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Mitteilungsblatt No.14 (2004)

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Köln, den 6. November 2004

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Gazzetino
Mitteilungen der Varnhagen Gesellschaft e. V.
No. 14 (2004)
- Internetversion -
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Inhaltsübersicht
1. Weinsberg und die Weibertreu
2. Wird das Varnhagen-Ehrengrab restauriert?
3. Kurzmeldungen

(Varnhagen-Büste restauriert / Tagung in Schloß Gnadenthal / Salonseminar in Wiesbaden / ALG-Tagung / Brockhaus-Tagebücher / Kleine Rahel-Galerie 3 / Lucie-Pückler-Ausstellung / Rahel-Hörbuch)
4. Termine: empfehlenswerte Veranstaltungen
5. Bilder einer Ausstellung... und Kommentare der Besucher
6. Presseschau
7. Aktuelle Publikationen unserer Mitglieder
8. Vereinsnachrichten

(Jahrestreffen 2004 in Köln / Die Varnhagen Gesellschaft e. V. / Traueranzeige / Glückwünsche / Ehrungen)
9. Weitere interessante Neuerscheinungen
10. Die Bibliothek dankt ihren Spendern/innen

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1. Weinsberg und die Weibertreu
Den Ehepaaren Rahel und Karl August Varnhagen, Rosa Maria und David Assing war der Dichter, Arzt und 'Geisterseher' Justinus Kerner (1786-1862) aufs Freundschaftlichste verbunden. Sein Sohn Theobald verewigte die Namen der Besucher auf der Burg Weibertreu: Es ist, von den Grabstellen in Berlin und Florenz abgesehen, das einzige aus dem 19. Jahrhundert noch vorhandene Varnhagen-Denkmal. Ein Foto der Inschriften hat Ulrich Grammel für in seinen Vortrag über Rahel Varnhagen im Kerner-Haus angefertigt.
Im kommenden Jahr feiert der Justinus-Kerner-Verein e. V. (der mit dem 1823 von Kerner gegründeten 'Frauenverein' assoziiert ist), sein 100jähriges Bestehen.
mehr über den Kerner-Verein:
http://www.kernerverein.weinsberg.de/home.html
Die Freundschaft der Ehepaare Varnhagen, Assing und Kerner war außerordentlich intensiv und setzte sich über mehrere Generationen fort. Eine besondere Ehre ist es uns, daß wir eingeladen wurden, unsere nächste Jahresversammlung der Varnhagen Gesellschaft (1.-3.10.2005) im Justinus-Kerner-Haus zu Weinsberg abzuhalten. Zum Rahmenprogramm gehören ein Vortragsabend und eine kleine Vitrinen-Ausstellung zum Thema "Freundschaftsgluthen, die unsere Eltern verbanden": Justinus Kerner und die Assings. Auch an einen Ausflug auf die Burg Weibertreu, eine Weinprobe und - bei Interesse - eine Exkursion ins Kleist-Archiv nach Heilbronn ist gedacht. Unser Mitglied Ulrich Grammel hat mit seinem Kernerhaus-Vortrag über Rahel Varnhagen, der die Beziehungen zu Süddeutschland nachzeichnet, den Boden für diese fruchtbare Zusammenarbeit bereitet. Emil Englert, Vorsitzender des Kerner-Vereins, beschenkte unsere Vereinsbibliothek mit Kernerliteratur, Sonderdrucken und einer 'Klecksographie'.
Ein Feuilleton von 1869 erklärt Weinsberg zum "eigentlichen Mekka der deutschen Frauen": Wir hoffen, daß sich recht viele Mitglieder dorthin aufmachen. Die Mitglieder erhalten Ende August 2005 fristgemäß eine Einladung mit Tagesordnung. Bitte denken Sie aber rechtzeitig ans Reservieren Ihrer Unterkunft in Weinsberg oder Heilbronn! Das Hotel "Weibertreu", Bahnhofstr. 17, bietet einen günstigen Wochenendtarif an:
http://www.hotel-weibertreu.de
Im 7 km entfernten Heilbronn liegt an der Straße nach Weinsberg das Hotel "Arkade am Theater"
http://www.hotelarkade.de
Auch eine Jugendherberge gibt es in Heilbronn:
http://www.jugendherberge-heilbronn.de

Ein Gedicht von David Assing, dem Ehemann von Rosa Maria Varnhagen:

An Friederike und Justinus Kerner, als meine Frau und Kinder sie besuchten.
(Juli 1833)
Wie man ein alt Gemäuer wohl erneut,
Wenn nahe es dem endlichen Verfalle,
Und schreibet drauf die gegenwärt'ge Zeit,
Daß mit der alten sie zusammen falle:
So wollen wir in gegenwärt'gen Stunden
Den alten Bund erneu'n, der uns verbunden!

Und könnt den alten besser ich erneu'n?
Als wenn ich Weib und Kinder zu euch sende,
Die Holden, die das Herz mir tief erfreu'n,
In meines trüben Lebens Sonnenwende.
Wenn euch und eure Kindlein sie umschließen,
Wird neu' und alte Zeit zusammenfließen!

So wird der alte Bau belebet neu,
Wenn mit dem Alten Junges sich vereinet;
In neuem Lichte glänzt die alte Treu',
So wie der Mond auf alte Burgen scheinet. -
Wir sind die alte Burg, vom Mond beschienen,
Um die im Lenz die jungen Saaten grünen!


