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Unser Colloquium muß ausfallen
Den Beschlüssen mehrerer Vorstands- und Mitgliederversammlungen gemäß
hatte der im August 2000 gegründete Fachbeirat der Varnhagen Gesellschaft
zum Ende des Jahres 2000 einen Tagungsaufruf unter dem Titel Lebenszeugnisse
Briefe Biographien. Editionsprojekte und Studien im Kontext
der Sammlung Varnhagen versandt.
Die Zusammenkunft sollte, verbunden mit einer ordentlichen Mitgliederversammlung,
vom 1. bis 3. Juni 2001 in der Staatsbibliothek zu Berlin / preußischer
Kulturbesitz stattfinden.
Leider mußte diese Tagung trotz weit gediehener Vorbereitungen abgesagt
werden. Referenten/-innen und angemeldete Teilnehmer/-innen wurden persönlich
durch den Fachbeirat informiert. Ein künftiger Vorstand wird darüber
beraten, ob diese Tagung zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt
wird.
Hagener Vorstandsmitglieder und Schulleitung des RahelVarnhagenKollegs,
die dem Vorsitzenden bereits vor Jahresfrist am 13. April 2000 mitgeteilt
hatten, »daß sich diese Tagung nicht mit den Interessen, mit
denen wir uns für die Gesellschaft engagieren, deckt«, bereiten
ihrerseits mehrere VGVeranstaltungen in Hagen vor, darunter eine
»Tagung über Methoden und Möglichkeiten interkulturellen
Lernens in der Erwachsenenbildung« (4. April), Vorträge mit
Marit Rullmann (22. Mai), Doris Maurer, Noam Chomsky und Paul Bourdieu.
Über Termine, die bei Redaktionsschluß des gazzettino
nicht bekannt waren, werden auswärtige Mitglieder gemäß
Vorstands- und MVBeschlüssen rechtzeitig von Hagen aus informiert.
Das gilt auch für Termine, bei denen wir als »Mitveranstalter«
auftreten.
Im folgenden dokumentieren wir unseren Tagungsaufruf, der auch über
eine Konferenzhomepage http://www.lesefrucht.de abrufbar war:
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Lebenszeugnisse Briefe Biographien
Editionsprojekte und Studien im Kontext der Sammlung Varnhagen
Termin: 1. 3. Juni 2001
Ort: Staatsbibliothek zu Berlin / Stiftung preußischer Kulturbesitz
Die Varnhagen von Ensesche Sammlung, ein bürgerliches Privatarchiv
mit ungezählten Briefen, Manuskripten, Zeitungsausschnitten, Büchern,
Porträtbildern und anderen Kunstwerken bildet ein kulturhistorisches
Archiv ersten Ranges. Begonnen wurde es durch die sorgfältige Briefablage
Rahel Levins; ihre Nichte Ludmilla Assing (gest. 1880) stiftete es der
Königlichen Bibliothek zu Berlin und damit der Öffentlichkeit.
Derzeit sind die Bestände zwischen Krakau (Handschriftenarchiv) und
Berlin (vorwiegend Gedrucktes und Bilder) verteilt. Forschungsbemühungen
zielen vor allem auf die Schriften und Briefe von Rahel (DFGProjekt
»Rahel Levin Varnhagen«) und Karl August Varnhagen (fünfbändige
Werkausgabe im Deutschen Klassiker Verlag u. a.), sowie eine Reihe weiterer
Autorinnen und Autoren, deren Briefe aus der Sammlung ediert wurden oder
werden sollen.
Die Tagung möchte zur Vernetzung der unterschiedlichen Projekte beitragen
und allen Beteiligten Gelegenheit zur Selbstdarstellung und Selbstverständigung
geben. Gefragt wird vor allem nach dem Verhältnis von Edition und
Kontext:
Können/sollten aktuelle Publikationen aus der Sammlung die
Provenienz von Teilbeständen, ihre Position in der Sammlung, ihre
bisherige Wirkungs- und Druckgeschichte einbeziehen?
Welche Schwierigkeiten ergeben sich aus dem Epochenhorizont der
Sammlung, ihrer Internationalität, dem Ergänzungsbedarf durch
weiteres Archivmaterial?
Wird der Umgang mit einem Dokument, die Überlieferungsmotive
und seine Kommentierung durch die Stifter/innen der Sammlung berücksichtigt?
Wie verhalten sich Brief und Antwort, Journalistik und Diaristik,
Originale und Abschriften, Wortlaut und Vorabdruck zueineinander?
Welchen Transformationen wird das Private (z. B. der Brief) unterzogen,
wenn es in die Öffentlichkeit (den Druck) oder in die Werkform (die
Biographie) überführt wird?
Wir laden alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit
Dokumenten aus der Sammlung Varnhagen beschäftigen, zu einer Diskussion
dieser Themen ein. Die Vorträge sind öffentlich; für das
Organisatorische wird von den Teilnehmern/innen ein geringfügiger
Unkosten beitrag erhoben. Wir bemühen uns um Fördergelder, um
den Referenten/innen die Reise- und Aufenthaltskosten zu erstatten. Die
Vorträge und Diskussionsergebnisse sollen anschließend im Almanach
der Varnhagen Gesellschaft veröffentlicht werden.
Exposés im Umfang von ein bis zwei Seiten nimmt der Fachbeirat
der Varnhagen Gesellschaft bis zum 28. Februar 2001 entgegen
English version:
Documents Letters Biographies
Editions and Studies Related to the »Varnhagen Collection«
The »Varnhagen von Ensesche Sammlung« with its enormous quantities
of letters, manuscripts, newspaper clippings, books, portraits and other
works of art is a cultural and historical archive of the first order.
Founded by Rahel Levin, it grew out of her meticulous collection of letters.
In 1881 her niece Ludmilla Assing bequeathed it to the Königliche
Bibliothek zu Berlin to be used by the general public. Up to now its contents
are split up between Cracovia in Poland (manuscripts) and Berlin (printed
material and paintings). Current research activities are mainly dedicated
to the works and letters of Rahel (i.e. the project »Rahel Levin
Varnhagen« with the Deutsche Forschungsgemeinschaft) and Karl August
Varnhagen von Ense (an edition of his works in five volumes by Deutscher
Klassiker Verlag etc.). Besides that there are numerous other authors
whose writings have been / are being edited from the sources collected
in this important archive.
This conference wants to give all those involved with the Varnhagen von
Ensesche Sammlung an opportunity to present and discuss their particular
projects, thus establishing a network of the various activities and interests
connected with it. Special attention is given to the relation between
edition and context:
What special problems are there due to the historical background
of the collection, its international perspective or the neccessity to
refer to additional material from other archival sources?
How can the particular motivation, the interest and eventual comments
of the collectors be taken into account when dealing with a document from
the Varnhagen von Ensesche Sammlung?
How are letter and response, journalistic article and diary entry,
original and copy, manuscript and printed source related to each other?
How should a publication reflect the origin of a document, its
position and significance within the collection, the history of its reception
and publication?
In which ways are private matters or materials (like personal letters)
affected or transformed by being transferred into the public sphere, either
by being printed or being included in biographical works?
We invite everybody dealing with sources from the Varnhagen von Ensesche
Sammlung to discuss these and related topics. The conference takes place
july,1st to 3rd 2001 in the Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer
Kulturbesitz, Unter den Linden 8. It will be open to the public; participants
will be asked for an organizational fee of DEM 70 (reduced DEM 30). We
are trying to obtain some funding for the expenses of the speakers. The
proceedings of the conference and the papers presented are to be published
in our societies' yearbook »Almanach der Varnhagen Gesellschaft«.
