKE GEHT (Berlin-Verlag Arno Spitz GmbH: Berlin 2000) steht auch der neue unter dem Patronat zweier bildender Künstler. Thomas Kohl, ein Meisterschüler von Gerhard Richter, hat das Titelbild und die Kapitelanfänge gestaltet, Ursula Groten steuerte einige schöne Illustrationen für den poetischen Auftakt bei.

 

Die Varnhagen Gesellschaft e. V. wurde im Dezember 1997 als Zusammenschluß von Personen, Initiativen und Institutionen gegründet, die sich dem Leben und Werk von Rahel Levin und Karl August Varnhagen von Ense sowie den Autorinnen und Autoren des 19. Jahrhunderts verpflichtet führen, soweit sie in der "Varnhagen von Ensesche Sammlung" vertreten sind. Die großen Archive, die derzeit Material aus der Varnhagensammlung aufbewahren, unterstützen die Gesellschaft als institutionelle Mitglieder: die Jagiellonische Bibliothek in Krakau, Polen, wo die meisten  ungedruckten Manuskripte und Briefe aufbewahrt werden, die ursprünglich von den Stiftern bedachte Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz, Berlin, Deutschland, wo noch Bücher, Zeitungsausschnitte und zahlreiche Bilddokumente liegen. Beigetreten ist auch das Centro Studi di Rahel Levin an der Universität Torino, Italien, das Mikroverfilmungen der Briefe Rahel Varnhagens sammelt und eine historisch-kritische Ausgabe der Schriften Rahel Levin Varnhagens ediert. Die Gesellschaft selbst sammelt Autographen, Bücher und Zeitungsausschnitte, die sich auf den Varnhagenschen Kreis beziehen.

 

Da dieser Freundeskreis selbst von mindestens europäischem Zuschnitt war, darf der internationale Aspekt auch in unseren Publikationen nicht vernachlässigt werden. Deutsch-italienische Poesie von Geertje Potash-Suhr, Ralf Thenior, Roberto Fuaiano, Eda Zajmi, Angela Giannelli und Marie Luisa Vezzali sowie ein Essay von Harald Steinhagen über die "kunstlose Kunst der Anekdote" bilden den Auftakt zum zweiten Band. Daneben bietet der Band zahlreiche Quellentexte: Sie reichen vom Briefwechsel, den Karl August Varnhagen von Ense 1833 bis 1850 mit der Bremer Komponistin Elise Müller führte, über französische Korrespondenzen des polnischen Agenten Karol Forster (ediert von Roman Jaskula, Krakau) bis hin zur Tauchmaschine "Triton" des Freiherrn von Drieberg (Michael Jung, Merzbach) und Auswandererbriefen aus den USA. Den Briefe der Elise Müller sind Liedkompositionen sowie biographische (Sibylla Bösenberg, Visselhövede) und musiksoziologische (Ann Willison Lemke, Troy, Michigan) Studien beigegeben. Im wissenschaftlichen Teil untersucht Ursula Isselstein Varnhagens und Brinckmanns "Rahel"-Deutungen; Birgit Christensen (Zürich) stellt die Philosophie Julie Bondelis vor; Marjanne Goozé (Athens, Georgia) wirft einen Blick auf Porträts der Henriette Herz; Dieter Kuhn (Ohmden) entdeckt bei Fontane Entlehnungen aus dem Geschichtswerk Eduard Vehses. Eine soziologische Untersuchung der Geselligkeitstheorien Schleiermachers und Honneths bietet Detlef Gaus (Lüneburg); Bismarcks Urteil über Varnhagens Tagebücher wird von Claudia Breuer (Heidelberg) aus bisher unbekannten Quellen zitiert; Elke Wenzel (Bergisch Gladbach) zeigt Franz Kafka als weltzugewandten und vergnügten Italienreisenden.

 

Am 25. März 2000 jährte sich zum 120. Mal der Todestag von Ludmilla Assing, der Nichte von Rahel und Karl August Varnhagens von Ense und Herausgeberin ihrer Werke. Aus diesem Anlaß hatte die Varnhagen Gesellschaft e. V. ein Colloquium ausgerichtet, das sich mit Leben und Werk dieser in Deutschland weitgehend vergessenen Schriftstellerin befaßte. Ludmilla Assing, politische Schriftstellerin aus Deutschland, kam am 22. Februar 1821 als Tochter des jüdischen Mediziners David Assing und der Dichterin Rosa Maria Varnhagen von Ense zur Welt und starb am 25. März 1880 in Florenz, ihrer "zweiten Heimat". 1861 kam sie erstmals nach Italien und ließ sich hier 1862 dauerhaft nieder. In Preußen wurde sie steckbrieflich verfolgt, weil ihre Publikationen aus Varnhagens Nachlaß, insbesondere der Briefe von Alexander von Humboldt an Varnhagen von Ense und der Tagebücher ihres Onkels das Mißfallen der Obrigkeit erregt hatte. In Florenz gewann sie Freunde im demokratischen Flügel der Einheitsbewegung und begann, in italienischer Sprache zu schreiben und in deutschen Journalen über Italien zu berichten. Mit Bakunin, Mazzini, Piero Cironi, Gottfried Keller und Georg Herwegh unterhielt sie enge Kontakte. Ihr Salon in der Via Luigi Alamanni 27, wo sie ein Haus gebaut hatte, wurde zum wichtigen Treffpunkt italienischer Autoren des Risorgimento und des Naturalismus wie Dall'Ongaro, Angelo de Gubernatis und Verga. In ihrem Testament stiftete sie hier eine Schule, wo Kinder "secondo i principii della vera democrazia" ausgebildet wurden. Diese "Scuola Ludmilla Assing" existierte als Handelsschule mit kommunaler Förderung bis in die Mitte der dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts, als das weitgehend private florentiner Erziehungswesen durch Mussolini verstaatlicht wurde.