D. A. Assing.


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2. Wird das Varnhagen-Ehrengrab restauriert?
Das Landesdenkmalamt Berlin (LDA) hat ein Gutachten über das Varnhagen-Ehrengrab in Auftrag gegeben. Es soll geklärt werden, ob und inwieweit das Grab dem historischen Zustand des 19. Jhds. angenähert werden kann. Thorsten Sandner, der vom Büro Müller & Altmeyer in Berlin mit Recherchen betraut wurde, wandte sich deshalb mit einer Anfrage an uns. Das LDA sicherte uns die Einsicht in das Gutachten zu. Zudem werden wir, auch im Namen der vielen unserem Verein verbundenen Angehörigen, eine eigene Stellungnahme abgeben.
Inzwischen haben wir die in Krakau vorfindlichen Rechnungen für die Beisetzung Rahels im Jahr 1833 eingesehen. Doch für die spätere Zeit ergeben sich viele Fragen. Wie sah es vor 1900 auf dem Dreifaltigkeitskirchhof aus? Welche Angehörigen haben die Erneuerung der Grabsteine ermöglicht? Wann wurde die Tafel mit dem 'Grabspruch' hinter die Stelle montiert? Gibt es eine Abbildung des Gewölbes oder des Sarkophags mit dem Glasfenster, in dem Rahel ruhen wollte - bis zur Beerdigung durch Ludmilla Assing? Wir freuen uns über alle Hinweise und leiten sie den Gutachtern weiter.
Rahel Varnhagens letztes und rechtsgültiges Testament vom 6. Juni 1831 (Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam) weist keine Bestimmungen über ihre Grablegung auf. Es wurde auch erst am 22. Juli 1833 eröffnet, während die Beisetzung nach Angaben Karl August Varnhagens (Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde, Berlin 1834, Bd. I, S. 49) am 14. März 1833 erfolgt war. Gewiß waren entsprechende Verabredungen unter den Ehepartnern mündlich getroffen worden.
Allerdings verfügt ein Nachsatz des Testamentes, "daß die in meinem künftigen Nachlaße sich vorfindenden von mir unterschriebenen außergerichtlichen letztwilligen Verfügungen gleich diesem Testamente gültig seyn sollen." In den sog. Verfügungen (Vorgefunden und zuerst gelesen nach dem 7. März 1833.) vom 23. April 1816 (Rahel. Ein Buch des Andenkens, Bd. II, S. 389ff.) ist bekanntlich ausführlich die Rede von der Beerdigungsweise in einem Sarg mit Glasdeckel oder -scheiben, der in ein "ganz geringes Wachthäuschen" oder Souterrainzimmer gestellt werden soll.
Das Testament von Karl August Varnhagen vom 10. Mai 1856 ist nicht erhalten, es wurde 1862 im Zuge der Polemik gegen Veröffentlichungen aus seinem Nachlaß entwendet und zum Teil veröffentlicht (nur eine Zusatzklausel, die Sekretierung im Falle des vorzeitigen oder gleichzeitigen Ablebens der Universalerbin Ludmilla Assing betreffend).
Über das Begräbnis Karl August Varnhagens berichtet, einen voraufgegangenen Artikel der National-Zeitung zitierend, die Allgemeine Zeitung Nr. 290 v. 17. Oktober 1858, S. 4648. Neben Karl August Varnhagen wurde zwei Jahre vor seinem Tod die Dienerin Dorothea Neuendorf aus Zehdenick bestattet ("Dore", geb. 16.1.1785, gest. 4.2.1856 und seit 11.10.1810 in Rahels Diensten gewesen). Darauf haben wir anläßlich unserer Feier zum 165. Todestag Rahels hingewiesen. Die Anteilnahme Varnhagens an ihrer langwierigen Krankheit ist u. a. in den Memoiren des Hausarztes Max Ring bezeugt. Varnhagen hat ihre Todesanzeige veröffentlicht und ihr einen Platz in der Grabstelle eingeräumt.
In der kleinen Broschüre von U. Kleri: Berliner Kirchhöfe, Berlin: Nicolaische Verlagsbuchhandlung (E. Essert & H. Lindtner) heißt es - den Zustand des Grabes vor der Beerdigung Rahels im Jahr 1867 schildernd - S. 86f.:
"Wir suchen ein anderes Grab auf der entgegengesetzten Seite des Kirchhofs. Epheu umrankt die weiße Marmortafel, auf der wir lesen, daß hier die Ruhestätte des Mannes ist, der, länger als ein halbes Jahrhundert in nahem innigen Verkehr mit allen hervorragenden Geistern seiner Zeit stehend, ihr Biograph geworden ist; ihr berühmter und bewunderter Biograph durch die Objektivität seiner Anschauung und Mustergültigkeit seines Stiles! Es ist V a r n h a g e n -
Carl August Varnhagen von Ense
geboren den 21. Februar 1785 zu Düsseldorf, gestorben den 10. October 1858 zu Berlin - von dem hier die Rede ist. Das Grab neben dem seinigen umschließt den irdischen Theil der langjährigen treuen Dienerin und Freundin seines Hauses, die zwei Jahre früher ihm vorangegangen. Die Tafel nennt sie
'Dorothea Neuendorf,
Rahel's Dore.'
Und R a h e l selbst? Ist sie nicht auch hier zu finden, die berühmte Gattin ihres Mannes? Die Freundin der ausgezeichnetsten Menschen ihrer Zeit? Die Frau, von welcher Prinzen 'Dachstubenweisheit' annahmen, 'die', um mit Varnhagen's Worten zu reden, 'nicht durch Stand und Namen, noch durch Schönheit und glänzende Verhältnisse die Blicke der Welt hat auf sich ziehen, noch durch schriftstellerische oder künstlerische Verdienste berühmt werden können, sondern einzig durch das unbefangene gleichmäßige Walten einer ich sich stets wahren und dabei gütigen und erweckenden Persönlichkeit, durch ihr einfaches tägliches Leben auf die umgebende Welt gewirkt und dabei gleichwohl den Besten ihrer Zeit gleichgestanden hat?'
Rahel
(geboren 1771 am ersten Pfingstfeiertage, wie Varnhagen den Tag ihrer Geburt bezeichnet) ruht auch auf diesem Kirchhof, aber nicht im Schooße der Erde, sondern in dem allgemeinen zur Dreifaltigkeits=Kirche gehörenden Grabgewölbe. Am 14. März 1833 wurde sie dort beigesetzt auf Anordnung ihres Gatten, dem ihre geliebte Hülle auf diese Weise weniger entrückt schien, als im Grabe."
Laut Reisetagebuch, das leider nicht fortgesetzt wurde, reiste Ludmilla Assing (deren Steckbrief durch die Amnestie für Pressevergehen am 16. November 1866 aufgehoben worden war) am 24. April 1867 von Florenz ab und hielt sich vom 7. Mai bis 10. Juni in Berlin auf (ungedruckte Briefe an den Fürsten Pückler vom 7. Mai 1867; Meldung der National-Zeitung Jg. 20, Nr. 222 v. 13. Mai 1867).
Am 10. Juni 1867 reiste sie von Berlin nach Cottbus, um den Fürsten Hermann von Pückler-Muskau in Branitz zu besuchen. Am 17. Juni mußte sie Branitz wieder verlassen, um vermutlich anderntags der Grablegung in Berlin beizuwohnen. In einem Billet, das Pückler seiner Freundin noch in Branitz am 17. Juni durch seinen Diener Billy Masser überbringen ließ, heißt es:
"Ob Sie reisen heute wollen oder nicht, müssen Sie selbst entscheiden, die Sache ist allerdings ernst und ganz originell! Kann das Begräbniß nicht auf einen anderen Tag verlegt werden 1), dann freilich müssen Sie gehen - nichts aber hindert Sie am Wiederkommen, bevor Sie nach Dresden reisen... Es ist komisch, daß ein wunderliches Begräbniß in solche Opposition mit dem feierlichen Maccaronitag treten muß."
"1) Anmerkung der Herausgeberin: Das Begräbniß Rahels, die länger als dreißig Jahre, ihrem Wunsche gemäß, über der Erde bleiben wollte, und die ich nun neben Varnhagen bestatten ließ." - Briefwechsel des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau. Hg. v. Ludmilla Assing. Berlin: Wedekind & Schwieger 1874, Bd. 4, S. 143f. Am 25. Juni schreibt Pückler von Assings bevorstehender Reise nach Dresden (ebenda, S. 145).
In die Zeit von Montag, 17. Juni bis Donnerstag, 25. Juni 1867 fiel demnach die Beerdigung Rahel Varnhagens in ihrer jetzigen Grabstelle. Eine Meldung dazu (Der Leichnam Rahel's) steht in: Deutsche Blätter. Literar.-pol. Feuilleton-Beilage zur Gartenlaube v. 5. Sept. 1867, Nr. 36, S. 44.
Über die Grablegung berichtete außerdem Julius Rodenberg in einem Feuilleton (Berliner Plaudereien IV.) für die Allgemeine Zeitung Nr. 15 v. 15. Januar 1870, S. 221f.
Eine Abbildung, die aber wenig verläßlich zu sein scheint und Gräber prominenter Berliner auf dem Dreifaltigkeitskirchhof mit künstlerischer Freiheit zusammenstellt, findet sich in einem Artikel gleichen Titels von Max Ring: Berliner Kirchhöfe. In: Ueber Land und Meer, Jg. 10, Nr. 17 (Jan.) 1868, S. 280.
Zur Jahrhundertwende wird Rahels Grab mit der Inschrift (Namen, Lebensdaten) in der Biographie von Otto Berdrow (Rahel Varnhagen. Ein Lebens- und Zeitbild, Stuttgart 1900, S. 427f., Fußnote) unter Hinweis auf den schlechten Zustand erwähnt, allerdings nicht aus eigener Anschauung.
Die Biographie wurde von Hans Brendicke in den Mittheilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, Jg. 17 (1900), Nr. 8, S. 99f. u. d. T. Die Grabstätte Rahel Varnhagens rezensiert und zugleich die Instandsetzung gemeldet. Das Grab war damals in einem schlechten Zustand:
"Die Grabhügel waren so tief eingesunken, daß sie dem Erdboden glichen und nur durch den zähen Epheu kenntlich gemacht wurden, während die Inschriften auf den verwitterten Grabsteinen kaum zu entziffern waren. Offenbar hatte ein Vereinsmitglied Ernst Winterfeld "die Aufmerksamkeit der Hinterbliebenen hierauf gelenkt" und dann mit deren Unterstützung und wahrscheinlich auch mit der des Vereins für die Geschichte Berlins eine Restaurierung in die Wege geleitet: "Jetzt stehen die von frischem Epheu umrankten Hügel wieder in ihrer vollen Höhe da, und zwei aus weißem Marmor angefertigte neue (!) Denksteine verkünden in Goldbuchstaben die Namen sowie die Geburts- und Todestage des Schriftstellerpaares..." (S. 99).
Auffallend ist, daß die Inschrift für Rahel anstelle des datierten Geburtstages, wie von Varnhagen tradiert und in der älteren Literatur üblich, "Pfingsten" nennt, und die altertümliche (meist falsch zitierte) Namensform "Friedericke", die so in ihren gedruckten Schriften nicht oder selten auftaucht. Für die "neuen" Grabsteine wurde demnach mit einiger Wahrscheinlichkeit der Text einer vorhandenen Inschrift übernommen worden. (Über das Datum gab es damals um 1900 kontroverse Auffassungen; Hans Landsberg in seiner Ausgabe Buch des Andenkens nennt noch ein anderes Datum als Oskar F. Walzel in seinem Artikel in der Neuen Deutschen Biographie, dessen Auffassung wohl die richtige ist.)
Den Text auf der zusätzlichen, wohl erst nach 1945 aufgestellten Tafel hat sich lt. Buch des Andenkens (Bd. III, S. 497, mit Datierung "1831" und dem eingeklammerten Zusatz "mündlich") Rahel Varnhagen selbst als "Grabspruch... erdacht". Interessant ist der Kontext, der auf die Abfassung des o. g. rechtsgültigen Testamentes verweist, auf die in dem unmittelbar darauffolgenden Eintrag indirekt angespielt wird. Insofern kann man möglicherweise von einer mündlich ausgesprochenen zusätzlichen Verfügung sprechen, den Grabspruch betreffend, die aber von Varnhagen nicht erfüllt werden konnte, da Rahel in dem öffentlichen Grabgewölbe beigesetzt wurde. Einige Biographen beschließen ihre Lebensschilderung mit dem Zitat, was aber nicht zwingend bedeuten muß, daß der Spruch schon von Ludmilla Assing 1867 an ihrem Grab angebracht wurde.
Arnold Schloenbach: Zwölf Frauenbilder aus der Goethe-Schiller-Epoche (noch zu Lebzeiten Varnhagens erschienen; es heißt dort: "Auf ihr Grab gehören die Worte..."), Hannover 1857, S. 229.
Clarissa Lohde in Frauen-Album. Charakterbilder aus alter und neuer Zeit, hg. v. J. M. v. Gayette-Georgens u. Hermann Kletke, Berlin 1870, S. 165. (Dort ist S. 166 noch vom "Grabgewölbe auf dem Kirchhofe vor dem Hallischen Thore" die Rede.)
Paul Lindenberg in ders.: Das Denkmal der deutschen Frauen, 2. Auf., Bottrop 1931, S. 249.