More information and a detailled programm with abstracts will be presented
from spring 2001 on our special conference homepage URL
http://www.lesefrucht.de
Please submit abstracts for papers (12 pages) to the editorial board
of the Varnhagen Gesellschaft by February 28, 2001.
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Abschiedswort des Vorsitzenden
Mit diesem Rundbrief werden alle Bezieher darauf aufmerksam gemacht, daß
die Amtsperiode des am 2. Dezember 1999 gewählten Vorstands der VG
und somit auch die des Ersten Vorsitzenden mit diesem Jahr zu Ende geht.
Frau Eva Feldheim, Erste Schriftführerin, hat ihr Amt vorzeitig zum
15. März 2001 niedergelegt.
Bitte merken Sie den Termin der nächsten Mitgliederversammlung vor:
Sonntag, 6. Januar 2002
HeinrichHeineHaus
Elbchaussee 31, Hamburg
Die Tagesordnung wird in der fristgemäß an die Mitglieder zu
versendenen Einladung stehen. Eine in diesem Gazzettino veröffentlichte
Bilanz der Vereinskasse 199710/2000 wird bis dahin vervollständigt.
Die VG durfte in ihrer dreijährigen Aufbauphase 180 Beitritte verzeichnen.
Zwei erfolgreiche Fachtagungen in Iserlohn und Florenz, Vorträge
in- und außerhalb Hagens widmeten sich dem VarnhagenThema.
In bescheidenem Ausmaß haben wir auch Schulveranstaltungen des Rahel
Varnhagen Kollegs unterstützt. Großzügige Geld-, Buch-
und Sachspenden der Mitglieder ermöglichten die Renovierung und Einrichtung
einer Bibliothek im RVK. In diesem Jahr fördern wir erstmals den
Druck einer RahelPublikation.
Ob der gazzettino weiterhin in dieser Form erscheint, werden die
Mitglieder mit dem neu gewählten Vorstand beraten. Dann wird auch
entschieden, ob das VGErscheinungsbild geändert werden soll.
Kornelia Löhrer, die es im Auftrag der Gründungsversammlung
stets unentgeltlich erstellt hatte, ist unterdessen bereit, den Almanach
2 (2001) zu gestalten, den wir am 6.1.2002 in Hamburg vorzustellen hoffen.
Kandidaturen und Vorschläge für die anstehenden Vorstandswahlen
sind unter der Vereinsadresse willkommen.
Den Mitgliedern der Varnhagen Gesellschaft wünsche ich einen angenehmen
Sommer.
Dr. Nikolaus Gatter
Varnhagen Gesellschaft
(Vorsitzender)
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...von und über Rahel Varnhagen...
Unter den 1000 Bildnissen berühmter Deutscher aus der Installation
von Todd Severson (im Bielefelder Kunstverein bis Anfang Oktober 2000
zu sehen) wurde neben Louise OttoPeters, Bettine von Arnim u. a.
als Nr. 343 auch Rahel Varnhagen porträtiert. Mit ihrem Stück
»Wenn wir Lerchen wären« über Rahel und Pauline
Wiesel traten Monika Werner und Edda Pastor im Januar erneut im jüdischen
Theater »Schachar« zu Hamburg auf.
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...neue Bücher in diesem Jahr
Im Herbst erscheint bei C. H. Beck wieder ein Band der Edition Rahel Levin
Varnhagen, herausgegeben von
Mit einem substantiellen Druckkostenzuschuß der Varnhagen Gesellschaft,
den wir einer zweckgebundenen Spende von Mitgliedern verdanken, erscheint
demnächst beim Peter Lang Verlag eine Zusammenstellung der Publikationen
zu Lebzeiten: Rahel Varnhagen von Ense: »Ich will noch leben, wenn
man's liest«. Zeitgenössische journalistische Beiträge
aus den Jahren 18121829. Mit einem Anhang hg. v. Lieselotte Kinskofer.
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Die bisherigen Publikationen der Varnhagen Gesellschaft
7 Gazzettini, 3 Jahresgaben, 1 Almanach...
...exklusiv an Mitglieder
geben wir in je einem Exemplar das Buch von Ludwig Stern:
Die Varnhagen von Ensesche Sammlung in der Königlichen Bibliothek,
Berlin 1911, 923 S. ab.
Zeitgenossen rühmten dieses Werk, das 9000 Korrespondenzpartner und
ihre in der Jagiellonischen Bibliothek zu Krakau aufbewahrten Lebenszeugnisse
verzeichnet, als »beispielgebendes Meisterwerk moderner Autographenkatalogisierung«.
Der Germanist Oskar Walzel schrieb: »Für Varnhagens Sammlung
ist mithin endlich geleistet, was wir bei der Benutzung ähnlicher
Schätze schmerzlich vermissen.«
Wer den Katalog (numeriert, broschiert und unaufgeschnitten) erwerben
möchte, sollte neben Beitrittserklärung und dem Jahresbeitrag
(oder einer Abbuchungserlaubnis) eine Spende von nicht unter DM 35,00
einsenden.
Wenn die Geschichte um eine Ecke geht: Almanach
der Varnhagen Gesellschaft
Unser Jahrbuch ist da!
Wenn die Geschichte um eine Ecke geht
Almanach der Varnhagen Gesellschaft 1
BerlinVerlag Arno Spitz, 320 S., 44 Abbildungen
48, 00 DM
ISBN 3830500254 / ISSN 14396254
Unser Jahrbuch können Mitglieder können es gegen eine Spende
von DM 35,00 beziehen, solange unser Vorrat reicht. Ansonsten wende man
sich an den
BerlinVerlag Arno Spitz GmbH
AxelSpringerStr. 54 b
D10117 BERLIN
fon 030 / 84 17 70-0
fax 030 / 84 17 70 21
berlinverlag.spitz @ tonline.de
Themenvorschläge für künftige Bände sind jederzeit
willkommen! Manuskripte sollten als Ausdruck und Diskette (Word for Windows
bis 98 oder Macintosh) eingereicht werden.
...und als nächstes: Almanach 2
»Makkaroni und Geistesspeise« an diese Labsal im Haus
der Varnhagens erinnerte sich Heinrich Heine im franzöischen Exil,
und unter diesem Arbeitstitel soll der Almanach der Varnhagen Gesellschaft
2 (wieder im BerlinVerlag Arno Spitz) demnächst erscheinen.
Er wird Beiträge aus Poesie und Wissenschaft, Texte und Bilder zum
Thema »Reisen Deutschland Italien« versammeln.
Auch die Referate des LudmillaAssingColloquiums in Florenz
von Mariapia Casalena, Silvia Chiocci Bettina Behmer, Lorely French, Christiane
Ujma, Gudrun Westphal u. a. werden hier publiziert. Ferner enthält
der Band Quellentexte (Reisetagebuch Ludmilla Assings 1865, Elise Müllers
mit Karl August Varnhagen von Ense, kommentiert von Sybilla Bösenberg)
sowie italienischdeutsche Gedichte, Essays und Rezensionen.
