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2013
Erklärung der Gesellschaft zur Preisverleihung am 9. Dezember in Berlin |
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Die Rahel-Varnhagen-Medaille |
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Rückblick
Am 9. Dezember erhielt Günther Rühle die Rahel-Varnhagen-Medaille für besondere Verdienste um das literarische Leben Berlins. In seiner Zeit als Intendant der städtischen Bühnen Frankfurt am Main warb Rühle für die Aufführung des Fassbinder-Stücks "Der Müll, die Stadt und der Tod" mit
Formulierungen, die uns veranlassen, zweierlei festzustellen:
1. Die Varnhagen Gesellschaft e. V. hat keinen Einfluss auf die
Preisverleihung durch die Stadt Berlin und die Stiftung Preußische
Seehandlung;
2. für die Entscheidung der Stiftung Preußische Seehandlung und der Stadt
Berlin können wir kein Verständnis aufbringen.
Dr. Nikolaus Gatter
(Vorsitzender) |
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23. September MV in Osnabrück
Eine Abstimmung in Mannheim war wegen eines Formfehlers ungültig - daher luden wir zu einer weiteren MV nach Osnabrück ein.
Die Abstimmung erfolgte schriftlich (Voten konnten, da es um eine Satzungsänderung ging, vorab eingesandt werden); 26 Mitglieder befürworteten einstimmig den neuen Text der Vereinssatzung.
Dem Felix-Nussbaum-Haus, das uns mietfrei einen Saal zur Verfügung stellte, danken wir für die Gastfreundschaft.
Nach einem Imbiß besichtigten wir unter Anleitung unserer Schriftführerin Sigrun Hopfensperger die Stadt, wobei wir auch das Epitaph von Justus Möser in der Marienkirche und sein Denkmal aufsuchten.
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Fotos: Nikolaus Gatter und Karin Laakes Keller und Eingang im Felix-Nussbaum-Haus |
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Durch Antonia Glücklich erhielten wir eine hervorragende zweistündige Führung durch das Felix-Nussbaum-Haus. Der Architekt Daniel Liebeskind, der auch das Jüdische Museum Berlin schuf, hat die gegebene Struktur des kulturgeschichtlichen Museums und der benachbarten ehemaligen NSDAP-Zentrale wie ein Keil durchkreuzt - passend zu den Gemälden von Felix Nussbaum, der uns als Künstler sehr beeindruckte.
Der am 11. Dezember 1904 in Osnabrück gebürtige Maler, Sohn eines jüdischen Eisenwarenhändlers, galt um 1929 als vielversprechendes Talent, das u.a. von Max Liebermann und Paul Westheim gefördert wurde. 1933 hielt er sich an der Villa Massimo in Rom auf; nach Hitlers Wahlsieg blieb er mit seiner Frau Felka Platek im Exil. Waren seine Bilder anfangs dem Sport und der Technik gewidmet, wiesen sie nun Einflüsse des Surrealismus auf. Das Paar lebte in Belgien und tauchte unter, als die ersten Deportationen jüdischer Bürger einsetzten. Das Versteck wurde verraten, und mit dem letzten Transport kamen Felka und Felix nach Auschwitz, wo sie ermordet wurden. In einem Versteck hinterließen die Nussbaums etliche Bilder, die den Mord an den europäischen Juden eindrücklicher dokumentieren, als es Fotos oder andere historische Dokumente vermögen.
Vor und nach der Versammlung besuchten Mitglieder die Gedenkstätte der ehemaligen Synagoge, wo zum Gedächtnis der Pogromnacht vor 75 Jahren u.a. die Polizeidirektion Osnabrück einen Kranz abgelegt hatte. |
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Mitgliederversammlung in Mannheim
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Unsere diesjährige MV am 7. September fand anlässlich der Ausstellung in den Gemeinderäumen der Johanniskirche in Mannheim statt. Dabei wurde mit Inge Brose-Müller eine neue stellvertretende Vorsitzende gewählt; außerdem beschloss die Mitgliedschaft einige steuerrechtlich notwendige Satzungsänderungen. Nach einem Mittagessen im benachbarten italienischen Restaurant hielt Frau Brose-Müller einen fundierten Vortrag über das Verhältnis des Ehepaars Varnhagen zu Goethe, und der Vorsitzende führte das interessierte Publikum durch die wunderschöne Ausstellung. Neben Varnhagen-Mitgliedern (u.a. aus Berlin und Zürich) waren hierzu auch viele von der Mannheimer Goethe-Gesellschaft erschienen. Den Abschluss bildete ein Besuch der Mannheimer Antikengalerie im Schloss, deren bildhauerische Kleinode Dr. Roswitha Günter sachkundig erläuterte.