Foto: Michael Jones

Weniger erfreulich gestaltete sich unser Austausch mit einer 'Interessengemeinschaft Historischer Friedhöfe'. Sie hat die Gräber von 300 prominenten Berlinern mit Hinweisschildern versehen. Die für Rahel und Karl August Varnhagen gewählten Berufsbezeichnungen ("Archivar"; "Mäzenin") sind allerdings irreführend und lösen falsche Assoziationen aus. Eines der Schilder ist bereits angerostet und kaum lesbar.
Den freundlich gemeinten Hinweis der Varnhagen Gesellschaft auf diesen Übelstand erwiderte C.-P. Steinmann, Sprecher der 'Interessengemeinschaft', wie folgt: "Wir wollen nicht nach Oberlehrerart Wissen unter das Volk bringen. Die Menschen die an diesem Projekt mitgearbeitet haben, sind natürlich keine Fachleute... Ihre in Ihrem Brief anklingende Anspruchshaltung hat mich aber doch etwas irritiert."
Die Namen und Lebensdaten der Varnhagens stehen auf den Grabsteinen. Von den falschen Bezeichnungen abgesehen, sind die Schilder redundant. Wir werden das Landesdenkmalamt bitten, sie zu entfernen bzw. durch eine ansprechend gestaltete, informative Hinweistafel zu ersetzen, die auch Rahels 'Grabspruch' würdig präsentiert.
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3. Kurzmeldungen
Varnhagen-Büste restauriert
Wie uns Professor Dr. Eef Overgaauw von der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz mitteilt, wurde die Porträtbüste Karl August Varnhagens, die Elisabeth Ney am 30.5.1857 fertiggestellt hat, inzwischen restauriert. Das Original ist ab 14. November in der Ausstellung des Arbeitskreises "Geschichtsmeile Jägerstraße" u. d. T. Die Mendelssohns in der Jägerstraße zu sehen. Die gebürtige Münsteranerin Elisabeth Ney(1833-1907) war Schülerin von Christian Daniel Rauch; in Austin, Texas (USA), wohin sie später ausgewandert ist, wurde ihr ein eigenes Museum eingerichtet.
http://www.ci.austin.tx.us/elisabetney/html/main.html
Nur in Europaisch ausgedrükt
Unsere Tagung vom 1. bis 3. Oktober in Schloß Gnadenthal bei Kleve zum Thema "..nur in Europaisch so ausdrüken": Sprachen, Politik und Geselligkeit im Varnhagenschen Kreis war mit über dreißig Teilnehmern aus sechs Ländern (bei nur zwei Absagen) außerordentlich erfolgreich. Kleve mit seinen vielen historischen Beziehungen zu Preußen, Holland und Frankreich bot einen idealen Hintergrund für die kosmopolitische Thematik, wie die Schirmherrin, Dr. Barbara Hendricks MdB, in ihrem Grußwort hervorhob. Die Vorträge behandelten ein weites Spektrum, von der Salonkultur des französischen Absolutismus und der Romantik über den Goethekult, den Saint-Simonismus und das italienische Risorgimento bis ins vielsprachig wachsende Europa der Gegenwart. Bis auf den buchstäblich letzten Sitzplatz besetzt war auch der Vortragsraum in der Villa Belriguardo, wo Christiane Nägler, Angelika Mensching und Nikolaus Gatter auf Einldung der Gastgeberin aus Schriften und Briefen von Voltaire und Friedrich dem Großen, Madame Récamier und August von Preußen, Sophie von La Roche und Justus von Gruner vorlasen. Danach bot die grüne Umgebung, vor allem der Park des Moritz von Nassau noch Gelegenheit zu Spaziergängen. Mit einer offenen Vorstandssitzung in Gnadenthal endete die Zusammenkunft. Ein ausführlicher Tagungsbericht von Kornelia Löhrer ist im Internet nachzulesen:
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=614
oder bei der Arbeitsgemeinschaft außeruniversitärer historischer Forschungseinrichtungen:
AHF-Information. 2004, Nr. 078 (acrobat reader erforderlich)
http://www.ahf-muenchen.de/Tagungsberichte/Berichte/pdf/2004/078-04.pdf
Salon-Seminar in Wiesbaden
Zu einem eintägigen Seminar zum Thema Europäische Salonkultur luden Christiane Nägler und Nikolaus Gatter am 16. Oktober von 10-17 Uhr in die Villa Schnitzler, ein stilvoll möblierte Tagungshaus, das die Wiesbadener Volkshochschule einer Schenkung verdankt. Der richtige Umgang mit Visitenkarten, die Geschichte europäischer Salons (vom altfranzösischen Minnehof bis zur Berliner Geselligkeit 1800-1850), allgemeine Höflichkeitsregeln der Konversation und Briefkultur bereicherten das Themenspektrum. Dabei wurden auch aktuelle Geselligkeitsformen angesprochen und im Gespräch Chancen und Probleme einer Wiederbelebung der Salonkultur erörtert. Proben der Scherenschnitt- und Silhouettierkunst, magische Quadrate und andere Salonspiele übte am Nachmittag Heidi Hannah Daudistel mit den vergnügten Teilnehmern. In den Fragebögen, die ein Feedback ermöglichen sollten, wurden "die gute Mischung", die "Salonatmosphäre" und die "Eloquenz und Ungezwungenheit" der Referenten gelobt, denen noch Beate Hiller und Kornelia Löhrer organisatorisch zur Seite standen.
Karls Versuche und der Freiherr von Vieren
Die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften e. V. versammelte sich in diesem Jahr vom 17. bis 19. September im Gleimhaus zu Halberstadt. Dem scheidenden Vorsitzenden Wilhelm Solms wurde für seine vieljährige erfolgreiche Tätigkeit gedankt und Hans Wißkirchen vom Buddenbrookhaus in Lübeck als sein Nachfolger gewählt. Unter den neu aufzunehmenden Mitgliedern war, empfohlen von der Deutschen Schillergesellschaft und der Varnhagen Gesellschaft, auch der Justinus-Kerner-Verein, vertreten durch seinen Vorsitzenden Emil Englert. - Das Gleimhaus ist ein äußerst sehenswerten Museum mit Handschriftensammlung, Bibliothek und einer eindrucksvollen Bildergalerie, die Dichter Johann Wilhelm Gleim im Sinne eines "Freundschaftstempels" zusammengetragen hat. Die aufmerksamen und freundlichen Mitarbeiter des Hauses zeigten den Besuchern der Jahrestagung ihre Schätze. Das Thema "Dichterfreundschaften" wurde von Vertretern der beteiligten Gesellschaften in kurzweiligen Vorträgen, Sketches und Rezitationen vorgetragen. Für die Varnhagen Gesellschaft nahmen Kornelia Löhrer und Nikolaus Gatter teil und realisierten gemeinsam mit Vertretern der mit uns kooperierten Gesellschaften, Ulrich Schuch (Fouqué-Gesellschaft) und Jörg Petzel (E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft): Der Doppelroman der Berliner Romantik. Eine szenische Lesung über Dichterfreundschaften und kollektives Schreiben. Dabei ging es um die 1807 bzw. 1813/14 entstandenen romantischen Kollektivromane Die Versuche und Hindernisse Karls von Karl August Varnhagen, August Wilhelm Bernhardi, Wilhelm Neumann und Friedrich de la Motte Fouqué sowie Der Roman des Freiherrn von Vieren von Fouqué, Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Adelbert von Chamisso und Karl Wilhelm Salice Contessa. Manche der von den Berliner Romantikern parodierten Autoren waren auch in Gleims Bildergalerie vertreten, z. B. Johann Heinrich Voß. Das Manuskript hatte Ulrich Schuch geschrieben, der auch den erdbeerpflückenden Jean Paul aus den Versuchen und Hindernissen Karls darstellte und Beifallsstürme hervorrief. Zu diesem Programmpunkt in Halberstadt waren auch unsere Mitglieder Hans W. L. Biester (Nachfahr des Berliner Aufklärers und Zeitschriftenherausgebers) und Christian Deuling angereist. und Eine zweite, leicht gekürzte Aufführung unter Mitwirkung von Christian Liedtke und Angelika Mensching erlebte die szenische Lesung bei der Tagung der Varnhagen Gesellschaft in Schloß Gnadenthal bei Kleve, im Anschluß an einen literaturwissenschaftlichen Vortrag von Miriam Haller über den Kollektivroman des Nordsternbundes. Die dritte Lesung ist für 2006 in Berlin durch die E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft in Aussicht genommen...
Neu aufgelegt: Brockhaus' Tagebücher