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FürstPücklerAusstellung
und Park
Die Ausstellung im Branitzer Schloß wurde am 16.12.2000 mit einer
neuen Ausstellung durch feierlichen Anschnitt einer FürstPücklerTorte
durch Hermann und Lucie eröffnet. Schloß und Marstall sind
vom 1.4. bis 31.12. jeweils 1018 Uhr geöffnet; in den Wintermonaten
nur das Schloß von 1117 Uhr. Einen virtuellen Rundgang bietet
die InternetAdresse http://www.puecklermuseum.de
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Wissenschaftliche Anfragen
Die Bearbeitung von Anfragen nahm auch im letzten Jahr wieder viel Zeit
in Anspruch. Wir nennen exemplarisch die Dissertation, die Claudia Schulte
(München) soeben über Hannah Arendts RahelBuch fertiggestellt
hat, die Magistraarbeit von Nora Hertel (Essen) über den »Stellenwert
der Revolution von 1848 im politischen Denken Varnhagen von Enses«
sowie eine Sammlung aller gedruckten AlexandervonHumboldtErwähnungen,
die unser Mitglied Markus Breuning unternimmt, der sich über Zusendungen
und Hinweise freut. Wer über entlegene HumboldtLiteratur verfügt
oder solche sucht, wende sich an:
Markus Breuning
Liebeggweg 15
CH3006 Bern
Besonders interessant war eine Anfrage von Dipl.Ing. Michael Jung
von der »Forschungsstelle für Tauchgeschichte« in MerzigWeiler.
Unseren Hinweisen folgend, entdeckte er in Krakau die verschollene französischsprachige
Schrift des Arztes und Dichters David Ferdinand Koreff von 1811 über
eine Tauchkugel des Freiherrn von Drieberg, der mehrmals in Rahels Briefwechsel
erwähnt wird. Im kommenden Almanach wird Michael Jung über diesen
wahrlich »interdisziplinären« Fund berichten.
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Wenn Sie mitwirken möchten...
Der Fachbeirat befaßt sich derzeit mit der Vorbereitung des
Almanachs 2 (2001).
Zu den Sitzungen sind alle Mitglieder willkommen. Termine erfahren Sie
durch die Sprecherin:
Dr. Elke Wenzel
Prager Str. 15
51469 Bergisch Gladbach
Tel. 02202 / 50778
Der Mitgliederausschuß nimmt die überregionalen und
internationalen Belange der Mitglieder wahr.
Anlaufstellen bilden in England Dr. Christina Ujma (Loughborough),
in Italien Silvia Chiocci (Perugia). Französische und deutschlandweite
Kontakte pflegt die Sprecherin für den Mitgliederausschuß:
Angelika MenschingOppenheimer
Isestraße 67
20149 Hamburg
Tel./Fax 040 / 4 80 80 77
AMO @ tonline.de
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Arbeitsvorhaben aus dem Mitgliederkreis
Eine Plakette zu Ehren des deutschen Jakobiners Johann Georg Kerner, den
Bruder des schwäbischen Dichters Justinus Kerner, wurde in Hamburg
mit einer Rede von HansWerner Engels eingeweiht, die unter
http://www.fulgura.de/1800/plakette.htm
nachzulesen ist. Varnhagen, der Johann Georg Kerners Nachlaß sichten
durfte, hätte sich durch dessen Briefe beinahe zu einer literarischen
Darstellung inspirieren lassen. Dann aber entschied er, daß sie
durch keine Darstellung besser wiederzugeben wären als durch den
Wortlaut.
Evelyne GoodmanThau, der wir zu ihrer Habilitation und zum
Rabbinat die herzlichsten Glückwünsche aussprechen, wurde zur
Leiterin der HermannCohenAkademie in Buchen (Odenwald) berufen.
Marianne Henn bereitet gemeinsam mit Holger A. Pausch für August
2001 ein Sonderheft der Zeitschrift Seminar zum Thema »Body Dialectic
in the Age of Goethe« vor.
Drei Mitglieder referieren bei einer Tagung über »Romantik
und Vormärz« (s. Kalendarium 13.16.9.): Wolfgang Bunzelüber
Romantik und Rezeption der Junghegelianer, Ulrike Landfester über
politische Konzepte in Romantik und Vormärz, Christian Liedtke
über Heines romantische Masken und Kulissen; letzterer ist auch bei
der Tagung in Mount Holyoke (14.16.6.) beteiligt.
Mit einem Vortrag über Fouqué und das Ehepaar Varnhagen beteiligt
sich Nikolaus Gatter am an den 4. FouquéTagen (29.6.1.7.);
ferner bereitet er Übersetzungen einer Biographie des HieroglyphenEntzifferers
François Champollion von Lesley und Roy Adkins sowie »1688
A global History« von John E. Will jr. vor, die jeweils im
Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach erscheinen.
An einem Beitrag über Eduard Vehse und Theodor Fontane arbeitet derzeit
Dieter Kuhn.
Poesie von Mechthilde Vahsen findet sich in der schön gestalteten
Leipziger »literaturzeitung für ergüsse der einzigartigkeit«
namens ejaculata, die für DM 4, pro Heft erhältlich ist
unter Tel/Fax. 0341/9831037 oder ejaculata @ gmx.de.
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Wir möchten daran erinnern, daß alle unsere Vereinsaktivitäten
gemeinnützig und ehrenamtlich sind. Für finanzielle Zuwendungen
dürfen wir steuerabzugsfähige Quittungen ausstellen.
Wir danken allen Spenderinnen und Spendern herzlich für Ihre Unterstützung!
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Kalendarium / Veranstaltungen
(*Zu den Veranstaltungen der Varnhagen Gesellschaft haben Mitglieder bei
Vorlage eines Identitätsnachweises freien bzw. ermäßigten
Eintritt.)
...bis 24. März
Ausstellung: »Menschenrechte für Frauen Frauen für
Menschenrechte« mit Zeugnissen zur Revolution 1848, u. a. Bild
und Handschrift von Ludmilla Assing. Ort: Stadtbibliothek Remscheid, Scharffstr.
46.
4. April
Klaus Roitsch: Seit 1738 Dienst am Gemeinwohl. Das CommerzCollegium
zu Altona. Vernstalter / Ort: Verein »HeineHaus«, Elbchaussee
31, 22765 Hamburg.
*6. April
1017 h.: Arbeitstagung »Methoden und Möglichkeiten
interkulturellen Lernens in der Erwachsenenbildung.« Veranstalter:
Rahel Varnhagen Kolleg, Jüdische Gemeinde Hagen, Varnhagen Gesellschaft.
Information und Anmeldung: Dr. Bernhard Kühmel 02331 / 28950
...bis 10. April
Ausstellung: »Die deutschpolnische Denkmalpflege 1970
2000« Ort: Berlin, Staatsbibliothek, Potsdamer Str. 33. Gezeigt
werden u.a. Dokumente zur Pflege des Pücklerschen Parks in Muskau.
...bis 22. April
Ausstellung: Johann Caspar Lavater. Ort: Zürich, Kunsthaus.
4. bis 5. Mai
Workshop: »Netzwerke von Autobiographinnen«. Ort: Berlin,
Freie Universität. Info: Dr. Gudrun Wedel, FB Geschichts- und Kulturwissenschaften.
Tel. 030/838 53352, guwedel @ zedat.fuberlin.de
4. Mai bis 12. August
Ausstellung: Retrospektive Arnold Böcklin (18271901). Ort:
Basel, Kunstmuseum.
7. bis 8. Mai
Tagung: Olympe de Gouges zum Gedenken. Ort: Villa Tilmanns der
Universität Leipzig. Mit Vorträgen über Olympe de Gouges,
Christin de Puzan, Louise OttoPeters, Mary Wollstonecraft etc. Tel.