 

Dem deutsch-italienischen Schwerpunkt unseres Almanachs entsprechen auch die Referate dieses Colloquiums; Herausgeber Nikolaus Gatter (Köln) ist den Lebensspuren gefolgt, die Varnhagens Nichte im italienischen Exil hinterließ, Mariapia Casalena (Bologna) hat ihre revolutionäre Biographik der Revolutionshelden Cironi, Grilenzoni, Mazzini und Campanella untersucht. Über die Feste des Risorgimento und die Salons bei Assing und Ferenc Pulszky berichtet Christina Ujma (Loughborough). Mit den Schriften befassen sich Beiträge über die Rezeption der Renaissance in Ludmilla Assings Feuilletons (Kornelia Löhrer, Köln) und über den Einfluß ihrer Rezensionen auf die junge Literatur Italiens, vorgestellt von Silvia Chiocci (Perugia) am Beispiel Giovanni Vergas, dem Assing zu erstem literarischen Weltruhm verhalf. Michael Jones (Ulster) erinnert an die Shakespeare-Abende im Hamburger Elternhaus der Assing-Schwestern. Lorely French (Forest Grove, Oregon) ediert zwei Briefe, die Amalie Schoppe, eine gute Bekannte der Assing-Familie, aus den USA schrieb, wohin ihr Ottilie Assing gefolgt war, um die Geliebte und Mitarbeiterin des afroamerikanischen Bürgerrechtlers Frederick Douglass zu werden. Britta Behmer (München) stellt Überlegungen zur Anonymität an, die Ottilie Assing, anders als Ludmilla, zeitlebens für ihre politische Korrespondenzen vorzog. In unserem Diskussionsforum, das den umfassenden Rezensionsteil abschließt, äußern sich vier Medizinerinnen aus Berlin, Rheinberg und Köln (Angela Löhrer-Dierichs, Susanne Thor, Christiane Gerstenfeld und Angelika Kohl) zu einer Frage, die Ludmilla Assing in ihrer Streitschrift "La posizione sociale della donna" stellte: die nach der sogenannten "fredda energia", die den Chirurgenberuf charakterisiert, auch wenn er von Frauen ausgeübt wird.

 

Abstract

 

When Heinrich Heine was in a melancholy mood during his stay in Luneburg 1823, he remembered "macaroni and spiritual treats" which he had enjoyed in the Salon of his Berlin friends Rahel Levin and Karl August Varnhagen. Heine's recent biographer Christian Liedtke (Cologne) describes this productive literary trio Levin-Varnhagen-Heine in his contribution to this book. With MAKKARONI UND GEISTESSPEISE, the Varnhagen Society board has published its second Almanac. Like our first book WENN DIE GESCHICHTE UM EINE ECKE GEHT (Berlin 2000), this Almanac is under the patronage of two gifted artists: Thomas Kohl, a master class student of Gerhard Richter's, created the cover and the paintings in the beginning of each chapter, and Ursula Groten has illustrated some fine pages in the poetic section.

 

The Varnhagen Gesellschaft e. V. was founded in December 1997 by individuals, initiatives and institutions who feel indebted to the life and works of Rahel Levin and Karl August Varnhagen von Ense 19th century writers of the "Varnhagen von Ensesche Sammlung". All the archives who hold Varnhagen Collection documents are supporting the society as institutional members: The Jagiellonian Library, Cracovia, Poland (most unprinted letters and manuscripts) and the Staatsbibliothek zu Berlin / Preussischer Kulturbesitz, Berlin, Germany (books, journal clippings and pictures). Another member ist Centro Studi di Rahel Levin, at the University of Torino, Italy (microfilms of Rahel Varnhagen's letters, center of the Rahel Levin Varnhagen edition project). The Society itself collects autographs, books and paper clippings related to the Varnhagen circle.