Die Tagebücher von Heinrich Brockhaus, die 1884-1887 fünfbändig als Privatdruck erschienen und sehr selten sind, liegen nunmehr in zwei Auswahlbänden des Filos-Verlages, Erlangen, neu gedruckt und kommentiert vor: Italien, Spanien und Portugal. 1834 bis 1872 (302 S., 2003) versammelt Reisenotizen; Deutschland. 1834 bis 1872 (640 S., 2004) enthält zeitkritische Betrachtungen und Kommentare des politisch aufmerksamen und liberalen Verlegers. Der Herausgeber Volker Titel von der Arbeitsgruppe Buchwissenschaft der Uni Erlangen-Nürnberg hat den Bänden jeweils Einleitungen, Orts- und Sachregister beigegeben. Der Hauptverleger Varnhagens und Ludmilla Assings, "mit der es sich gut spricht" (Italien, S. 164, 8.5.1865), ist von größtem Interesse, zumal er ungescheut die Reaktionen auf die Veröffentlichung der Humboldt-Varnhagen-Briefe von 1860 kommentiert. Über Ludwig Robert urteilt Brockhaus am 13.10. 1827 (Deutschland, S. 67f.): "Ein sehr geistreicher, aber auch gehörig von sich eingenommener Mann, der sich immer zum Mittelpunkt aller Unterhaltung macht." Natürlich ist jede Auswahl anfechtbar, und nach Möglichkeit wird die Forschung im Zweifel stets den Erstdruck zu Rate ziehen. Doch als preiswerter, leicht zugänglicher Überblick zu den (auch stilistisch ansprechenden) Aufzeichnungen sind die Bände allen, die sich für das 19. Jahrhundert interessieren, wärmstens zu empfehlen.
http://www.filos-verlag.de
Kleine Rahel-Galerie 3
Im letzten Rundbrief erwähnten wir das Buch Berühmte Liebespaare von F. v. Hohenhausen, das ein falsches Rahel-Varnhagen-Bild zeigt. Wie uns Ulrich Grammel mitteilt, wurde das erstmals um 1910 erschienene Buch in der NS-Zeit verboten, weil es Rahels Einfluß auf die deutsche Literatur schildert und ihr vermeintliches Porträt zeigt. Die Anweisung vom 18.3.1939 an Reichsschrifttumskammer und Gestapo stammt von Propagandaminister Goebbels und ist gedruckt in Joseph Wulf (Hg.): Literatur und Dichtung im Dritten Reich, Gütersloh 1963, S. 446.
Eine neue Ausstellung im Park von Bad Muskau wird sich ab Anfang Mai 2005 der Ehe zwischen Fürst Pückler und seiner Frau Lucie von Pückler-Muskau, geb. Hardenberg widmen. Die Stiftung Fürst-Pückler-Park hatte für die durch Bund und Land Sachsen finanzierte Schau einen Wettbewerb ausgeschrieben. Sieger waren das Büro Kosmos und der Architekt Ruairí O'Brien, der in Leipzig auch das Erich-Kästner-Museum mit aufgebaut hat. Wir freuen uns darüber desto mehr, als wir schon auf den 150. Todestag in diesem Jahr hingewiesen hatten und die Lebensleistung der Fürstin, die während der Abwesenheit die Parkschöpfung vorantrieb, das Hermannsbad gründete und unter schwierigsten Bedingungen den Haushalt zusammenhielt - viel selten gewürdigt wird. - In Schloß Branitz bei Cottbus wurde der 219. Geburtstag Hermann von Pückler-Muskaus am 30. Oktober mit einer Matinee gewürdigt, bei der auch Tafelbücher zu sehen waren. Darin sind aufs Genaueste vom "Geheimschreiber" Billy Masser die Menüfolgen und Teilnehmer der Diners verzeichnet, die der Fürst zu geben pflegte.
"Ich freue mich auf Gerhard's Buch on Bettina v. Brentano - wie ich diese Frau bewundernd anstaune! Immer schon seit Jahren u. Jahren - und diese einzigartige Jüdin Rahel Varnhagen - Wie merkwürdig wir Juden gewesen sind - u. sind. Kaum raus aus dem Ghetto - da hat man schon solch einen 'Wundermensch' wie R. V."
Charlotte Wolff an Christa Wolf, 2.1.1985
in dies.: Ja, unsere Kreise berühren sich. Briefe. München: Luchterhand Literaturverlag 2004, S. 66.
Eine Rahel-Varnhagen-Rezitation unserer ehemaligen Schriftführerin Eva Feldheim hat der Lesezeichen-Verlag (Dierk Hobein) aufgenommen: Mit welchen Worten soll ich das sagen, was ich Dir gern mit einem Schrei sagen möchte. Die CD entstand bei der Arbeit mit Strafgefangenen der JVA Schwerte am Projekt "Lesen lebenslänglich" und kostet 9,95 EUR (Gefangene: 4,95 EUR) zzgl. Porto (Tel. 02331 / 630677). Weitere Informationen nebst einer Hörprobe finden sich im Internet: http://www.lesezeichenverlag.de/hoerbuch.htm
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4. Termine: empfehlenswerte Veranstaltungen
3. November, 19.30
Gerhard Wagenitz: Chamisso als Naturforscher und E. Th. A. Hoffmann als Wissenschaftskritiker. Veranstalter / Ort: Kreuzberg Museum für Stadtentwicklung und Sozialgeschichte. Adalbertstr. 95 A, 10999 Berlin-Kreuzberg (U-Bahn Kottbusser Tor).
http://www.kreuzbergmuseum.de/mu_unter/texte/62_.htm
4. November
Wolfgang Milde: Lessings Handschriften - Sammlungen, Entdeckungen, Fälschungen. Veranstalter / Ort: Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel.
5. November, 19.00 (Einlaß nur bis 19.10!)
Dorothea Minkels: Führung durch die Ausstellung In der Keimzeit der Demokratie - Berliner Polizeipräsident Julius von Minutoli zum 200. Geburtstag. Veranstalter / Ort: Haus Berliner Stadtbibliothek, Zentrum für Berlin-Studien. Breite Str. 36, 10178 Berlin-Mitte.
http://www.zlb.de/aktivitaeten/ausstellungen
5. November, 20.00
Weimar benefit concert - saving Anna Amalia. Mit Ann Willison Lemke u. v. a. Ort: Varner Recital Hall, Oakland University, Rochester, Michigan, USA. (Das Goethehaus in Michigan organisiert gemeinsam mit unserem Mitglied Ann Willison Lemke ein Benefizkonzert (Goethe-Vertonungen von Komponistinnen) für die Restaurierung der vom Brand zerstörten Anna Amalia Bibliothek.)
http://www.varnhagen.info/amalie_benfiz10_04.html
Spendensammlung des amerikanischen Freundeskreises der Anna Amalia Bibliothek:
http://adminstaff.vassar.edu/patkus/Americanfriends.htm
6. November, 11.00
Friedrich Wilhelm Kielhorn: Dr. Heim und der Kurfürst von Hessen (nach Quellen aus der Sammlung Varnhagen). Veranstalter: Berliner Gesellschaft für Geschichte der Medizin e. V.; Humboldt-Universität, Luisenstr. 57.
...bis 7. November
Ausstellung: Licht und Schatten. Die Epochenwende um 1800 im Spiegel der Biographie August Hermann Niemeyers (1754-1828). Veranstalter / Ort: Franckesche Stiftungen, Franckeplatz 1, 06110 Halle an der Saale.
8. November, 18.00
Klaus Harer: Kulturtransfer - Imagologie - Komparati(vi)stik? Überlegungen zur russisch-deutschen Kulturgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. Ort: Ludwig-Maximilians-Universität München, Historisches Seminar, Schellingstr. 12, Raum 327, 3. OG, München.
10. November, 19.30
Goethes und Schillers 'Temperamentenrose'. Ein Salonabend mit Christiane Nägler und Heidi Hannah Daudistel. Ort: Schloß Vaux, Eltville.
http://www.salongesellschaft.de/pageID_1764684.html
10. November, 18.30
Jürgen Gidion: Goethe und die jüdische Welt. Veranstalter: Goethe-Gesellschaft Eisenach; Ort: Aula des Martin-Luther-Gymnasiums, Eisenach.
13. November, 12.00
Uwe Schweikert: "...wie auf schwankem Kahne der See." Hölderlin, Schumann und ihre Widerspiegelungen in der Musik der Moderne. Veranstalter: Stiftung Weimarer Klassik, Ort: Residenzschloß Weimar, ehemalige Schloßkapelle.
14. November, 14.00
Eröffnung der Ausstellung Die Mendelssohns in der Jägerstraße. Veranstalter: AG Geschichtsmeile Jägerstraße / Jüdische Gemeinde Berlin; Ort: Remise Jägerstr. 51, Berlin-Mitte.
http://www.juedische-kulturtage.org/nov-14-14-1.html
19. November ...bis 20. März 2005
Ausstellung: Europas Juden im Mittelalter. Historisches Museum der Pfalz, Domplatz, 67324 Speyer.
19.-21. November
Konferenz: Politischer Journalismus, Öffentlichkeiten, Medien im 19. und 20. Jahrhundert Verranstalter: Universität des Saarlandes / Siebenpfeiffer-Stiftung; Ort: Sitzungsaal im Rathaus der Stadt Rastatt.
24. November, 19.00-22.15
Salonabend mit Pastorin Susanne Timm-Münden: Rahel Levin, getaufte Friederike Robert, verheiratete Rahel Varnhagen von Ense (1771-1833). Ein Blick in das Leben einer Außenseiterin. Ort: Bethel, PF 130349, 33546 Bielefeld. Anmeldung unter:
mailto:HausderStille@bethel.de
26./27. November
12. Louise-Otto-Peters-Tag zum Thema Auf den Spuren frauenbewegter Frauen. U. a. mit einem Vortrag von Elisabeth Dickmann zur Beziehung zwischen deutscher und italienischer Frauenbewegung zur Zeit von Louise Otto Peters. Veranstalter: Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e. V., Ort: Henrich-Budde-Haus, Lützowstr 19, 04157 Leipzig. Teilnahmegebühr 10 Euro. Voranmeldung: Tel/Fax. 0341 / 2314371 oder 9607599.
27. November, 19.30 (bis ca. 22.00 Uhr)
Goethe's erotische Liebesspeisen. Ein sinnlicher Salonabend über Bettine von Arnim geb. Brentano und die Sinnlichkeit der Salondamen, mit Christiane Nägler. Salonbeitrag 65,- EUR incl. Aperitif, Programm, Menü und die begleitenden Getränke. Ort: Hotel Kronenschlösschen in Hattenheim. Anmeldung: Tel. 06723 / 640 oder Fax 06723 / 7663.