0341 / 1 26 08 55; Fax 1 26 08 56.
9. bis 11. Mai
Tagung: Counterimages. Romantic Discoveries of Intellecutal Landscapes.
Institute of Germanic Studies, London. Info: FaxNr. 00 44 20 / 78
62 89 70; igs @ sas.ac.uk
11. bis 13. Mai
Tagung: Frau und Bildnis 16001750: Barocke Repräsentation
an deutschen Fürstenhöfen. Ort: Kunsthochschule Kassel.
17.19. Mai
Tagung: Die Dresdner Konferenz 1850/51. Ort: Dresden, Blockhaus.
Veranst.: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
e. V.
*21. Mai bis 15. Juni
Philosophinnen: Liebhaberinnen der Weisheit von der Antike bis zur
Moderne. Veranstalter: Stadtbücherei und Kulturamt Hagen, Varnhagen
Gesellschaft, Info: 02331 / 2075720.
*22. Mai
19.30: Marit Rullmann liest zur Eröffnung der Ausstellung »Philosophinnen«.
Ort: Stadtbücherei Hagen.
...bis 3. Juni
Ausstellung: Eduard Gaertner (18011877). Ort: Berlin, Museum
EphraimsPalais.
*6. Juni
20.00 Lesekonzert: Idyllen. Wenn das liebe Tal um mich dampft...
Mit Texten aus Goethes Werther, Eichendorffs Taugenichts und F. Müllers
Idyllen. Ort: Hohenhof HagenErnst, Am Stirnband. Veranstalter: Rahel
Varnhagen Kolleg, ErnstOsthausMuseum, Varnhagen Gesellschaft.
Info: 02331 / 27 48 70.
7. 9. Juni
Tagung: Goethe und die europäische Aufklärung. Veranstaltet
von der GoetheGesellschaft. Ort: Weimar, Congresscentrum Neue Weimarhalle.
14. 16. Juni
Tagung: Women who Dared: German Women Writers of the 18th and 19th
Century. Dedicated to the Memory of Susanne Zantop. Ort: Mount Hoyoke
College, South Hadley, Massachusetts, USA.
16. Juni (...bis 9. September)
Ausstellung: Caspar David Friedrich und Christian Dahl. Ort: Schwerin,
Staatliches Museum.
23. / 24. Juni
Workshop: Wissen Bildung Gelehrsamkeit. Gelehrte Frauen
in der Frühen Neuzeit? Ort: Berlin, FriedrichMeineckeInstitut,
Koserstr. 20, 14195 Berlin. Info: Dr. Gabriele Jancke und Dr. Michaela
Hohkamp, FB Geschichts- und Kulturwissenschaft
29. Juni bis 1. Juli
4. FouquéTage. Colloquium der FouquéGesellschaft
BerlinBrandenburg
Ort: BrandenburgHavel, FouquéBibliothek. Tel./Fax 03
92 92 / 2 98 17
5. Juli
19.30: Anthony Grafton: Die Philosophin Hannah Arendt. Ort: Franckesche
Stiftungen, Hauptgebäude. Franckeplatz 1, 06110 Halle (Saale) (Vortragsreihe
»Jüdische Gelehrtengeschichte«
9. 12. Juli
Tagung: Vom Umgang mit (jüdischen) Biographien. Beiträge
zur jüdischen Gelehrtengeschichte. Ort: Stiftung LEUCOREA. Collegienstr.
62, 06886 Wittenberg. Tel. 0345 / 5 52 40 64, Fax 5 52 72 00 (Mit Vorträgen
v. Giuseppe Veltri über Leopold Zunz; Annette Vowinckel über
Hannah Arendt; Uffa Jensen über Moritz Lazarus u.a.)
8. September (...bis 25. November)
Ausstellung: Pygmalions Werkstatt. Die Magie der akademischen Mittel.
Akademie- und Atelierbilder mit Menschendarstellungen. Ort: München,
Lenbachhaus.
13. bis 16. September
Tagung: Romantik und Vormärz Differenzen und Kontinuitäten.
Ort: Schloß Wendgräben bei Magdeburg. Veranstalter: Forum Vormärz
Forschung und BettinavonArnimGesellschaft.
28. September
Tagung: Der »jüdische Fontane«: Georg Hermann.
GermanJewish Writer and Journalist 18711943 (Veranstalter
u. Ort wie 9. 11. Mai).
21. Oktober (bis 15. Januar 2002)
Ausstellung: Arnold Böcklin 70 Zeichnungen. Ort: Hessisches
Landesmuseum, Darmstadt.
27. bis 30. Dezember
»Jewish German Women Writers«. Sektion der Modern Language
AssociationKonferenz. Info: vfuchtne @ midway.uchicago.edu
Vorschau auf 2002:
*6. Januar 2002 - Termin vormerken!
MitgliederJahresversammlung der Varnhagen Gesellschaft HagenBerlin
e. V.
Ort: Hamburg, HeinrichHeineHaus, Elbchaussee 31.
Zur Tagesordnung gehört die Neuwahl des Vorstands. Um entsprechende
Kandidaturen wird gebeten. Die Mitglieder erhalten fristgemäß
eine besondere Einladung.
...die Arbeitsgemeinschaft »Berliner Klassik« an der BerlinBrandenburgische
Akademie der Wissenschaften (Info: http://www.bbaw.de/iag/ag_klassik/index.html)
bietet zwei Tagungen an:
23./24. März 2002
Tagung: Wohnen in Berlin um 1800.
(Salonkultur, literarische Darstellungen des Wohnens in der Belletristik
und Memoirenliteratur, in Korrespondenzen)
20./21. April 2002
Tagung: Die »Königsstadt«. Berliner Urbanität
um 1800. (Der Stadtraum als Umgebung des Wohnraums und öffentlicher
Raum.)
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Die Varnhagen Gesellschaft
Erweiterter Vorstand
Dr. Nikolaus Gatter, Köln (Erster Vorsitzender)
Rita Viehoff, Wetter (Zweite Vorsitzende)
Paul Krömer, Arnsberg (Schatzmeister)
Dr. Mechthilde Vahsen, Düsseldorf
(Schriftführerin)
Dr. Elke Wenzel, Bergisch Gladbach (Fachbeirat)
Angelika MenschingOppenheimer, Hamburg
(überregionaler Mitgliederausschuß)
Schirmherrin / Ehrenmitglieder
Prof. Carola Stern, Berlin
Renée Kraus, prom. Phil., Dortmund
Prof. Dr. María Victoria Arrabal Cano, Barcelona
Prof. Dr. Jaime Vándor, Barcelona
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Wir trauern um unser verstorbenes Mitglied Elizabeth Petri in Hagen,
eine frühe Wohltäterin unseres Vereins, die noch in fortgeschrittenem
Alter das Abitur auf dem Rahel Varnhagen Kolleg nachholte.
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Veröffentlichungen unserer Mitglieder
Sibylla Bösenberg: Der Bremer Dichter J. H. Menke und die
Musikerin Elise Müller. In: Zeitschrift für Niederdeutsche
Familienkunde. Jg. 75 (2000), Heft 3, S. 121124.
Wolfgang Bunzel (Hg.): Internationales Jahrbuch der Bettina von
Arnim Gesellschaft 11/12 (1999/2000): Umbruch der Kulturen die
europäischen Revolutionen von 1848/49; u. a. Beiträge von
Wolfgang Bunzel, Konrad Feilchenfeldt, Nikolaus Gatter,
Ursula HudsonWiedenmann, Irina Hundt, Ulrike Landfester
und Ann Willison Lemke.