Die neu gewählte stellvertetende Vorsitzende Inge Brose-Müller bei Ihrem Vortrag in Mannheim |
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Schubladenvitrinen, historische Dokumente und Kunstwerke
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Die Ausstellung"Lebensbilder" war unter dem Motto: ausgepackt: Lebensspuren bei Mannheim vom 3. August bis 15. September 2013 in der Mannheimer Johanniskirche zu Gast.
unser Ausstellungsteam in Mannheim:
Das entspannte Ausstellungsteam Inge Brose-Müller, Kornelia Löhrer und Nikolaus Gatter nach der Eröffnung am 4. August in Mannheim
... mehr Mannheimer Morgen vom 21.08.13
... mehr Mannheimer Morgen vom 31.07.13
... mehr Vereinsmeldungen |
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17. Juli, 19.30 Uhr
Vortrag:
Nikolaus Gatter: "Mit Absicht läßt sich dergleichen nicht so frisch hervorrufen": Berliner Geselligkeit von Rahel Varnhagen bis Henriette Solmar 1800-1860."
Visitenkartenalbum aus dem Hause Varnhagen |
Veranstalter: Goethe-Gesellschaft Essen, Ort:
Volkshochschule, Burgplatz 1, Essen.
Fällt das Stichwort ‚Salon‘, dann folgt oft eine Liste prominenter Namen von Schlegel über Humboldt bis Prinz Louis Ferdinand, eingeladen von geistreichen Jüdinnen. Doch wie sah die Praxis aus? Wer durfte kommen und auf welchen Möbeln saß man, wurden nur Tee und Schnittchen gereicht, und womit vertrieb man sich die Zeit? Von Visitenkarten und Scherenschnitten, Gelegenheits-gedichten und Rollenspielen und vom Ende der Geselligkeit durch politischen Parteienzwist berichtet Nikolaus Gatter, Vorsitzender der Varnhagen Gesellschaft e. V. (Köln) |
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13. Juni (Beginn: 9.30) ...bis 15. September
Ausstellung: Félicie de Fauveau. Die Amazonin der Bildhauerei. Musée d'Orsay, Paris.
...mehr Musée d'Orsay
Bildhauerin Félicie de Fauveau (1801-1886),
Sie schloss sich der Herzogin von Berry an, die gemeinsam mit der Gräfin de La Rochejaquelein den Aufstand in der Vendée organisiert hatte. Sie ließ sich in Florenz nieder., wo sie aufgewachsen war, und widmete sich dem Stil der Neugotik und Neurenaissance. Ihre Skulpturen befinden sich zum Großteil außerhalb Frankreichs und sind nur sehr selten zu sehen. Die Ausstellung, die gemeinsam mit dem Historial de Vendée organisiert wird, ist die erste Retrospektive dieser Künstlerin. Die Varnhagen Gesellschaft konnte den Organisatoren mit Hinweisen auf Lebenszeugnisse in der Krakauer Jagiellonen-Bibliothek helfen |
Varnhagen in seinen Denkwürdigkeiten über die Schule von Henriette Mendelssohn:
Die lebhafte Felicie Fauv[e]au, in welcher man ein Abbild der belle jardinière des Raphael zu sehen glaubte, war das lieblichste Bild französischer Feinheit und Grazie. Die kleine Bonapartistin, die sie damals war, ist eine heftige Bourbonistin, aber auch eine ausgezeichnete Künstlerin, und zwar Bildhauerin geworden, und lebte als solche lange Zeit in Florenz. Mit diesen und andern Kindern stand ich im lebhaftesten Verkehr, bald sammelten sie sich zu mir um den Tisch, um meinem Ausschneiden zuzusehen, und die entstandenen Bildchen zu empfangen, bald spielten sie im Garten mit mir, unter Lachen und Necken, Laufen und Scherzen aller Art.