http://www.salongesellschaft.de/pageID_1764684.html
...bis 30. November
Ausstellung: Adelbert von Chamisso. Biographische Spuren. Veranstalter: Kreuzberg Museum für Stadtentwicklung und Sozialgeschichte, Ort: Heidelberger Krug, Arndtstr. 15, Berlin (Öffnungszeiten: 18.00-4.00, Sa 10.00-4.00).
http://www.kreuzbergmuseum.de/mu_unter/texte/62_.htm
29. bis 30. November
Symposion zu Paul Schwencke (Erster Direktor der Königlichen Bibliothek an der Seite Adolf von Harnacks). Veranstalter / Ort: Bibliotheca Augusta der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.
2. Dezember
Ute Lotz-Heumann: "...dass an Orten wie diesem auf Hofetikette nicht so strenge gehalten werde". Kurbäder im Reich des 18. Jahrhunderts als Begegnungsstätten für Adel und Bürgertum. Ort: Universität Bielefeld, Universitätsstr. 25, 33615 Bielefeld, Raum S2-121.
3. Dezember, 19.00
thor'scher Salon (auf besondere Einladung) zum Thema Kraft - Räume - Raumkraft: Architektur, Feng Shui und Geomantie ("Erdwahrsagung"). Mit Adelheid Rosenkranz und Sara Roshan. Ort: Salonzimmer im Restaurant Theodor Tucher (am Brandenburger Tor), Pariser Platz 6, Berlin. Salonbeitrag: 77 Euro. Information: Tel. 030 / 32 70 18 26.
5. Dezember ...bis 6. Februar 2005
Ausstellung: Goethe und Schiller für Kinder. Weltliteratur im Kinderbuch. Veranstalter / Ort: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Großer Hirschgraben 23-25, 60311 Frankfurt a. M.
16. Dezember, 19.30
Karl Arndt: Lessing - gesehen von Ernst Rietschel. Veranstalter / Ort: Lessing-Museum, Röhrmeisterhaus, Kamenz.
...bis 31. Dezember
Ausstellung: Zwischen Metternich und Talleyrand. Der Musenhof der Herzogin von Kurland im Schloß zu Löbichau. Europäische Salongeschichte. Veranstalter / Ort: Museum Burg Posterstein, Burgberg 1, 04626 Posterstein (basiert auf der Ausstellung aus dem Jahr 2002 in Jena).
...und ein Ausblick auf das Jahr 2005:
5. Januar, 18.00
Günther Kronenbitter: 14. Juli 1789. Der Sturm auf die Bastille. Die Französische Revolution und Europas Aufbruch in die Moderne. Hörsaal III, Universität Augsburg, Universitätsstr. 10, 86159 Augsburg.
...bis 9. Januar
Ausstellung: Liebe.komm - Botschaften des Herzens. Zeichen, Worte und Wege für romantische Gefühle aus 250 Jahren. Veranstalter/Ort: Museum für Kommunikation, Gorch-Fock-Wall 1, Hamburg.
...bis 9. Januar
Ausstellung: Moses Maimonides. Veranstalter / Ort: Börnegalerie im Museum Judengasse, Kurt-Schumacher-Str. 10, 60311 Frankfurt am Main.
...bis 16. Januar
Ausstellung: Stil(l)halten. Familienbilder im Jüdischen Bürgertum. Jüdisches Museum Berlin, Altbau 1. OG, Lindenstr. 9-14, 10969 Berlin.
...bis 29. Januar
Ausstellung: In der Keimzeit der Demokratie Berliner Polizeipräsident - Julius von Minutoli zum 200. Geburtstag. Ort: Zentrum für Berlin-Studien, Breite Straße 36, Berlin-Mitte. (Die Ausstellung soll im März 2005 wird sie in Poznan (Posen) in der Henryk Sienkiewicz-Bibliothek am Alten Markt gezeigt werden; ein deutsch-polnischer Katalog ist in Vorbereitung.)
http://www.zlb.de/aktivitaeten/ausstellungen
...bis 2. Februar
Ausstellung: Ernst Rietschel. Zum 200. Geburtstag des Bildhauers. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Albertinum, Brühlsche Terrasse, Dresden.
4. Februar
Shirley Brückner: Bildungskonzepte jüdischer Frauen. Veranstalter: Interdisziplinäres Zentrum für Pietismusforschung; Ort: Franckeche Stiftungen, Haus 24, Halle a. d. Saale.
13. Februar ...bis 3. April
Ausstellung: Die Dritte Front. Literatur in Brandenburg 1930 bis 1950. Veranstalter: Brandenburgisches Literaturbüro und Deutsches Rundfunkarchiv. (Ausstellung u. a. über die NS-Propagandatätigkeit des in der DDR-Zeit als Rahel-Biograph und Varnhagen-Herausgeber hervorgetretenen Autors und am 7. April 1981 verstorbenen Herbert Scurla, der im Jahr 2005 hundert Jahre alt geworden wäre.) Ort: Finsterwalde, Kreismuseum.
http://www.literatur-im-land-brandenburg.de/ausstellung/a_front.htm
16. März
Nikolaus Gatter: Karl August Varnhagen als Goethe-Freund und Sammler von Lebenszeugnissen. Veranstalter: Goethe-Gesellschaft, Köln.
...bis 3. April
Ausstellung: Mit den Augen eines Fremden. Adelbert von Chamisso. Dichter, Naturwissenschaftler, Weltreisender. Veranstalter / Ort: Kreuzberg Museum für Stadtentwicklung und Sozialgeschichte. Adalbertstr. 95 A, 10999 Berlin-Kreuzberg (U-Bahn Kottbusser Tor).
17. April, 14.30
Nikolaus Gatter: Wo neue Menschen, Dinge und Gegenstände dich berühren. Rahel Varnhagen und ihr Salon. Veranstalter / Ort: Gedenkstätte Landjuden an der Sieg, Kaiser-Wilhelm-Platz 1, 53721 Siegburg.
bitte vormerken:
1.-3. Oktober 2005
Jahrestreffen der Varnhagen Gesellschaft in Weinsberg auf den Spuren von Justinus-Kerner! ...mit Vortrag und Ausstellung: "Freundschaftsgluthen, die unsere Eltern verbanden." Justinus Kerner und die Assings.
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5. Bilder einer Ausstellung... und Kommentare der Besucher
Am 2. Oktober ging in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky die Ausstellung "Lebensb i l d e r, die Zukunft zu bevölkern": Von Rahel Levins Salon zur 'Sammlung Varnhagen" zu Ende. Nach dem Auftakt in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln war es die zweite Station einer Zusammenstellung von Porträts, Erstausgaben und Autographen aus dem Varnhagenschen Kreis, die viele Dokumente und Curiosa aus der Wirkungsgeschichte zeigt. Ein virtueller Rundgang durch die Ausstellung findet sich im Internet:
http://www.varnhagen.info/rundgang/01duesseldorf.html
Mehr über die zweite Station unserer Ausstellung unter:
http://www.varnhagen.info/ausstellung04_hamburg.html
Für ihre tätige Mitwirkung bei den Lebensbildern, die Zukunft zu bevölkern, danken wir herzlich: den Herren Chiolo, Prof. Dr. Schmitz, Dr. Quarg und Dr. Klinger (USB Köln); Frau Dr. Grau, Frau Hauswaldt, Herrn Blackert (SUB Hamburg), den Mitarbeitern/innen der Handschriftenabteilungen und Leihstellen, den Hausmeistern und Pförtnern.
In Hamburg wurde ein Besucherbuch ausgelegt. Wir dokumentieren es im folgenden ungekürzt (aber ohne Namensunterschriften), originalgetreu und - wo vorhanden - mit Datierungen.
18.8.2004
"Frauen sind als Dichterinnen - nicht nur als Jüdinnen - zu allen Zeiten leider nicht nur politisch verfolgt, sondern auch immer benachteiligt worden, nicht nur von 1800-1980. Leider, Männer hatten davon Vorteile. JDL"
18.8.2004
"Wünsche mir - als Kulturmensch - auch in Lübeck einen 'Salon', in dem sich z. B. auch polnische, russische, muslimische, jüdische & christliche, auch 'atheistische' Menschen treffen. Einen Anfang habe ich gemacht mit dem BILDERHAUS BORNEMANN, Aegidienstr. 35 (0451 / 73076)
Danke für schöne Ausstellung."
25.8.2004
"Bemerkenswert, gut, sehr aufschlußreich! MfG"
25.8.2004
"Eine interessante Ausstellung auf kleinstem Raum. Alles dabei was zum Zeitgeist gehörte."
25.8.2004
"Sehr beeindruckend u. lobenswert die gesamte Konzeption"
27.8.2004
"Interessantes Thema, aber könnte man besser aufbereiten. Zu viele unübersichtliche Erklärungen, weniger wäre mehr gewesen."
30.8.2004
"Frau & Geist
immer eine gute Verbindung.
Dann noch jüdischer Geist,
Weisheit, Inspiration
-
Die Ausstellung hier in der Stabi macht mich neugierig auf diese Avantgardistin,
macht Mut auch für Männer....
Weit voraus diese Frau;
Wie tief sind wir gesunken dato."
2.9.2004
"animiert zum Weitermachen!"
4.9.2004
"Außerordentlich interessantes und wichtiges Thema, detailiert bearbeitet, sehr informativ!"
4.9.2004
"Danke für die Ausstellung."
9.9.2004
"Der Fächer hängt falsch herum."
"...oder der Betrachter... Kitty"
9.9.2004
"Gerne wieder hierher komme an einen Ort des Geistes (seltendst in Hamburg)"
10.9.2004
"Mein 5-jähriger Sohn wollte die Ausstellung sehen, wir gehen nicht dümmer wieder raus. Sehr schön gestaltet."
"Eine prima Ausstellung"
"Diese Ausstellung hätte mehr verdient, als nur das Jüdische zum Vorschein zu bringen. Schließlich sind es Werke die von Gottes Geschöpfen niedergeschrieben wurden und nicht in erster Linie Juden!