Ulrike Landfester: Selbstsorge als Staatskunst. Bettine
von Arnims politisches Werk. Würzburg: Königshausen & Neumann
2000 (= Stiftung für Romantikforschung VIII).
Christian Liedtke (Hg.): Heinrich Heine. Neue Wege der Forschung.
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2000.
ders.: »Das Bier in Weimar ist wirklich gut...«.
Hamburg 2000. (Schriftenreihe des HeineHauses e. V.)
Gudrun LosterSchneider: Modernität, Tradition und
Geschichtsreflexion im historischen Roman der zwanziger Jahre. Clara
Viebigs Unter dem Freiheitsbaum. In: Jahrbuch zur Literatur der Weimarer
Republik 5 (1999/2000): Frauen in der Literatur der Weimarer Republik,
hg. v. Sabina Becker in Zusammenarbeit mit Eckhard Faul und Reiner Marx,
S. 215251.
Claudia Schulte: Rezension zu Heidi Thomann Tewarson: Rahel
Levin Varnhagen. The Life and Works of a German Jewish Intellectual.
In: Arbitrium 1 (2000), S. 85ff.
Jutta Rebmann: Die schöne Friederike. Eine Schwäbin
im Biedermeier. Biographischer Roman [über Rahels Schwägerin
Friederike Robert]. Mühlacker: Stieglitz Verlag 1989
dies. und Walter Rebmann: Frauenwege in Böblingen. Stadt Böblingen
/ Frauenbüro 1997.
Mechthilde Vahsen: Die Politisierung des weiblichen Subjekts. Deutsche
Romanautorinnen und die franzoesische Revolution 17901820. Berlin:
Erich Schmidt 2000 (= Philologische Studien und Quellen 162).
Eva Weissweiler: »Oh, du schönes Italien«.
Fanny Mendelssohns italienische Reise. Ullstein 2000.
dies.: Komponistinnen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. München:
Bärenreiter / dtv 1999.
dies.: Ausgemerzt. Köln: Dittrich 1999.
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Büchermerk
Unsere Bibliothek kann nach Rücksprache vor Ort genutzt werden; in
Einzelfällen erfolgt die Ausleihe auf dem Postweg. Interessenten
wenden sich an das Rahel Varnhagen Kolleg, Springmannstr. 7, 58095 Hagen.
Allen Spenderinnen und Spendern von Büchern, CDs, Mikrofilmen, Ausschnitten,
Kopien, Sonderdrucken zum Thema Rahel/Karl August Varnhagen, ihr Zeitalter
und ihr Kreis sei ebenfalls herzlich gedankt!
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...weitere wichtige Neuerscheinungen
Walter Mossmann und Cornelius Stöhr versammeln in »Die Störung«
(Emmendingen: Verlag die brotsuppe 2001; CD und Buch) kritische Texte
zur Geschichte Badens, darunter Rahel Varnhagens Brief v. 29.8.1819 über
die antijüdischen Pogrome.
Keine Beiträge von Rahel, aber von zahlreichen anderen Schriftstellerinnen
des 19. Jhds. enthält die für 99 DM erhältliche CDRom
»Deutsche Literatur von Frauen« (ISBN 3898531457).
http://www.digitalebibliothek.de/scripts/ts.dll?s=1&id=58378&mp=/art/1645
»Vertreten sind u. a. Werke von: Charlotte von Ahlefeldt, Bettina
von Arnim, Louise Aston, Sophie Bernhardi, Charlotte BirchPfeiffer,
Ida BoyEd, Lily Braun, Luise Büchner, Lena Christ, Ada Christen,
Hedwig Dohm, Annette von DrosteHülshoff, Dora Duncker, Marie
von EbnerEschenbach, Marianne Ehrmann, Karoline Auguste Ferdinandine
Fischer, Caroline de la MotteFouqué, Louise von Francois,
Ilse Frapan, Henriette Frölich, Luise Adelgunde Victorie Gottsched,
Catharina Regina von Greiffenberg, Karoline Günderrode, Ida Gräfin
HahnHahn, Louise Hensel, Elisabeth von Heyking, Anna Ovena Hoyers,
Therese Huber, Maria Janitschek, Anna Louisa Karsch, Friederike Kempner,
Hedwig Lachmann, Sophie von La Roche, Fanny Lewald, Margareta Sophia Liebeskind,
Eugenie Marlitt, Sophie Mereau, Malwida von Meysenbug, Clara MüllerJahnke,
Benedikte Naubert, Friederike Caroline Neuber, Louise Otto, Henriette
von Paalzow, Betty Paoli, Franziska Gräfin zu Reventlow, Dorothea
Schlegel, Johanna Schopenhauer, Johanna Spyri, Maria Katharina Stockfleth,
Bertha von Suttner, Friederike Helene Unger, Caroline von Wolzogen, Christiane
Mariane von Ziegler, Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf.«
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Urteil auf Klage
Wann die Klage wird zum Urteil /
Hat die Unschuld mehr kein Vorteil.
Friedrich von Logau (16041655)
Otto E. Hartleben und Friedrich von Logau
Einen Freundesgruß aus alter Zeit boten die Antiquariate Eberhard
Köster, Susanne Koppel und Halkyone in ihrem Katalog Autographen,
Hamburg und Tutzing 2000 an: eine Ausgabe der Sinngedichte von
Friedrich von Logau mit einer Geburtstagswidmung von David Assing
ohne Namensnennung des Beschenkten:
»Mit herzlichem Glückwunsch zum 6. August 1841 dein D. A. Assing.«
Zugleich enthält der Band einen handschriftlichen Besitzvermerk des
Schriftstellers Otto Erich Hartleben (18641905).
Im Katalog trägt er die Nr. 431 und kostet DM 1800,00. Interessenten
wenden sich an die eMailAdresse von Eberhard Köster: info @
autographs.de
Wir informierten den Antiquar, daß es sich bei dem zitierten Datum
um den Geburtstag von Salomon Ludwig Steinheim, mithin um ein Geschenk
David AssurAssings an den berühmten jüdischen Arzt und
Philanthropen handelte.
Zu den späteren Besitzern des Buchs gehörte Otto Erich Hartleben,
der es in Rom auf einem Buecherkarren erworben hatte, wie es in der Einleitung
zu dem von Hartleben herausgegebenen Logaubüchlein, München:
Langen 1904 heißt:
»Mein Exemplar, das besonders prächtig in Leder gebunden ist,
habe ich an einem Julitage des Jahres 1898 in Rom bei einem Straßenantiquar
an San Andrea della Fratte für zehn Soldi erstanden. Es ist mit dem
Namen Assing gezeichnet und stammt zweifellos aus dem verschleuderten
Besitz jener hochbegabten, zerfahrenen Ludmilla Assing, die als zweiundfünfzigjaehriges
Mädchen für zwei Jahre einen Florentiner Bersaglierioffizier
heirathete, um danach einige Jahre später im Irrenhause San Bonifazio
zu Florenz zu versterben. [...] Es ist also nicht zu viel vermuthet, daß
Ludmnilla Assing [...] Gottfried Keller mit Friedrich von Logau vertraut
gemacht hat, und es ist mir ein freundlicher Gedanke, daß dieses
vor mir auf dem Schreibtische liegende Buch dasselbe gewesen ist, in dem
der große Schweizer zuerst sein 'Sinngedicht' aufgeschlagen hat.«
Hartleben irrte: Nach Rom war das Buch durch Johanna Steinheim gelangt,
die ihren Lebensabend dort verbrachte (vgl. den von Jutta Dick herausgegebenen
und kommentierten Briefwechsel Johanna und Ludwig Steinheims). Ludmilla
Assing hat ihre Nenn»Tante« Steinheim bis zu ihrem Ableben
finanziell unterstützt.