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Broschur, 88 Seiten, mit Lied und Noten, lieferbar für 10,00 EUR zuzüglich 3,50 Porto.
ISBN 978-3-00-040929-5
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Die kleine Edition der Varnhagen Gesellschaft mit dem Titel: "Paris 1810" ist in diesem Frühjahr erschienen.
Im Sommer 1810 unternahm der 25jährige Varnhagen, damals Soldat im österreichischen Dienst, eine Reise nach Paris. Als Adjutant eines Obersten logierte er im luxuriösen Hotel de l'Empire, strolchte durch Cafés und Boulevards und besuchte die Schwester Dorothea Schlegels. "Mir hat die Stadt und das ganze dortige Leben vom ersten Augenblick an nicht gefallen", schrieb Varnhagen in seinem Reisebericht - nur im Gartenhaus, das die Erzieherin Henriette Mendelssohn bewohnte, fühlte er sich wohl.
Erstmals veröffentlicht durch die Varnhagen Gesellschaft: "Paris, 1810", ein Fragment über das Frankreich Napoleons aus der Sicht eines jungen Romantikers. |
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Varnhagenzitate zum
Wagnerjahr 2013
aus seinen Tagebüchern
20. Mai 1853:
"In Richard Wagner gelesen. Seine Operntexte geben schon den Eindruck von Musikalischem, man fühlt aber, daß die Musik fehlt, die Poesie daher unvollständig ist. Bei Goethe's Singspielen fehlt die Musik weniger, sie ist schon zum Theil drin, zum Theil entbehrlich, die Poesie ist vollständiger. Alles was Wagner klagt und schilt, vernünftelt und erörtert, liegt schon außerhalb seines musikalischen Genius, ist davon ein Abzug. Ich fürchte, er wird nie auf's Reine kommen. Welche Schwankungen! Und daß er sie mit solchem Eifer darstellt, so gern davon spricht, ist nur ein Zeichen, daß er sie noch nicht überwunden hat. - " |
19. Oktober 1853
"In Richard Wagner's Ring des Nibelungen gelesen. Seltsames Erzeugniß! Reiche dichterische Kraft, schon vor der Musik musikalisch verwendet, - es ist schon keine bloße Dichtung mehr, und doch noch keine Musik. Ist es aber glaublich, daß diese Stoffe, düstrer nordischer Mythologie und Heldendichtung entlehnt, je bei uns allgemein ansprechen können? Die Wahl ist keine glückliche; und doch wüßt' ich keine bessere anzurathen! Die ganze Richtung scheint mir eine geniale Verirrung, und Richard Wagner kann ihr Opfer werden! -" |
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16. April, 10.00 – 11.30
Unser Mitglied Inge Brose-Müller: Lyrik zur Freude – “Geh aus, mein Herz, und suche Freud!” Es gibt einen Strauß von Freuden und eine Palette von Empfindungen, die aus der Freude erwachsen: Vergnügen, innere Befriedigung, Heiterkeit, aber auch Lust zu lachen, nicht zu vergessen: die Schadenfreude! In der Literatur wird ein Bogen gespannt von Wilhelm Busch und Friederike Kemper zu Heine; Schiller und Goethe feiern die Freude; Hölderlin und Mörike trinken den “Freudebecher”. In welchen Zeiten und welchen Situationen liegt uns die Freude nahe? - Ort: Ladenburg, Altes Rathaus. |
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Unter dem Motto: "Einmischen, Mitmischen, Aufmischen" stellte sich die Varnhagen Gesellschaft zusammen mit anderen Literaturinstitutionen am 13. Januar in Köln vor.
Im Forum der VHS Köln, im neuen Rautenstrauch-Joest-Museum, waren rund 150 Zuhörer beim Vortrag von Inge Brose-Müller über: Rahel Varnhagen – im Blick der „Anderen“, dem Infostand unserer Gesellschaft, und sahen unsere Varnhagen Ausstellungstafeln im Foyer.
Andere Teilnehmer dieses erfolgreichen und gut besuchten Veranstaltungstages waren die Goethe Gesellschaft mit Bernt Hahn als Rezitator und der Fontanekreis Rheinland. |
Vereins-
und Veranstaltungsrückblick |
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01.12.. 2013
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