...ein Menschenfreund!"


"weiter so J/N"
17.9.2004
"Eine tolle Ausstellung!"
22.9.2004
"Eine wirklich interessante und informative Ausstellung; anregend, sich näher mit der Thematik zu beschäftigen."
23.9.2004
"Vielen Dank für diese tolle Ausstellung!"
23.9.2004
"Man gewinnt einen Einblick in R. V. Leben. Schön.
Einen Überblick über die Literatur auch.
Danke.
Mir fehlen noch Bilder vom Salonleben."
24.9.2004
"Eine großartige Ausstellung, die eine Vielfalt der Briefwechsel mit bekannten Persönlichkeiten darstellt. Schade, daß diese Briefe heute im Buchhandel nicht mehr erhältlich sind."
28.9.2004
"Eine interessante Ausstellung!"
28.9.2004
"Sehr schön, habe zu spät davon erfahren."
"Ein Eckchen für den Geist, eine Seltenheit in Beusts Hamburg."
"Ich muss nochmal wiederkommen."
1.10.2004
"Ich besitze das Buch 'Melodie meines Herzens' v. Carola Stern. Danach habe ich schon vor interessierten Frauen ein Referat gehalten u. bin nun sehr dankbar für diese ergänzende Ausstellung, von der ich nur lerne! Mein Vorfahre hat übrigens in ihrem Salon verkehrt. Ich bin Bibliothekarin."
"Hier müßte man die Senatorenkarikatur DRÄGER mal 3 Tage lang einsperren, für ihn hoffend, daß ihn das von der Gier zum Geist bringen würde. S. M."
"Eine geistvolle Oase im tristen Alltag!!! N. R."
1.10.2004
"Dank für diese sorgfältig zusammengestellte, schöne Ausstellung! Nur schade, dass es keinen Katalog gibt. G. K."
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6. Presseschau
Am 3.10. ging unsere Tagung in Kleve über "Sprachen, Politik und Geselligkeit im Varnhagenschen Kreis" mit einer Matinee in der Villa Belriguardo zu Ende (mehr dazu in der nächsten Ausgabe, gazzettino No. 15). Angekündigt wurde die Veranstaltung in der Süddeutschen Zeitung und der Neuen Rhein-Zeitung (23.9.04).
Von der vorangegangenen Ausstellung der Varnhagen Gesellschaft in Köln und Hamburg berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger (22. u. 27.4.2004). Jürgen Kisters besprach zunächst die gemeinsam mit unseren "Lebensb i l d e r n" in der Uni-Galerie im Hauptgebäude der Universität und im Köln-Salon e. V. gezeigte Porträt-Ausstellung:
"'Weil ich's massakriren wollte", das sagte die Schriftstellerin und Salongastgeberin Rahel Varnhagen vor nicht ganz 200 Jahren über ein Bildporträt von sich. Vom Blick auf sich selbst entsetzt, gab sie das Bild zur Aufbewahrung ihrer Mutter, offenbar doch so sehr fasziniert davon, dass sie es nicht für immer verschwinden lassen wollte. Diese Geschichte fand die Künstlerin Maria Schmidt-Dzionsko, selbst Mitglied in der Varnhagen-Gesellschaft, derart spannend und typisch für das zwiespältige Verhältnis dem eigenen Porträt gegenüber, dass sie Rahel Varnhagens Ausspruch per E-Mail befreundeten Künstlern schickte... Während sich zur Zeit Rahel Varnhagens die Kunst des Porträtierens noch ganz an der naturgetreuen Erfassung des Gesichtes orientierte, fächert sich die aktuelle Schau in ein breites Spektrum unterschiedlichster künstlerischer Stile auf. Tine Wille zeigt mit einander überlagernden malerischen und zeichnerischen Elementen, dass das Bild eines Menschen eine vage, vielfach gebrochene Angelegenheit ist. Sich selbst im Gesicht eines anderen zu sehen, stellt Annegret Heinl am Beispiel einer Überlagerung der Porträts von Rahel Varnhagen und Hannah Arendt dar. Odo Rumpfs aus Eisenfragmenten zusammengeschweißter Kopf hebt das Monströs-Fratzenhafte des menschlichen Antlitzes hervor. Agii Gosse demonstriert in poppigen Farben, dass man sein Alter Ego sogar in einem Hundekopf finden kann."
In einem zweiten Artikel geht derselbe Autor, der auch die Eröffnung am 16. April mit einer Lesung von Hazel Rosenstrauch (Berlin) aus ihrem Buch Varnhagen und die Kunst des geselligen Lebens - Eine Jugend um 1800 besucht hatte, auf die Ausstellung zur Geschichte der Varnhagensammlung in der Kölner Stadt- und Universitätsbibliothek ein:
"Interessanterweise genoss und genießt Karl-August Varnhagen im Ausland einen viel besseren Ruf als hierzulande, wo er sehr im Schatten seiner 14 Jahre älteren Frau steht, die nicht zuletzt in der Frauenbewegung zu einer nahezu mythischen Figur wurde. Anders als die häufige Fixierung der öffentlichen Aufmerksamkeit auf die emanzipierte Rolle der Rahel Varnhagen, lenkt die von der in Köln ansässigen Varnhagen-Gesellschaft organisierte Ausstellung den Blick auf beide Ehepartner gleichermaßen. Die Schau führt in eine Zeit zurück, die an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert von gewaltigen Veränderungen gekennzeichnet war. Das wirft überraschend zeitgemäße Aspekte auf, so die Frage, wie junge Menschen auf kulturelle Umwälzungen reagieren, die Bedeutung von Bildung und Kulturidealen für ein religionsübergreifendes Miteinander und die Frage, wie sehr die feministische Betrachtung in ihrem Emanzipationskonzept bis heute den Mann abwertet (wie das Beispiel Karl-August Varnhagens zeigt). Gerade die Vielzahl der ausgestellten Buchpublikationen im Laufe von eineinhalb Jahrhunderten zum Thema Rahel Varnhagen macht deutlich, dass aktuelles (und häufig persönliches) Interesse den Blick auf historische Personen maßgeblich bestimmt."
als pdf-Dateien (acrobat reader der neuesten Generation erforderlich) sind die Artikel zur Zeit im "Kölner Universitäts-Journal" 2/04 nachzulesen:
http://www.uni-koeln.de/uni/kuj/images/kunst.pdf
http://www.uni-koeln.de/uni/kuj/images/meldungen.pdf
In der zweiten Station Hamburg, wo Johannes Saltzwedel den Eröffnungsvortrag hielt (gefolgt von einer Rezitation von Brieftexten durch Angelika Mensching und Nikolaus Gatter), wurde die Ausstellung von der taz (12.8., in radikaler Kleinschreibung), Hamburger Abendblatt und Welt (19.8.) sowie vom Evangelischen Gemeindeblatt angekündigt; der NDR sendete einen Trailer.
Der Artikel Bewegende Briefe aus dem Hamburger Abendblatt ist z. Zt. noch im Internet nachzulesen:
http://www.abendblatt.de/daten/2004/08/19/330835.html
Gisela Schütte schrieb in der Welt unter dem Titel Rahel Varnhagen - Die geistreichste Frau Europas:
"In einer Zeit, in der Bildung für Mädchen als Zeitverschwendung galt, erwarb sie sich Wissen in einem Umfang, der ihr den Ruf als geistreichste Frau Europas eintrug. Sie führte gleich zwei Mal einen bedeutenden Salon in Berlin, in dem berühmte Dichter, Künstler, Philosophen und Staatsmänner über Literatur, Kunst und Politik stritten. [...] Sie korrrespondierte mit den Großen ihrer Zeit, darunter Alexander von Humboldt, Heinrich Heine, Bettina von Arnim und Fürst Pückler-Muskau. Dabei war ihre Orthographie erbärmlich. Nach mehreren unglücklichen Lieben und Liasisons heiratete sie 1814 den 14 Jahre jüngeren Diplomaten und Schriftsteller Karl August von Varnhagen, der sie glühend bewunderte, ließ sich taufen, bliebn dennoch ihrem jüdischen Glauben verbunden und sammelte mit dem Gatten einen Freundeskreis im Sinne christlich-jüdischer Verständigung als Bastion gegen 'die undeutsche Deutschheit und das unchristliche Christentum'. Die Ausstellung in der Staatsbibliothek illustriert Leben, Schaffen und Salon der Varnhagens und den Nachhall ihres Wirkens." Der ganze Artikel steht noch im Internet nachzulesen unter
http://www.welt.de/data/2004/08/19/321140.html
Nikolaus Gatter schrieb einen Beitrag für die Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten, Umschau, u. d. T Rahels edles Bild oder wie inszeniert man Wirkungsgeschichte, nachzulesen als pdf-Dokument (acrobat reader erforderlich!):
http://www.alg.de/NetzUmschau32.pdf
Die Zeitschrift K WEST: Das Feuilleton für NRW brachte in No. 10 (Oktober 2004) unter der Rubrik Entdexikon NRW einen Beitrag über unseren Verein von Ulrich Deuter, in dem es u. a. heißt:
"Das Werk dieser beiden Schriftsteller-Persönlichkeiten aus Deutschlands literarischer Epoche unterscheidet sich allerdings von dem der Namensgeber anderer Literar-Gesellschaften, besteht es doch im Grunde aus den immateriellen Beziehungen, die die beiden Varnhagens pflegten, dem Austausch mit den großen Geistern ihrer Zeit bis hin zu Goethe, ein Verkehr, der sich materiell in Briefen, Tagebüchern, Aphorismen und Notaten zum Zeitgeschehen niederschlug. Rahel Levin wird 1771 in Berlin geboren, Karl August Varnhagen 1785 in Düsseldorf; väterlicherseits stammen die Varnhagens aus dem Westfälischen. Rahel und Karl August heiraten 1814, Trauzeuge ist Friedrich de la Motte-Fouqué. Die Eheleute sind Freigeister, für sie spielt es kaum eine Rolle, dass Rahel Jüdin, Karl August Katholik ist, beide sind Teil einer geistigen Morgenröte freien Denkens und politischer Liberalität, die leider, wie bekannt, nicht zum herrschenden Tag in Deutschland wurde. An diese real gelebte Möglichkeit einer glücklicheren deutschen Entwicklung will die Varnhagen Gesellschaft erinnern - und durch die Sorge um eine wenig bekannte Epoche des Miteinanders auch einen Beitrag zur christlich-jüdischen Aussöhnung leisten. Dass der Verein auch ein Stück deutsch-polnischer Wiederannäherung betreibt, liegt nicht an der erwünschten, sondern der tatsächlichen deutschen Geschichte, die einen Teil der gewaltigen Hinterlassenschaft der Varnhagens, hunderttausende Briefe an und von etwa 9000 Personen ihrer Zeit, im Zweiten Weltkrieg von Berlin nach Schlesien verschlug... Doch immerhin, sowohl die Krakauer als die Berliner Staatsbibliothek gehören der Varnhagen Gesellschaft an; darüber hinaus mittlerweile über 170 Personen, darunter viele Philologen."