Bei dieser Gelegenheit weisen wir gern auf das Informationsblatt Kalonymos
des SalomonLudwigSteinheimInstituts in Duisburg hin,
das bereits im 4. Jahrgang erscheint.
Näheres unter http://sti1.uniduisburg.de
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Kultur im Kleinod: HeineHaus Hamburg, Elbchaussee
Der Verein HeineHaus in Hamburg, bei dem unsere kommende Mitgliederversammlung
am 6. Januar 2002 zu Gast sein wird, übersandte uns einen Prospekt
zur Verbreitung unter den Mitgliedern. Der Text des bebilderten Faltblatts
lautet wie folgt:
»Nutzen und Zierde zugleich
bieten dem Auge sich dar«,
so lobt im Dezember 1841 der CommerzDeputierte und spätere
Senator Heinrich Geffcken die gerade fertiggestellte Neue Börse am
Adolphsplatz. Geffckens Gedicht in antikem Versmaß ist ein emphatischer
Aufruf an Hamburgs Kaufmannschaft ein Aufruf zu vorwärtsstrebendem
Tätigsein, zur Ehrbarkeit, zur Wohltätigkeit, zur Kunstförderung
und zum Gemeinsinn.
Gemeinsinn und Mut beweisen ein halbes Jahr später beim großen
Hamburger Brand von 1842 einige Kaufleute, als sie unter Lebensgefahr
die schon von den Flammen erfaßte Neue Börse vor dem Schlimmsten
bewahren. Rühmt man diese Bürger seitdem als die Retter der
Börse, so erwirbt sich Salomon Heine Bankier, Wohltäter
und Mäzen in jenen Katastrophentagen den Ruhm des Retters
von Hamburg vor dem finanziellen Ruin. Denn mit souveräner Ruhe (»Die
Elbe ist nicht mitverbrannt«) verhindert Heine Zahlungseinstellungen
und andere Panikreaktionen. Mit seinem Ansehen, seiner Autorität
und seinem Vermögen sichert er das Vertraün der Welt in die
ungeschmälerte Zahlungsfähigkeit der Stadt, an deren Neuaufbau
er sich dann kraftvoll beteiligt. Sein Gemeinsinn und seine Geltung werden
immer wieder gewürdigt, sogar 1943 (!) in dem Buch »Hamburg,
Deutschland und die Welt« von Percy Ernst Schramm.
Salomon Heine verliert im Brand von 1842 sein Stadthaus am Jungfernstieg.
Unberührt bleibt sein vor den Toren der Stadt gelegener Landsitz
an der heutigen Elbchaussee 31 in Altona. So wie zu jener Zeit viele Hamburger
Kaufleute sich für den Sommer an die Elbe zurückzogen, hat Salomon
Heine das neben den Rainvilleschen Gärten gelegene Grundstück
mit Landhaus von einem englischen Kaufmann 1808 erworben und seitdem großzügig
erweitert und verschönert. Im Haupthaus (das vom dichtenden Neffen
Heinrich Heine, der sich durch die Finanzhilfen seines Onkels nicht die
Spottlust verderben läßt, als »Affrontenburg« glossiert
wird) gibt Salomon Heine gern Gesellschaften. Wenn sein Neffe Heinrich
ihn besucht, treffen sich beide wohl auch dann und wann im sogenannten
Gartenhaus, einem kleinen, 1832 im klassizistischen Stil errichteten Gebäude.
Es dient nach Überlieferungen im Obergeschoß als Gärtnerlogis
und im Erdgeschoß mit einem kleinen, aber schönen, stuckverzierten
Garten»Saal« als Refugium für Salomon Heine.
Salomon Heine stirbt 1844, sein Sohn Carl folgt ihm 1866 (und hinterläßt
für die noch im Bau befindliche Hamburger Kunsthalle eine große
Summe, aus der später Alfred Lichtwark die Altäre der mittelalterlichen
Maler Bertram und Francke als bedeutende Zeugnisse christlicher Kunst
kaufen wird).
Das Grundstück in Altona wechselt die Eigentümer, seit den dreißiger
Jahren dieses Jahrhunderts ist es in der Hand der Stadt. Das Haupthaus,
die »Affrontenburg«, wird schon 1881 abgebrochen, erhalten
bleibt das Gartenhaus. Nach 1945 übernimmt die städtische Wohnungsbaugesellschaft
SAGA das kleine Gebäude und bringt in ihm Gastarbeiter unter. Sie
werden in den Jahren des Wirtschaftswunders ins Land geholt, weil sie
hier gebraucht werden.
Die Behörden verkennen nicht die historische Bedeutung des Hauses
als letztes architektonisches Andenken an Salomon Heine und stellen es
1962 unter Denkmalschutz, aber sein Zustand wird immer trostloser. Verfall
und Abbruch drohen. Dann aber wird das bitterböse Wort von der Freien
und AbrißStadt doch widerlegt. Private Initiative und bürgerlicher
Gemeinsinn bringen die Wende. Sie beginnt mit einem Leserbrief an die
WELT. Den schreibt 1975 eine Nachbarin des Gartenhauses, Dr. Helene Gropp.
Sie wohnt auf dem einstigen SalomonHeineGrundstück und
hat die Misere täglich vor Augen.
Die Klage über den unwürdigen Zustand des Gartenhauses löst
ein vielfältiges Echo aus, das auf einen einzigen Ton abgestimmt
ist: Es muß etwas geschehen! So sieht es auch die Stadt, denn sie
hat als Eigentümerin des Grundstücks besondere Verantwortung,
und vor allem ist sie Salomon Heine noch etwas schuldig: Dem Mann, dessen
Bürgersinn schon zu seinen Lebzeiten unbestritten ist, dem
aber bis zu seinem Tod das Bürgerrecht versagt bleibt, weil
er der jüdischen Religion seiner Väter die Treue hält.
Das Bezirksamt Altona, die Altonaer Parteifraktionen, das Denkmalschutzamt
und der Kultursenator machen das Schicksal des HeineHauses zu ihrer
Sache, auch finanziell. Ohne sie wäre die Verwandlung einer FastRuine
in eine Kleinod nicht zustandegekommen. Die eigentliche treibende Kraft
aber wird der Verein »HeineHaus« e. V., der aus privater
Initiative gegründet wird. Motor des Vereins ist der Kaufmann George
Hesse, dessen Vorfahren schon sich dem Gemeinwohl verschrieben hatten.
Sein Urgroßvater und sein Großvater waren ehrenamtlich im
1738 gegründeten CommerzCollegium zu Altona tätig gewesen,
dessen heutige Mitglieder dem Verein »HeineHaus« freundschaftlich
und hilfreich verbunden sind. George Hesses Urgroßvater Hartwig
Hesse wiederum hatte das gleichnamige Stift gegründet und zudem 1849
mit einem GemäldeVermächtnis die Gründung der Kunsthalle
in Gang gesetzt.