 

With many documents of international interest in the Varnhagen Collection, an international approach was not to be neglected in our publications. Beside bilingual Italian-German poetry by Geertje Potash-Suhr, Ralf Thenior, Roberto Fuaiano, Eda Zajmi, Angela Giannelli und Marie Luisa Vezzali and an essay by Harald Steinhagen about the "artless art of the anecdote", the book offers a great number of source publications: the correspondence between Karl August Varnhagen and the Bremen composer Elise Müller from 1833 to 1850, reports in the French language by Polish diplomat Karol Forster (edited by Roman Jaskula, Cracovia), the construction of a diving machine named "Triton" by Baron von Drieberg (Michael Jung, Merzbach) and letters by German immigrants in the U.S. Elise Mueller's correspondence and song compositions are supplied by a biographical (Sibylla Boesenberg, Visselhoevede) and a musico-sociological study (Ann Willison Lemke, Troy, Michigan).

 

In our analytic section, Birgit Christensen (Zurich) discusses the philosophy of Julie Bondeli. Ursula Isselstein (Torino) analyzes Varnhagen's and Karl Gustav von Brinckmann's constructions of "Rahel". Marjanne Goozé (Florida) takes a look at the portraits of Henriette Herz. Dieter Kuhn (Ohmden) discovers where Fontane had made use of the historical writings of Eduard Vehse. Detlef Gaus (Lueneburg) gives a sociological study of theories on sociability  by Schleiermacher and Axel Honneth, Claudia Breuer (Heidelberg) illustrates Bismarck's judgement about Varnhagen's diary which is quoted from hithertho unknown sources, and Elke Wenzel (Bergisch Gladbach) shows Franz Kafka as a worldly and light-hearted Italian tourist.

 

On March 25th, 2000, the Varnhagen Society had commemorated the 120th return of Ludmilla Assing’s death. She was the niece of Rahel and Karl August Varnhagen von Ense and edited most of the couple’s literary heritage. Our conference in Villa Romana, Florence (Italy), was dedicated to the discussion of the life and work of this 19th century authoress, who has been widely forgotten in her native country. Ludmilla Assing, a political authoress from Germany, was born on February 22nd, 1821, and died on March 25th, 1880. Her parents were David Assing, a Jewish physician, and the poetress Rosa Maria Varnhagen. In 1861, Ludmilla Assing arrived in Florence for the first time and returned in 1862 to stay for the rest of her life. In Prussia, when the publication of Alexander von Humboldt’s letters to Varnhagen and the Diaries of her uncle displeased the authorities, she was threatened with a warrant of arrest. In Florence, Ludmilla Assing found new friends among the democratic wing of the Risorgimento movement. She started writing books and articles in Italian, and articles in German about Italian politics for newspapers at home. She invited friends and acquaintances to regular social gatherings into the house she had built in 27, Via Luigi Alamanni, and the place became an important meeting point in the salon tradition. She bequested her house to the community of Florence, to be turned in a school for poor childen. Students were to be taught German and educated "secondo i principii della vera democrazia" (according to the principles of true democracy). This "Scuola Ludmilla Assing"-donation existed, supported by the community of Florence, at least until 1936  when Mussolini's faschist state overtook the hithertho privately organized Florentine educational institutions.

 

An important contribution to our German-Italian-focussed Almanac are the papers presented at this conference. Nikolaus Gatter (Cologne) follows the traces Varnhagen's niece left during her Italian exile; Mariapia Casalena (Bologna) presented her revolutionary biographies of Risorgimento activists like Cironi, Grilenzoni, Mazzini and Campanella; Christina Ujma gives an account of the Risorgimento festivities and the salons that Assing and Ferenc Pulszky held in Florence. Other essays are dedicated to Renaissance art in Ludmilla Assings journal articles (Kornelia Löhrer, Cologne) and the impact of her reviews on young Italien literature (Silvia Chiocci, Perugia), exemplified by the young naturalistic poet Giovanni Verga, whom Assing helped on his first steps to international fame. Michael Jones (Ulster) resumed the Shakspearean play-reading soirées which were held in Ottilie and Ludmilla Assing's home in Hamburg. Lorely French (Forest Grove, Oregon) has edited two letters Amalie Schoppe, an old acquaintance of the Assing family, wrote from North America, where Ottilie Assing had followed her to become the lover and assistant of the Afroamerican civil-rights-activist frederick Douglass. Britta Behmer (Munich) reflects why Ottilie Assing, unlike Ludmilla, preferred to publish her political articles anonymously.  In our discussion forum which follows a voluminous book-review section, four women working in medicine from Berlin, Rheinberg and Cologne (Angela Loehrer, Susanne Thor, Christine Gerstenfeld and Angelika Kohl) discuss a question raised by Ludmilla Assing in her pamphlet "La posizione sociale della donna": the so-called "fredda energia", that characterizes a chirurgist's job, even if it is done by women.

 

Mit freundlichen Grüßen

with best compliments

Dr. Nikolaus Gatter

Varnhagen Gesellschaft e. V.

(Vorsitzender)

Weisshausstr. 17

D-50939 Koeln

fon ++49 (0) 221 42 54 30

fax ++49 (0) 221 46 65 28

gesellschaft@varnhagen.info

http://www.varnhagen.info

 

23.11.2000

 

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