Inhaltsverzeichnis und Bezugsquelle der Zeitschrift K WEST:
http://www.k-west.net/inhalt_10.html
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7. Aktuelle Publikationen unserer Mitglieder
Dies Buch gehört den Kindern. Achim und Bettine von Arnim und ihre Nachfahren. Beiträge eines Wiepersdorfer Kolloquiums zur Familiengeschichte. Hg. v. Ulrike Landfester u. Hartwig Schultz. Berlin: Saint-Albin o. J. [2004]. An diesem Band sind viele unserer Mitglieder beteiligt: Ulrike Landfester schrieb über den Spiel-Raum Familie, Wolfgang Bunzelüber Bettines Familienbriefe, Ursula Püschel über Bettines Grundsätze bei der Kindererziehung, Konrad Feilchenfeldt über den Nachlaß Maximiliane von Arnims, Ursula Hudson-Wiedenmann über Maximilianes Küchenbuch, Eva Lindemann über Die Grashalme [Tagesblätter Maximilianes, die hier ediert werden].
Wolfgang Bunzel: [Rez.] Karl August Varnhagen / Heinrich Düntzer: "durch Neigung und Eifer dem Goethe'schen Lebenskreis angehören." Briefwechsel 1842-1858. Hg. v. Berndt Tilp, Frankfurt a. M. 2003. In: Goethe-Jahrbuch 120 (2003), S. 401f.
Berthold Friemel: Aus der Berliner Umwelt der Brüder Grimm. In: Brüder Grimm Gedenken 15 (2003), S. 131-167.
Nikolaus Gatter: Vorwort, Materialien, Orts- und Personenregister zum Faksimiledruck v. Ludmilla Assing: Fürst Hermann von Pückler-Muskau. Eine Biographie. 2 Bde., Hildesheim: Olms 2004.
ders.: Rahels edles Bild oder: Wie inszeniert man Wirkungsgeschichte? In: ALG Umschau Nr. 32, S. 30f.
ders.: "Mein voriger Brief nach Steinfurt war weicher, als dieser." Karl August Varnhagen zu Besuch im Münsterland 1810/11. In: Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 7 (2004), S. 41-58.
ders.: [Rez.] Rahel Levin Varnhagen. Studien zu ihrem Werk im zeitgenössischen Kontext. Hg. v. Sabina Becker, St. Ingbert 2001, in: Jahrbuch Forum Vormärz Forschung 9 (2003), S. 411-415.
ders.: [Rez.] Claudia Christophersen: "...es ist mit dem Leben etwas gemeint." Hannah Arendt über Rahel Varnhagen, Königstein/Ts. 2002, in: Studia Niemcoznawcze / Studien zur Deutschkunde 28 (2004), S. 1018-1023.
Ulf Jacob: Zwischen Autobahn und Heide. Das Lausitzbild im Dritten Reich. Husum 2004 (Edition Zeitmaschine Lausitz, Bd. 9).
ders.: Oasen, Inseln, Paradiese. Hermann Fürst v. Pückler-Muskau und die Ordnung der Landschaft. In: Über Land. Landschaft und Gärten in Brandenburg, Hamburg 2004.
Eberhard Köstler: Katalog Nachkriegsliteratur. Briefe an den Schriftsteller Gert Kalow (1921-1991).
Autographensammlung Maximilian Krauss. Vorwort v. Dierk Heissler. Gemeinschaftskatalog, Hamburg / Stuttgart / Tutzing / Wien 2004. An diesem Katalog sind u. a. unsere Mitglieder Susanne Koppel und Eberhard Köstler beteiligt.
Gudrun Loster-Schneider: Von enragierten und couragierten Müttern: Zur Inszenierung der verratenen Mutterliebe bei Friedrich Maximilian Klinger und - gelegentlich: Brecht. In: Gelegentlich: Brecht. Jubiläumsschrift für Jan Knopf. Hg. v. Birte Giesler u. a., Heidelberg 2004, S. 113-128.
dies.: Ein Waterloo bürgerlicher Geschlechtermythen: Rabenmütter, vater(lands)lose Gesellen, Mordbrennertöchter und die Genealogie der Gewalt in Clara Viebigs Unter dem Freiheitsbaum. In: Cultural Link: Kanada - Deutschland. Hg. v. Beate Henn-Memmesheimer u. David G. Hohn, St. Ingbert: Röhrig 2003, S. 189-209.
dies.: [Rez.] Therese Huber: Briefe. Hg. v. Magdalene Heuser, Tübingen 1999ff. Bd. 1 u. 4. In: Das achtzehnte Jahrhundert 28 (2004), H. 1, S. 114ff.
Cécile Lowenthal-Hensel: Wilhelm Hensel: Maler und Porträtist 1794-1861. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts. Berlin: Gebr. Mann 2004.
Hannah Lotte Lund: "Die ganze Welt auf ihrem Sopha". Frauen in europäischen Salons. Vorwort v. Hanna Behrend. Berlin: Trafo 2004 (= Auf der Suche nach der verlorenen Zukunft, Band 16).
Jutta Nickel: "... um den Cadaver einen kurzen teutschen Rock." Anmerkungen zum Nachleben des Saint-Simonismus in Deutschland. In: Jahrbuch Forum Vormärz Forschung 8 (2002), S. 311-331.
Klaus Pilberg: Zum 200. Todestag Immanuel Kants.Über die "Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels" von 1755. In: Andromeda. Zeitschrift der Sternfreunde 17 (2004), Nr. 1, S. 20f.
Margot Taureck: Grandes écoles pendant la guerre (1940-1944). In: Les intellectuels et l'Occupation 1940-1944. Collaborer, partir, résister. Hg. v. Albrecht Betz u. Stefan Martens. Paris 2004 (= Collection Mémoires), S. 262-277.
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8. Vereins-Nachrichten
Jahrestreffen 2004 In Köln: Vorstand wiedergewählt
Auf unserem Jahrestreffen am 21. Mai in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln wurde der bisherige Vorstand in seinen Ämtern bestätigt. Auch die Sprecherinnen der Ausschüsse (Fachbeirat / Mitgliederausschuß) setzen ihre Arbeit auf Beschluß der Mitgliederversammlung fort. Zu Kassenprüferinnen wurden Maria Schmidt Dzionsko (Köln) und Barbara Heimbach (Bocholt) gewählt. Diskutiert wurde auch ein Thesenpapier über die gegenwärtige Situation der Sammlung Varnhagen in Berlin und Krakau.
Nach der Versammlung, die UB-Direktor Professor Dr. Wolfgang Schmitz mit einem Grußwort beehrte, ließen wir uns von Dr. Gunter Quarg Ungedrucktes aus dem Kölner Teilnachlaß von Friedrich Gentz zeigen, u. a. ein Manuskript zur Geschichte der Französischen Revolution, das noch kompetenter Herausgeber/innen harrt. Allen Bibliotheksmitarbeitern danken wir für die Gastfreundschaft!
Informationen zu unserer Kölner Veranstaltung:
http://www.varnhagen.info/koeln04.html
Anschließend führte der Vorsitzende durch die Ausstellung "Lebensb i l d e r, die Zukunft zu bevölkern - von Rahel Levins Salon zur 'Sammlung Varnhagen'. Sie wurde im Hauptgebäude der Universität durch Arbeiten von Künstlern/innen des Köln-Salons e. V. zum Thema 'Porträt' ergänzt, die unter Rahels Motto "...weil ich's massakriren wollte" stand.
Pressemitteilung der Universität Köln zu den Ausstellungen:
http://idw-online.de/pages/de/news77834
Die Künstlerinnen Annegret Heinl (Synopsis eines Hannah-Arendt-Fotos mit Rahels Jugendbild), Marianne Kühnel (Rahel-Zyklus) und Angelika Rohde (3_d_Ikone) beteiligten sich mit Leihgaben an der zweiten Station Hamburg (Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky) vom 19. August bis 2. Oktober 2004.
Am 22. Mai trafen sich die Mitglieder zum vormittäglichen Rundgang durch Köln. Das ehemalige Wohnhaus der Schlegels bei St. Maria im Capitol wurde ebenso besichtigt wie das Denkmal für Friedrich Wilhelm III. mit Darstellungen der Politiker, Musiker, Dichter, Künstler und Militärs der Freiheitskriege; die Gedenktafel der Neuen Rheinischen Zeitung, wo Freiligrath und Georg Weerth 1848/49 unter Chefredakteur Karl Marx arbeiteten; und die Tafel zum Andenken an Robert Blum, vor der wir Texte Rahels und Karl August Varnhagens über Köln verlasen.
Anschließend leitete Dr. Elke Wenzel eine sachkundige Führung durch den Kölner Dom. Wir hatten das Glück, auch die Rubens-Gobelins zu sehen, die nur zu den Pfingstfeiertagen ausgehängt werden. Zum Kaffee lud uns Maria Schmidt Dzionsko in den Köln-Salon e. V., Eifelstraße 33, wo unsere zweite Vorsitzende Trautlind Klara Schärr mit kabarettistischer Energie in die Pianotasten griff...
...mehr zum Köln-Salon:
http://www.koelnsalon-akteins.de
Unsere Versammlung fand - ebenso wie das Briloner Varnhagen-Familientreffen -, ihren Ausklang in Iserlohn, wo wir am Sonntag mit zahlreichen, teils aus Übersee angereisten Varnhagen-Angehörigen zusammentrafen. Dabei gab es ein Wiedersehen mit Pfarrer Martin Herbers in der Varnhagenschen Bibliothek, die wir schon zur MV von 1998 besichtigt hatten.
...mehr über die Varnhagen-Familie und das Familientreffen mit über 220 Teilnehmern:
http://www.varnhagen.de
Die Varnhagen Gesellschaft e. V.
Vorstand
Dr. Nikolaus Gatter, Köln (Vorsitzender)
Trautlind Klara Schärr, Bremen (Stellvertretende Vorsitzende)
Karin Laakes, Bocholt (Schatzmeisterin)
Christian Liedtke, Köln (Schriftführer)
Kornelia Löhrer, Hürth (Schriftführerin)
Dr. Elke Wenzel, Bergisch Gladbach (Fachbeirat)
Angelika Mensching-Oppenheimer, Hamburg
(überregionaler Mitgliederausschuß)