Zu den ersten Vorstandsmitgliedern des Vereins zählen George Hesse,
Ursula Kadereit, Erich Lüth, Dietrich MayerReinach, Jürgen
von Storch und Eric M. Warburg. Unter den Prominenten VereinsGründungsmitgliedern
finden sich auch Altbürgermeister Herbert Weichmann und Wolf Graf
Baudissin.
Der Verein, der schließlich das Heinesche Gartenhaus von der Finanzbehörde
in Erbpacht übernimmt, soll öffentliches und privates Geld für
die Restaurierung zusammentragen; er soll einen hervorragenden Architekten
für die stilgerechte und möglichst originalgetreue Wiederherstellung
gewinnen; er soll ein Konzept für die spätere Nutzung des Hauses
entwickeln und für eben diese Nutzung eines Tages selber dauerhaft
sorgen. Denn Denkmäler lassen sich umso besser schützen, je
nützlicher sie sich machen können: »Nutzen und Zierde
zugleich«, um mit Heinrich Geffckens Gedichtzeile von 1841 zu reden,
sind schon, als an die Planung herangegangen wird, auch für das HeineHaus
gefragt.
Die Planung und Vorbereitung, so entschlossen und so schwungvoll auch
mit ihnen begonnen wird, verbrauchen Zeit. Vermessungsakten und Grundstückszeichnungen
müssen beschafft und ausgewertet werden; Verträge wie der über
das Erbbaurecht sind auszuhandeln und abzuschließen; Mitglieder
für den Verein sind zu gewinnen; vor allem müssen die Kosten
der Wiederherstellung des Gartenhauses ermittelt werden. Vollkommene Klarheit
hierüber kann erst geschaffen werden, als 1978 die letzten Mieter
ausziehen, die im Erdgeschoß den Gartensaal, das Refugium von Salomon
Heine, bewohnt haben.
Das Ergebnis der Bausubstanzprüfung durch Jürgen Elingius, der
als Architekt gewonnen wird und der schließlich das schönschwierige
Projekt zu einem bewundernswerten Ergebnis führt, übertrifft
die schlimmsten Befürchtungen: Das Haus ist marode von oben bis unten,
alles muß erneuert werden, vieles muß ausgetauscht werden.
Die Kosten verdoppeln sich, die Finanzierbarkeit wird fraglich. Noch einmal
tun das Denkmalschutzamt und andere öffentliche Stellen das Ihre,
und die zusätzliche Gewinnung privater Mittel wird zu einem Kraftakt,
um den sich vor allem George Hesse und Eric Warburg verdient machen.
Am 5. Dezember 1979 haben sich alle Anstrengungen gelohnt: Das HeineHaus
an der Elbchaussee wird eingeweiht. »Eine Verpflichtung der Stadt
Hamburg ist durch private Entschlußfreudigkeit verwirklicht worden«,
sagt Erich Lüth, der seit der Gründung des Vereins 1975 dessen
Vorsitzender ist. Ihm folgen von 1980 bis 1990 George Hesse und Marion
Wachs (seit 1990).
Seit der Eröffnung im Jahre 1979 gewinnt das HeineHaus auf
dreifache Weise Statur:
Als respektvolle und würdige Erinnerung an Salomon Heine.
Für ihn war die heute so geläufige Vokabel »Eigentum verpflichtet«
eine Selbstverständlichkeit. Die Stadt verdankt ihm Vieles, das bis
heute Bestand hat. Eine Gedenktafel am Gartenhaus und ein Denkmal im Vorgarten
erinnern an Heine und an die Vorgeschichte des Hauses.
Als ein mit höchster Kunstfertigkeit restauriertes architektonisches
Kleinod. Vor allem mit dem früheren Gartensaal, dessen schöne
Stuckdecke wiedererstanden ist, gilt es längst als ein kulturelles
Vorzeigeobjekt der Hansestadt und als ein mustergültiges Beispiel
für private DenkmalschutzInitiativen.
Als ein kulturelles Forum, das mit Vorträgen, Lesungen, kleinen
Ausstellungen, Kammermusik und in letzter Zeit vermehrt mit der Mischform
der »Gesprächskonzerte« längst sein festes und treues
Publikum gefunden hat und überdies mit ansprechenden Themen und mit
kenntnisreichen Rednern immer wieder auch neue Hörer anzieht. In
einer Schriftenreihe wird diese »Kultur im Kleinod« dokumentiert.
Gehalten werden die Vorträge von Germanisten und Historikern, von
Religionswissenschaftlern und Museumsdirektoren, von Denkmalpflegern und
von Schriftstellern. Die Themenspannweite der bisher gehaltenen rund zweihundert
Vorträge ist groß. Sie reicht von »Hamburgs Schiffahrt
zur Zeit von Salomon Heine« bis zu »Wie modern ist Shakespeare?«,
von den »Aspekten der Florentiner Renaissance« bis zu »Rahel
Varnhagen«, von »Heinrich Heine und Napoleon« bis zu
den »Hugenotten in Hamburg«, von den »Altonaer Parks«
bis zu dem Vortrag über den »Jüdischen Aufklärer
Moses Mendelssohn«.
Sucht man bei aller Unterschiedlichkeit der Themen nach einem gemeinsamen
Nenner, ist der Weg zum Wort »Kulturgeschichte« nicht weit.
Unter diesem gedanklichen Dach werden einige Schwerpunkte sichtbar: Salomon
Heine und seine Zeit Heinrich Heine unter vielerlei Aspekten
Rolle und Schicksal der Juden in Hamburg und Altona Religion und
Toleranz Aufklärung Philosophie Bedeutende Fraün
und Männer Baukunst, Parks, Friedhöfe Geschichte
von Hamburg und Altona Mäzenatentum und Bürgersinn.
Um eben diesen Bürgersinn zu ermutigen, tut der Verein 1991 den ersten
Schritt in eine neue Aktivität, die auch zu einer stetigen Erinnerung
an Salomon Heine führen soll. Am 31. Oktober jenen Jahres faßt
der Vorstand einen Beschluß, in dem es unter anderem heißt:
Der Verein »HeineHaus e. V.« zu Hamburg
stiftet die SALOMONHEINEPLAKETTE
im Gedenken an Salomon Heine,
geboren 1767 gestorben 1844,
der richtungsweisende Beispiele
uneigennützigen Wirkens vorgelebt hat,
um mit dieser Auszeichnung
einzelne Personen oder Gemeinschaften
für vorbildliches Handeln
zum Wohle Hamburgs und seiner Bürger zu ehren.
Durch die Verleihung der Plakette
soll zum Ausdruck gebracht werden,
daß persönliches Engagement, Zivilcourage
und Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung
für das Gemeinwohl unverzichtbar sind.
Dreimal wird die Plakette, die wie das Denkmal im Vorgarten des
HeineHauses vom Bildhauer Klaus Luckey gestaltet wurde, bisher
vergeben:
1992 postum an den »Hanseaten und Weltbürger Eric M. Warburg,
dessen Leben von Hilfsbereitschaft und Dienst am Gemeinwesen bestimmt
war«, wie es in der Begründung heißt.
1995 an Erik Blumenfeld, der sich nach 1945, aus dem Konzentrationslager
zurückgekehrt, ohne Zögern mit voller Kraft für den Wiederaufbau
von Hamburg einsetze und sich auch politisch bei der Etablierung einer
festen demokratischen Ordnung und bei der Einfügung der Bundesrepublik
in die Europäische Gemeinschaft jahrzehntelang engagierte,
1998 schließlich an das Ehepaar Karla und Alfred W. Adickes, die
ihr Vermögen in eine Stiftung einbrachten, eine Wohnanlage für
alte Menschen und eine Kindertagesstätte bauten und vielen sozialen
Einrichtungen finanzielle Hilfe zukommen ließen.