Schirmherrin / Ehrenmitglieder
Prof. Carola Stern, Berlin
Renée Kraus, prom. Phil., Dortmund
Prof. Dr. Maria Victoria Arrabal Cano, Barcelona
Prof. Dr. Jaime Vándor, Barcelona
Neue Mitglieder / Nachträge
Barbara J. Belen-Vine, Köln
Hans W. L. Biester, Hamburg
Dr. Irina Cernova Burger, Bremgarten (Schweiz)
Christian Deuling, Jena
Paola Ferruta, Rom (Italien)
Lando Formanek, Gräfelfing
Dr. Miriam Haller, Köln
Tobias Herbold, Wuppertal
Ingeborg Löhrer, Köln
Klaus Müller, Hamburg
Katharina Müller-Tolk, Augsburg
Momke Nitsche, Kleve
Dr. Gerd Nauhaus, Zwickau
Dr. Dirk Sangmeister, Nicosia (Zypern)
Dr. Silke Schlichtmann, München
Jürgen Schmidt, Wiesbaden
Dr. Armin Scholz-Behlau, Köln
Dr. Margot Taureck, Paris (Frankreich)
Dieter Varnhagen, Bremen
...ausgeschieden sind
Dr. Udo Reinhold Jeck, Wetter
Rainer Koellmann, Burscheid
Dr. Bernhard Kühmel, Hagen
Professor Dr. Elfriede Leniger-Follert
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Wir trauern um unser verstorbenes Mitglied, den Friedrich-Ludwig-Jahn-Forscher und Mitgründer der Jahn-Gedenkstätte in Freyberg a. d. Unstrut
Dr. Eberhard Kunze
8. März 1940 - 2. Januar 2004
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Glückwünsche / Ehrungen
Zu runden Geburtstagen beglückwünschen wir nachträglich Burkhard Ihme (24. März) und die Gründungsvorsitzende unseres Vereins, die Journalistin Renée Kraus (29. Juni). Ebenso feier(te)n Heino Roggow (23. Juli), Wolfram Schuchardt (26. September), Christian Liedtke (23. November), Gertrud Seehaus (2. Dezember) und Friedhelm Kemp (11. Dezember). Zu halbrunden, aber deshalb nicht weniger feiernswerten Geburtstagen grüßen wir Bodo Varnhagen zum 26. Juli und Sven Papcke am 18. November!
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9. Weitere interessante Neuerscheinungen:
Mit Materialien von Uwe Schweikert erscheint im Frühjahr 2005 bei Matthes & Seitz das Buch: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde, neu gesetzt und gestaltet nach dem einbändigen Erstdruck von 1833, der für den Freundeskreis bestimmt war.
Die Correspondance de Piotr Viazemski avec Karl August Varnhagen von Ense 1838-1848 veröffentlichte Anna Ljunggren in der Zeitschrift Aion Slavistica (Neapel) 6 (1999-2003), S. 67-86.
Claudia Christophersen und Ursula Hudson-Wiedenmann gaben bei Königshausen & Neumann die Festschrift für Konrad Feilchenfeldt. Romantik und Exil heraus: mit Wolfgang Bunzel (eine unbekannte Rezension K. A. Varnhagens zu Bettina von Arnims Polenbroschüre), Friedhelm Kemp (über Rahel Levin) u. v. a.
Artikel zum Harenberg Buch der 1000 Frauen - Ideen, Ideale und Errungenschaften in Biographien, Bildern und Dokumenten, Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich 2004 haben unsere Mitglieder Nikolaus Gatter, Gabriele Haefs und Mechthilde Vahsen geliefert. Der Rahel-Varnhagen-Artikel von Doris Maurer enthält allerdings die heute als überholt geltenden Thesen, daß Rahel zeitlebens unter ihrem Judentum gelitten habe und ihre Briefe von Karl August "verfälscht herausgegeben" wurden.
Mechthilde Vahsen schrieb die Artikel: Mathilde Franziska Anneke (dazu Revolutionärinnen in Deutschland 1848), Louise Aston, Christine de Pizan, Luise Adelgunde Victoria Gottsched, Caroline Lucrezia Herschel, Louise Otto-Peters (dazu: Pionierinnen der deutschen Frauenbewegung), Anna Maria van Schurman, Théroigne de Méricourt und Elisabeth Selbert.
Gabriele Haefs schrieb die Artikel: Vicki Baum, Harriet Beecher Stowe, Friderika Bremer, Marie von Ebner-Eschenbach, Selma Lagerlöf, Eugenie Marlitt, Mata Hari (dazu Spioninnen), Adele Sandrock, Johanna Spyri, Sigrid Undset (dazu Nobelpreisträgerinnen für Literatur), Else Ury.
Nikolaus Gatter schrieb die Artikel: Sophie Charlotte Ackermann, Marie d'Agoult, Brunhilde, Henriette Herz (dazu: "Salon" - die Bürgerliche Geselligkeit um 1800), Karoline v. Hessen-Darmstadt (dazu: Empfindsamkeit), Juliane von Krüdener, Luise von Preußen (dazu: Befreiungskriege - schwere Munition in der Schürze), Sophie Charlotte, Carola Stern, Wilhelmine von Bayreuth.
Die Rückert-Studien, das Jahrbuch der Rückert-Gesellschaft, bringen in Band 15 (2003), S. 79-88 einen Aufsatz von Gertrud M. Rösch über: Räume als Symbol sozialer Existenz bei Bettina Brentano und Rahel Varnhagen.
Christian Liedtke schrieb im Heine-Jahrbuch 2003/04 über den grotesken Humor im Romanzero und (gemeinsam mit Bernd Füllner) über die Digitalisierung von Heines Briefen; er trug außerdem mit einem Heine-Aufsatz zur Festschrift für Joseph A. Kruse (Bielefeld: Aisthesis 2004) bei.
Von Willi Jasper erschien das Werk: Deutsch-Jüdischer Parnass. Literaturgeschichte eines Mythos. Berlin: Propyläen 2004. Das Buch widmet sich der Literatur jüdischer Autoren in Deutschland und umfaßt die Zeit von der Aufklärung (Mendelssohn und Lessing) bis zum 'Schreiben nach Auschwitz' und zur 'Erinnerungsarbeit' in der Moderne. Ein Kapitel handelt auch von Mythos und Realität der Berliner Salons (S. 76-86). Heftige Kontroversen hat ein Plagiatsvorwurf von Hans-Otto Horch wegen der Einleitung des Buchs ausgelöst, nachzulesen auf:
http://www.literaturkritik.de.
(Archiv und Suchmaschine nutzen!)
Ottmar Ette schreibt in seinem neuen Buch ÜberLebenswissen. Die Aufgabe der Philologie, Berlin: Kulturverlag Kadmos 2004 u. a. über Hannah Arendts Rahel-Bild (S. 171-188); auch der Briefwechsel Varnhagens mit Humboldt wird erwähnt.
Über Ludmilla Assing schrieb, vorwiegend den Angaben der Hamburgischen Biographie Bd. 2 folgend, Sigrun Matthiesen in der Hamburger Obdachlosenzeitschrift Hinz & Kunst Nr. 132 (Februar 2004).
Als marbacher magazin Nr. 106 erschien der Katalog der Ausstellung Schiller in Berlin der Deutschen Schillergesellschaft e. V. Wir konnten den Ausstellungsmachern mit einem Hinweis auf das abgekürzte Motto des 'Nordsternbundes' (in griechischen Schriftzeichen: t t p a) in Varnhagens Exlibris weiterhelfen. Es fand sich auf der Schrift Schillers Todtenfeier. Ein Prolog von August Wilhelm Bernhardi und Friedrich de la Motte Fouqué (1806); auch die Autoren hatte Varnhagen identifiziert. Voraussichtlich wird das Buch in der Ausstellung zum Schillerjahr 2005 im Schiller-Nationalmuseum Marbach a. N. erneut gezeigt.
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10. Die Bibliothek dankt ihren Spendern/Innen
Das Verzeichnis der vereinseigenen Bücher finden Sie hier:
http://www.varnhagen.info/bibliothek.html
Der Grimm-Arbeitsstelle in Berlin verdanken wir einen Brief Varnhagens an (vermutlich Jacob) Grimm v. 5.5.1858; ferner erhielten wir aus dem Besitz von Agnes und Gerhard Ziegengeist eine Mikroverfilmung eines Auszugs der Varnhagenschen Tagesblätter aus den Frühjahren 1847 und 1848.
Bei unserem Besuch in Iserlohn schenkte uns Pfarrer Martin Herbers die Memoiren unserer Schirmherrin Carola Stern: Doppelleben, Köln 2001.
Materialien über ein Robert-Blum-Denkmal von 1849 in Karben erhielten wir durch Dr. Claus-Dieter Herzfeldt vom Petterweiler Geschichtsverein, dem wir unsererseits ein Bild der Kölner Blum-Tafel und Auszüge aus Varnhagens Tagebüchern über die Robert-Blum-Verehrung nach 1848 zusandten.
Zeitungsartikel und Prospekte über ihr Werk erhielten wir von der Schauspielerin Lorose Keller, die ihren Stammbaum auf die westfälischen Varnhagens zurückleitet und unter dem Pseudonym Norma Varnhagen schriftstellert.
Eine Auswahl aus Chamissos Werken. Eingeleitet von Friedrich Michael, Leipzig o. J. mit dem Gedicht An Varnhagen (S. 392f.) schenkte uns Hildegard Lammert.
Hannah Lotte Lund stiftete uns ihr Buch "Die ganze Welt auf ihrem Sopha", Berlin: Trafo 2004.
Ebenfalls der Autorin verdanken wir die Arbeit von Hazel Rosenstrauch: Buchhandelsmanufaktur und Aufklärung. Die Reformen des Buchhändlers und Verlegers Ph. E. Reich (1717-1787). Frankfurt a. M. 1986.
Mechthilde Vahsen überließ uns mehrere Bücher aus ihrer Sammlung zu Frauen im 18. Jhd. und zur Französischen Revolution.
Elmar Varnhagen stiftete das Buch von Marcel Reich-Ranicki: Vom Tag gefordert. Reden in deutschen Angelegenheiten. 208 S., Stuttgart / München 2003 (dtv 13145).
Beate Weber verdanken wir aus den Nachrichten der Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens zwei Aufsätze von Rainer Schwarz: Adelbert von Chamissos chinesisches Siegel und Heinrich Heines "chinesische Prinzessin" und seine beiden "chinesischen Gelehrten" sowie deren Bedeutung für die Anfänge der deutschen Sinologie.
Zum Schluß sei unsere Jahresgabe für 2003 erwähnt, die wir dem Autor verdanken und die allen Mitgliedern (auch neu beitretenden, solange der Vorrat reicht) überreicht wird: Konrad Feilchenfeldts grundlegendes Werk Varnhagen als Historiker, Amsterdam: Erasmus 1971.
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06.11. 2004

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