Die Übergabe der Plakette findet jeweils im Altonaer Museum statt,
mit dem der Verein auf das freundschaftlichste verbunden ist. Es ist geplant,
dem Museum das HeineHaus als Stiftung anzugliedern.
Finanziell getragen werden der Unterhalt des Hauses und alle Aktivitäten
des Vereins »HeineHaus« e. V. von den Beiträgen
der Mitglieder und von großen und kleinen Spenden. Von beidem wünscht
sich der Verein nach zuwanzig erfolgreichen Jahren noch mehr für
seine Tätigkeit, damit es beim Blick auf das kulturelle Kleinod an
der Elbchaussee 31 auch in Zukunft heißen kann:
»Nutzen und Zierde zugleich
bieten dem Auge sich dar.«
VEREIN HEINEHAUS e. V.
Elbchaussee 31
22765 Hamburg
Tel. 040/39 19 88 2325
Vorstand: Marion Wachs (Vorsitzende), Gerhard Kaufmann, Jürgen v.
Storch, Ursula Kadereit, Werner Brandis, Ludwig Gelder
Spendenkonten:
M. M. Warburg Bank & Co., Hamburg
BLZ 201 201 00, KontoNr. 264 822
Volksbank Hamburg OstWest eG
BLZ 201 902 06, KontoNr. 60 083 000
Hamburger Sparkasse
BLZ 200 505 50, KontoNr. 1280 / 188 176
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Unsere Jahresgabe 2000: Ludmilla Assings Lebenslauf
Zum Jahreswechsel 2000 / 2001 versandten wir exklusiv an Mitglieder und
Förderer unseres Vereins eine faksimilierte Handschrift Ludmilla
Assings, die uns freundlicherweise vom Westfälischen Handschriftenarchiv
in der Stadtbibliothek Dortmund zur Verfügung gestellt wurde (das
Original wird dort unter der Signatur 18365 aufbewahrt):
Lebenslauf Ludmilla Assings
Stadtbibliothek Dortmund / Westfälisches Handschriftenarchiv
http://g2.www.dortmund.de/inhalt_externe/bibliotheken/bibliotheken/handschrift/index.htm
Signatur 1836
Die Umschrift des Manuskripts lautet wie folgt:
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Ludmilla Assing, geb. zu Hamburg den 22. Februar 1827; ihr Vater Doktor
D. A. Assing, machte als Oberarzt im Bülow'schen Korps den Befreiungskrieg
mit, und war als Arzt wie als lyrischer Dichter geachtet und geschätzt,
ein edler und geistvoller Mann; ihre Mutter, Rosa Maria, die einzige Schwester
Varnhagen's von Ense, die als Dichterin bekannt ist, war ihr ein Vorbild
alles Guten und Schönen. Im elterlichen Hause sah Ludmilla viele
der ausgezeichnetsten Zeitgenossen, Schriftsteller und Dichter. Nach dem
frühen Tode ihrer Eltern zog sie zu ihrem Onkel Varnhagen nach Berlin;
dieser wurde ihr ein liebevoller, väterlicher Freund, Lehrer und
Vertrauter, dem sie sich ganz widmete. Durch ihn wurde sie mit Alexander
von Humboldt, dem Fürsten von Pückler=Muskau und anderen bedeutenden
Männern bekannt und befreundet. Schon frühzeitig schrieb sie
viel für Zeitschriften, indeß ohne Angabe ihres Namens. ihr
erstes größeres Werk war die Biographie: »Gräfin
Elisa von Ahlefeldt, die Gattin Adolfs von Lützow, die Freundin [nächstes
Wort Einschub:] Karl Immermann's.[«] (Berlin 1857.) Dieses Buch,
das mit ihrem Namen herauskam, machte sie schnell bekannt. Bald darauf
ließ sie eine zweite Lebensbeschreibung folgen: »Sophie von
La Roche, die Freundin Wieland's.[«] (Berlin, 1859.) Nach dem Tode
ihres Onkels, der den 10. Oktober 1858 erfolgte, veröffentlichte
sie im Besitze seines litterarischen Nachlasses und mit dessen Herausgabe
beauftragt den 8. und 9. Band von dessen »Denkwürdigkeiten,«
die »Briefe Alexander's von Humboldt an Varnhagen von Ense,«
und die »Tagebücher« von Varnhagen von Ense. Im Herbst
1861 ging sie nach Italien und nahm einen dauernden Aufenthalt in Florenz.
Ende Mai 1862 wurde [gestrichen »sie«, nächstes Wort
Einschub:] ihr in Berlin wegen Herausgabe des 3. und 4. Bandes der »Tagebücher«
ein Prozeß gegen sie eingeleitet und sie »wegen Verletzung
der Ehrfurcht gegen den König, Beleidigung der Königin u. s.
w.[«] in contumaciam zu achtmonatlicher Gefängnißstrafe
verurtheilt. Eine wiederholte Anklage wegen einer Reihe ähnlicher
Vergehen in Bezug auf den 5. und 6. Band desselben Werkes zog ihr den
22. Februar 1864 eine neue Verurtheilung zu zweijähriger Gefängnißstrafe
zu. Während ihres Aufenthaltes in Italien veröffentlichte sie
eine Übersetzung zweier Schriften von Piero Cironi aus dem Italienischen:
»Die nationale Presse in Italien von 18281860« und »die
Kunst der Rebellen.« (Leipzig 1863.) Ferner »Briefwechsel
zwischen Varnhagen von Ense und Oelsner nebst Briefen von Rahel.[«]
(Stuttgart 1865. Drei Bände.) »Briefe von Stägemann, Metternich,
Heine und Bettina von Arnim, nebst Briefen, Anmerkungen und Notizen von
Varnhagen von Ense.« (Leipzig, 1865.) Den 7. und 8. Band der »Tagebücher«
(Zürich 1865.) und endlich eine italienisch geschriebene Biographie:
»Vita di Piero Cironi.« (Prato 1865.)
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Die kurze Autobiographie war vermutlich für ein Lexikon gedacht und
stammt, wie aus der Bücherliste hervorgeht, aus dem Jahr 1865 oder
1866. Ludmilla Assing, Tochter des jüdischen Mediziners David Assur
und der Erzieherin Rosa Maria Varnhagen, stand damals auf der Höhe
ihres Ruhms. Als literarische Nachlaßverwalterin von Rahel und Karl
August Varnhagen gab sie Biographien, Briefwechsel und vor allem die politisch
brisanten Tagebücher ihres Onkels heraus; den neun Bänden sollten
fünf weitere folgen. Dafür wurde Assing auf Betreiben Bismarcks
steckbrieflich verfolgt und hielt sich in Italien auf, wo sie weiterschrieb:
Bücher und Journalbeiträge in deutscher und italienischer Sprache.
Wie schon im Konversationslexikon ihres Verlegers Brockhaus hat sich die
Autorin auch diesmal jünger gemacht. In Wirklichkeit war sie am 22.
Februar 1821 geboren vor hundertachtzig Jahren. Daran möchten
wir mit unserer dritten Jahresgabe erinnern und danken dem Westfälischen
Handschriftenarchiv in der Stadbibliothek Dortmund für die Abdruckgenehmigung.
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